OGS-Plätze in Bielefeld: Wartelisten trotz Ausbau der Ganztagsbetreuung

Bielefeld. Der Offene Ganztag, kurz OGS, ist beliebt: Mehr als die Hälfte aller Grundschulkinder in Bielefeld hat im vergangenen Schuljahr den Offenen Ganztag besucht, nämlich 64,9 Prozent. Damit liegt Bielefeld in OWL an der Spitze und auch deutlich über dem Landesdurchschnitt. Aber die Nachfrage ist größer als das Angebot. Das könnte die Stadt bald vor große Probleme stellen. Ab August 2026 nämlich haben alle Grundschulkinder der ersten Klassen einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung. Dieser Anspruch soll jedes weitere Jahr um eine Klassenstufe erweitert werden. Ab dem Schuljahr 2029/2030 hat dann jedes Grundschulkind ein Recht auf einen Betreuungsplatz. Kann das gelingen? Die NW hat sich umgehört. Der Stadtsportbund Bielefeld ist Träger des Offenen Ganztags an drei Bielefelder Grundschulen: am Heeperholz, am Homersen und in Brake – in Brake seit mittlerweile zehn Jahren. Hinzu kommt die Vor- und Übermittagsbetreuung an diesen Schulen. Die OGS-Betreuung ist beliebt, freie Plätze gibt es nicht mehr. &bdquo;Wir haben an allen drei Schulen Wartelisten“, sagt Simon Böer, Vorstand des Stadtsportbundes. Im offenen Ganztag und in der Vormittags-/Übermittagsbetreuung werden je nach OGS zwischen 110 und 170 Kinder begleitet, unterstützt und gefördert, erklärt er. Warum Bewegung wichtig ist Die Kinder können zwischen wechselnden Kurs- und Projektangeboten wählen – aus dem kreativen, dem sportlichen, dem naturwissenschaftlichen oder musischen Bereich. &bdquo;So haben sie die Möglichkeit, die eigenen Stärken zu entdecken und weiterzuentwickeln“, sagt Böer. Besonders wichtig sei dem Stadtsportbund das Thema Bewegung. &bdquo;Wir sehen die Kinderwelt als Bewegungswelt und geben den Kindern neben den Kurs- und Projektangeboten im Außenbereich Zeit zum Toben.“ Das sei auch dringend nötig, denn einige Kinder würden schon vor Schulbeginn um 7 Uhr in die OGS kommen und dann bis 16 Uhr bleiben. &bdquo;Da braucht es viel Raum für Bewegung.“ Laut Amt für Schule gibt es an allen 50 Grundschulstandorten das Angebot des Offenen Ganztags (OGS). Zur Erklärung: OGS bezieht sich ausschließlich auf die Primarstufe. In der Sekundarstufe I gibt es gebundene Ganztagsangebote. Insgesamt gibt es 15 verschiedene OGS-Träger in Bielefeld, die größten sind der Kreisverband der AWO und das DRK. Im Schuljahr 2023/24 besuchten in Bielefeld 7.848 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 12.093 Kindern die OGS. Das entspricht einer Quote von knapp 65 Prozent. Derzeit stehen laut Stadt ca. 350 Kinder auf der Warteliste für einen OGS-Platz. Es ist also noch Luft nach oben. Lesen Sie auch: Ganztagsbetreuung soll für viele Bielefelder Familien deutlich teurer werden Die Stadt Bielefeld geht im Zuge des Ganztagsanspruchs von einer OGS-Quote von 90 Prozent aus, um die Bedarfe der Kinder und Eltern decken zu können. Auch wenn es zu einer immer größeren Verzahnung von Unterricht und OGS – sowohl pädagogisch als auch räumlich – komme, bestünde ein zusätzlicher Platzbedarf im Ganztag, heißt es. Ein besonderer Fokus liegt hier laut Schulamt auf den Küchen und Mensen, um die Mittagsversorgung sicherstellen zu können. OGS-Kapazitäten: An 31 Schulen in Bielefeld wird gebaut Da tut sich auch was. Unterm Strich, so das Schulamt, seien die städtischen Grundschulen für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gerüstet. An mehreren Schulen sei bereits auf gewachsene Raumbedarfe und den anstehenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung mit Aus- und Erweiterungsbauten reagiert worden. Aber: An 31 Grundschulen sind noch Baumaßnahmen zur Erweiterung der OGS-Kapazitäten in Planung. An 18 dieser Schulen setzt die Stadt auf Systembauweise. Lesen Sie auch: Teilweise ein Monatseinkommen: Viele Eltern in OWL können sich Schule nicht leisten Eine gemeinsame Ausschreibung an sogenannte Totalunternehmer soll es Anfang 2025 geben. Die Fertigstellung ist bis Ende 2027 geplant. &bdquo;Die übrigen individuell geplanten Maßnahmen sollen ebenfalls so zeitnah wie möglich umgesetzt werden“, teilt die Stadt mit. In Einzelfällen sei aber auch bis zum Abschluss der Baumaßnahme eine Überbrückung mit Raummodulen denkbar.

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