So modern wird die neue Grundschule in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Von außen ist die Gebäudehülle aus Stahlbeton kaum noch wahrnehmbar. Denn die Fassadenelemente aus Lärchenholz sind am Grundschulneubau in Eidinghausen bereits angebracht. Auch ein Großteil der Holzfenster - ebenfalls aus Lärche - sind eingebaut. Ebenso wie die großen Glasfronten. Das Schmuckstück des Neubaus ist aber zweifelsohne die gläserne Kuppel mit integriertem Sonnenschutz über der "Offenen Mitte". Die wird später das Herzstück der Schule bilden. Sie wird als Mensa, Schulaula und auch als Veranstaltungsraum für die Bürgerinnen und Bürger Eidinghausens genutzt werden können. Denn bekanntlich musste das Bürgerhaus Eidinghausen dem Neubau weichen. Im Inneren läuft der Ausbau auf Hochtouren. In den nächsten Wochen werden kilometerweise Kabel für die Elektrik verlegt, die Betondecken werden mit Unterdecken aus Gipskarton abgehängt. "Und dazwischen kommen die großflächigen Heizdecken", erläutert Projektleiter Rainer Freymuth. Dann folgen die Wandverkleidungen und Bodenbeläge. Fenster kamen mit fast einjähriger Verspätung Bereits angeliefert sind auch die mobilen Trennwände, Türen sowie Fensterfronten für den Innenbereich. Wie berichtet hatte die Anlieferung der Holzfenster massive Probleme bereitet und nicht zuletzt für eine stattliche Verzögerung im Baufortschritt gesorgt. Denn die Holzfenster sollten laut Bauzeitenplan viel früher angeliefert werden. Doch die beauftragte Firma geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. "Im Mai 2022 konnten wir der Firma rechtssicher kündigen und im Juni ein neues Vergabeverfahren einleiten", fügt Dieter Hinzmann, Leiter des städtischen Gebäudemanagements hinzu. Am 23. November schließlich konnten die ersten Fenster eingebaut werden. Ursprünglich sollte das insgesamt knapp 23 Millionen Euro teure "Leuchtturmprojekt der Stadt" in den Sommerferien 2022 bezugsfertig sein. Nun soll es in den Sommerfieren 2023 so weit sein. Die nun mehr etwa einjährige Verzögerung liegt allerdings nicht allein an den Fensterproblemen. Gleich zu Beginn - in den Sommerferien 2020 gab es Probleme mit einer Firma, die die für die Mensa und den Ganztag benötigten Container coronabedingt nicht liefern konnte. "Das hat etwa zwei Monate Verzögerung ausgemacht", sagt Hinzmann. Planmäßig wurde schließlich der Rohbau fertiggestellt, doch dann fehlten die Fenster, um mit dem Trockenbau beginnen zu können. 30 Sonden reichen in 70 Meter Tiefe Leuchtturmcharakter wird der Schulbau nicht nur wegen seiner großzügig angelegten Räume haben, sondern auch wegen seiner Energiebilanz. "Die Grundschule Eidinghausen wird CO2-neutral sein", fügt Hinzmann hinzu. Grundlage dafür bildet ein hoher Wärmeschutz der Gebäudehülle. Mit Wärme wird die Schule über eine Geothermie-Wärmepumpen-Anlage versorgt. Als Wärmequelle wird dabei das Erdreich in 70 Metern Tiefe genutzt. Dafür wurden 30 Sonden in die Erde gebohrt. Durch diese Sonden wird Wasser oder eine wärmeleitende Flüssigkeit in der Tiefe erwärmt. Die so - auch bei knackig kalten Außentemperaturen - auf etwa zehn Grad erwärmte Flüssigkeit wird mit Hilfe einer Wärmepumpe weiter "auf Temperatur" gebracht. "Tatsächlich benötigt man eine viel niedrigere Vorlauftemperatur für die gewünschte Raumtemperatur", so Hinzmann. Einfach ausgedrückt können auf diese Weise mit einem Teil Strom, dreieinhalb Teile Wärme erzeugt werden. Zudem sei die so erzeugte Wärme angenehm und gleichmäßig. Eine gute Qualität der Raumluft in den Klassen- und Mehrzweckräumen der Schule werde über eine "hybride Lüftung" sichergestellt. Also mit Hilfe einer Lüftungsanlage und der Möglichkeit, einfach die Fenster zum Lüften zu öffnen. Der Strombedarf der Schule und der Turnhalle wird zum Großteil über eine Photovoltaik-Anlage auf den Dachflächen erzeugt. Idee, Planung und Bauleitung dieses &bdquo;Bad Oeynhausener Leuchtturnprojekts“ liegen in den Händen des Herforder Architekturbüros Schlattmeier. Das hatte im November 2018 den bundesweiten Architekturwettbewerb gewonnen. Die Grundfläche des Neubaus beträgt über alle Geschossflächen 5.165 Quadratmeter. Das neue Schulgebäude besteht im Prinzip aus drei ineinander übergehenden Komplexen: Von der Kirchbreite geht es barrierefrei durch den Haupteingang in den multifunktionalen Teil der Schule: die &bdquo;offene Mitte“. Dieser Bereich – bestehend aus Mensa und Foyer – wird allein eine Grundfläche von 453 Quadratmetern haben.

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