Entschleunigung als Chance fürs Kurbad Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Schar der Gäste war überschaubar. Knapp 70 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Vereinen fanden sich am Mittwochabend zum Neujahrsempfang in der Wandelhalle ein. Eine Premiere, zu der drei Töchter der Stadt eingeladen hatten: Stadtwerke, Staatsbad und Sparkasse. Dass bei der Resonanz auf die Einladungen noch Luft nach oben ist, räumte Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze ein. "Wir wollten etwas Neues anstoßen. Und der Anfang ist gemacht", sagte Schwarze. Ähnlich sieht das auch Bürgermeister Lars Bökenkröger. "Das muss sich etablieren", sagte er. Bökenkröger nutzte den Empfang für eine Neujahrsansprache. "Wir haben in diesem Jahr zwei besondere Jubiläen", kündigte er an. Da ist zum einen die Gebietsreform von 1973, mit der vor 50 Jahren der Kreis Minden-Lübbecke und auch die Stadt Bad Oeynhausen in ihrem jetzigen Zuschnitt entstand. Zum anderen jährt sich die "Taufe" der Stadt zum 175. Mal: 1848 verlieh Friedrich Wilhelm IV. dem Kurort den Namen &bdquo;Königliches Bad Oeynhausen“. Der Preußenkönig habe mit der Namensgebung auch die Verdienste des Berghauptmanns Carl von Oeynhausen gewürdigt, der die erste Quelle der Kurstadt - mit reiner Menschenkraft - erbohrte. "Der Pioniergeist unseres Namenspatrons, seine Beharrlichkeit und sein Glaube an das Gelingen des Projektes sollten auch für uns Vorbild und Ansporn sein", sagte der Bürgermeister. Er regte an, das Jahr 2023 auch zu nehmen, um zu reflektieren, was denn Bad Oeynhausen als Stadt und Kurort ausmache. Und auch, welche Rolle die Sole dabei spielen soll. "Die Heilquellen und die historischen Gebäude und der Kurpark sind Geschenk und Verpflichtung", sagte Bökenkröger. "Das zu erhalten, was uns unsere Vorfahren geschenkt haben, wird eine Herkulesaufgabe der nächsten Jahre sein", so Bökenkröger. Der Fokus müsse im Staatsbad auf Erhalt und Sanierung liegen, "und nicht darauf, immer neue Projekte anzustoßen", erklärte der Bürgermeister. "Unsere Stadt findet auch Beachtung in Düsseldorf" Bad Oeynhausen stehe wie schon in den Gründerjahren in der Zeit der Industrialisierung vor großen Herausforderungen. "Viele Menschen sehnen sich heute wie damals nach Entschleunigung. Das kann auch eine Chance für unser Kurbad sein", so Bökenkröger. "Besucher der Stadt loben unseren Kurpark, der im vergangenen Jahr auch Schauplatz des Sommerkonzertes der Landesregierung war", sagte Bökenkröger weiter. Am Mittwoch war Ministerpräsident Hendrik Wüst abermals in Bad Oeynhausen, auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Wandelhalle, am Donnerstag kam die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur und am Freitag erwarte er den Besuch eines Staatssekretärs. "Unsere Stadt findet auch Beachtung in Düsseldorf", schloss Bökenkröger daraus. Er plädierte dafür, nicht stets nur die Missstände in der Stadt zu sehen, "die es ja auch gibt", wie er einräumte, sondern auch das Positive Bad Oeynhausens zu würdigen. "Zukunft braucht Mut, Leidenschaft und Zuversicht" 2023 sei aber kein Jahr, in dem man nur "in Nostalgie schwelgen" solle, sagte Bökenkröger. Es werde auch ein Jahr wichtiger Weichenstellungen, erklärte der Bürgermeister und zählte den Schulneubau in Eidinghausen und den Anbau in Oberbecksen, die in diesem Jahr abgeschlossen werden, den Ausbau des Weserradweges und die neue Sielbrücke auf. "Werre und Weser werden erlebbarer für die Bürgerinnen und Bürger", versprach Bökenkröger. Gleichzeitig liefen die Planungen für den Radschnellweg. Wohnraum für Familien zu schaffen, "damit Bad Oeynhausen eine junge Stadt bleibt", oder die Sanierung des Straßennetzes seien weitere wichtige Projekte. Und nicht zuletzt sei es das bürgerschaftliche Engagement, das zum Zusammenhalt der Gesellschaft wesentlich beitrage und für eine lebendige Demokratie unverzichtbar sei. "Lassen Sie uns mit Zuversicht den Weg in die Zukunft finden", rief Bökenkröger den Gästen zu. "Denn Zukunft braucht Mut, Leidenschaft und Zuversicht!" Danach hatten die Gäste dieses ersten Neujahrsempfangs der Stadt-Töchter Gelegenheit, sich bei Häppchen und Getränken auszutauschen. "Ich hoffe, dass diese Veranstaltung in den nächsten Jahren eine Fortsetzung findet", sagte Bökenkröger.

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