Knapp an der zehn Meter Marke gescheitert: Weihnachtsbaum-Weitwurf in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Einfach zerkleinern und in die Tonne schmeißen? Da hat Familie Meier eine viel bessere Idee. Warum nicht den Tannenbaum zum Sportgerät umfunktionieren. Ihn hoch wuchten und dann mit aller Kraft soweit schleudern wie es nur geht? Im CVJM Eidinghausen hat dieser skurrile Wettbewerb, der anderenorts bereits als Weltmeisterschaft ausgetragen wird, schon eine neunjährige Tradition. Am Samstag war es wieder soweit: Nachdem alle Weihnachtsbäume im Stadtteil abgeholt worden waren, ließen die Eidinghausener vor ihrem Gemeindehaus einmal mehr die Tannenbäume um die Wette fliegen. Nicht nur in Eidinghausen, sondern auch in Bergkirchen, Wulferdingsen, Werste, Wöhren, auf der Lohe, in Oberbecksen und in Babbenhausen wurden am Samstag die &bdquo;ausgedienten“ Weihnachtsbäume von Mitgliedern der Jugendfeuerwehren, des CVJMs und des Heimatvereins eingesammelt. In den anderen Stadtteilen geht es m kommenden Samstag später weiter. Spenden zu 100 Prozent für die Jugendarbeit Das erste Mal, als der Wecker um 7.30 Uhr klingelte, hat Mathis Osterhage ihn glatt überhört. Als er das zweite Mal bimmelt, musste der 18-Jährige sich sputen, um gerade noch rechtzeitig im Bergkirchener Gemeindehaus anzukommen. Denn wie in den anderen Stadtteilen auch, begann der Arbeitstag für die freiwilligen Helfer mit einem kräftigen Frühstück. Gemeinsam mit Jakob Müller und Mika Seidel verstärkt der 18-Jährige Mathis in diesem Jahr das Team der Weihnachtsbaumabholer im Norden der Stadt. Das Trio ist hochmotiviert. Schließlich fließen die Spenden zu einhundert Prozent in die Jugendarbeit. Und das sind erfahrungsgemäß zwischen 1.000 und 1.400 Euro, wie Jürgen Schirakow vom CVJM weiß. Und noch etwas ist dem 64-Jährigen bekannt: Früher war mehr Größe. &bdquo;Die Bäume, die wir abholen, werden immer kleiner. Aber sie vermehren sich. Vor vielen Häusern stehen jetzt zwei Tannenbäume, die vorher das Wohnzimmer und die Terrasse geziert haben, abholbereit“. Nach wie vor, so der Sportbeauftragte im Verein, ist die Spendenbereitschaft hoch und die Bürger sind sehr freundlich. &bdquo;Wir werden herzlich erwartet“, weiß Jürgen Schirakow aus Erfahrung. Nur beim Gedanken an die Zukunft wird es dem Christen etwas mulmig: &bdquo;Wir haben Anfang der 80er Jahre als erster Verein in Bad Oeynhausen damit begonnen, die ausgedienten Tannenbäume abzuholen. Aber inzwischen fehlt uns immer mehr der Nachwuchs“. Dann starten die 16 Helfer ihre vier Trecker. Und los geht es. Vor der Mannschaft liegen drei Stunden Arbeit. Weniger Bäume als früher Nicht besser ergeht es den Kollegen in Werste: &bdquo;Wir entsorgen die Weihnachtsbäume mit 30 aktiven Kameraden und 18 Jugendlichen und Kindern in sechs Teilbezirken mit einer hohen Bevölkerungsdichte“, beschreibt Stefan Patzelt, der stellvertretende Jugendwart der freiwilligen Feuerwehr die Aufgabe. Auch hier schwärmen die Abholer mit Fahrzeugen und Treckern und 24 Sammeldosen in den Händen aus, um die Tannenbäume einzusammeln und zur Abwurfstelle an der Stüher Straße zu bringen. Auch wenn es in diesem Jahr weniger Bäume als früher zu entsorgen gibt: &bdquo;Die Spendenbereitschaft ist gleichgeblieben“, weiß Stefan Patzelt. Über die zu erwartende Summe, aus der die Jugendlichen eine Freizeit finanzieren möchten, schweigt sich der stellvertretende Jugendwart aber aus. Und während am Sammelplatz noch ordentlich hochgestapelt wird, steht vor dem Gemeindehaus in Eidinghausen bereits Uwe Streicher am Grill und wendet Bratwürste für die heimkehrenden Helfer. &bdquo;In der Regel transportieren wir mehr als 1 000 Bäume ab“, weiß der Jugendreferent im CVJM. Nachdem sich alle gestärkt haben, wird es sportlich: Die ersten Weitwerfer probieren sich in der Kunst des Tannenbaumweitwurfs aus. Eine Stunde später stehen die Sieger fest. Auch wenn Sebastian Schmalz nicht an das Ergebnis von Sascha Fassnacht heranreichen kann, der 2015 den Tannenbaum 9,96 Meter weit schleuderte, landet er mit immerhin 8,20 Metern auf dem ersten Platz. Bei den Damen siegte Sabrina Steinkühler mit einer Wurfweite von 5,10 Metern. Und bei den Kindern der neunjährige Bennet Schmalz mit einer Strecke von 6,30 Metern. Da steht auch bereits fest, wie viel Spendengeld die Eidinghausener in ihrem Verein in die Kinder- und Jugendarbeit investieren können: Ganze 3782 Euro - ein Einsatz, der sich gelohnt hat.

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