Betreuung Stadt Bad Oeynhausen sieht sich für den OGS-Rechtsanspruch gerüstet

Bad Oeynhausen. Viele Eltern kennen es zur Genüge: Läuft die Ganztagsbetreuung im Kindergarten rund und kann individuell gebucht werden, wird es mit fortschreitendem Schulalter immer schlechter. Das aber soll ab 2026 zumindest für die unteren Klassen anders werden. Dann haben nach und nach alle Grundschulkinder einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz. Während viele Städte und Experten schwarz sehen, weil Tausende Erzieher und Sozialpädagogen fehlen, geht die Stadt Bad Oeynhausen optimistisch in die Vorbereitungen. "Wir sehen uns gut aufgestellt", vermeldet Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Nachfrage der NW. Schon jetzt liege der Anteil der OGS-Schüler in Bad Oeynhausen im Schnitt bei 60 Prozent. Schon seit Bekanntwerden der Pläne bereitet sich die Stadt Bad Oeynhausen auf das kommende Szenario vor. Das Problem: "Bisher gibt es kein Landesgesetz, das die Rahmenbedingungen festzurrt", erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. Soll heißen, die Stadt hat bisher keine Vorgaben zu Gruppenstärken, Räumlichkeiten oder personellen Anforderungen. Diese vielen Unbekannten machten eine konkrete Planung schwierig. Trotzdem will die Stadtverwaltung erste Pläne im kommenden Schulausschuss am Dienstag, 24. Januar, um 18 Uhr im Bürgerhaus Rehme vorstellen. "Dafür tragen wir derzeit den Ist-Stand zusammen und es soll noch ein Treffen aller Beteiligten geben", kündigt Müller-Ulrich an. In der Altstadt liegt die Quote bei 75 Prozent Prognosen gehen derzeit davon aus, dass künftig 70 bis 80 Prozent der Grundschüler den Rechtsanspruch wahrnehmen. "Im Stadtgebiet liegt die Nutzung derzeit schon bei gut 60 Prozent", so der Stadtsprecher. In Zahlen heißt das: 1.141 Kinder von 1.898 Grundschülerinnen und -schüler sind derzeit für die OGS angemeldet. "In unterschiedlicher Ausprägung." So liegt die Quote an der Grundschule Altstadt zum Beispiel bei 75 Prozente, während sie auf der Lohe oder in Volmerdingsen deutlich geringer ist. Schon jetzt, so sagt der Stadtsprecher, lege die Stadt Bad Oeynhausen alles auf den Ganztag aus. "Der fertiggestellte Anbau in Wichern, der Neubau der Mensa in der Altstadt, die neue Mensa in Dehme oder auch die komplett neue Schule in Eidinghausen", nennt er als Beispiele. Man habe das Ziel bereits die letzten Jahre verfolgt. "Weil wir da schon eine gestiegene Nachfrage hatten." Dem habe die Verwaltung Rechnung getragen. Eine große Unbekannte aber ist derzeit noch die Personalfrage. Auch wenn die Stadt nicht selbst Träger der OGS ist, sondern mit der Ifas und der Arbeiterwohlfahrt zusammenarbeitet, hat sie den Überblick über benötigtes Personal. Doch das ist in der Schwebe, solange das Land NRW keine Rahmenbedingungen festlegt. Weiteres Problem: In Nordrhein-Westfalen fehlen einer Studie zufolge Tausende Erzieherinnen und Sozialpädagogen, um bis Ende des Jahrzehnts allen Grundschulkindern den gesetzlich garantierten Ganztagsplatz auch wirklich anbieten zu können. &bdquo;NRW kann die Umsetzung des Rechtsanspruchs nicht für alle Kinder bis 2030 stemmen, denn der Fachkräftebedarf ist bis dahin kaum zu decken“, sagte Kathrin Bock-Famulla, Hauptautorin der von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie &bdquo;Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule 2022“. Erst ab 2029 für alle Grundschüler In der Theorie sieht der Plan vor, dass ab dem 1. August 2026 Grundschulkinder einen solchen Rechtsanspruch auf Ganztag haben. Dieser soll zunächst für Grundschulkinder der ersten Klassenstufe gelten – und dann in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet werden. Das Ziel: Ab dem 1. August 2029 soll jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier einen Anspruch auf ganztägige Betreuung haben. Dieser umfasst eine Förderung von acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche. Die Unterrichtszeit wird auf diesen Anspruch angerechnet. Außerdem dürfen die Ganztagsschulen in den Ferien maximal vier Wochen lang schließen. Eine Pflicht, dieses Angebot wahrzunehmen, gibt es nicht. Auch wenn die Bedingungen noch unklar sind - die Stadt ist optimistisch: "Bisher konnten wir in der Regel alle angemeldeten Schüler auch im Ganztag unterbringen", sagt Stadtsprecher Müller-Ulrich. Somit werde das wohl auch weiterhin klappen.

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