Verkehrserziehung: Wie der Helm zum Dauerbrenner wird

Bad Oeynhausen. Das Stück "Helm auf" ist der Dauerbrenner. "Das ist wirklich nachhaltig", sagt Peter Béfort und erzählt gerührt wie ihm vier Mädchen im Teenageralter das Lied, das sie im Kindergartenalter gehört haben, vorgesungen haben. Seit 2002 tourt der Polizist Peter Béfort gemeinsam mit Liedermacher Rainer Niersmann mit dem Bühnenprogramm "Sicher durch den Mühlenkreis" durch die Kommunen des Kreises. "Allein in dieser Saison sind 3.200 Kindergartenkinder, die im Sommer in die Schule kommen, angemeldet", sagt Béfort. Für den 61-jährigen Polizeibeamten, der sich seit 25 Jahren der Präventionsarbeit verschrieben hat, ist es die letzte Tournee durch den Mühlenkreis, denn Béfort geht Ende Juli 2023 in den Ruhestand. Sein letzter Auftritt vor Kindern wird am 17. Januar in Minden sein, am heutigen Dienstag steht er nun zum letzten Mal in Bad Oeynhausen auf der Bühne. "Sicher ist aber auf jeden Fall, dass das Programm weitergeführt wird, noch nicht klar ist allerdings, wer meinen Bühnenpart übernehmen wird", so Béfort. Denn hinter dem Unfallpräventionskonzept der Kreispolizei steht ein sechsköpfiges Team. Neben Béfort sind das Dienststellenleiterin Alexandra Brakemann, Michael Hartwig, Jeannette Gallmeyer, Kim Schmidt und Klaus Fornow. Auch Kinderliedermacher Ralf Niersmann wird weitermachen. Entstanden ist das Bühnenprogramm eher zufällig. Vor 20 Jahren lernte Peter Béfort Ralf Niersmann kennen, hörte dessen Kinder-Mitmach-Lieder und die Idee für ein Verkehrserziehungsprogramm entstand. Die Lieder stammen aus Niersmanns Feder und Béfort schrieb das passende Bühnenprogramm dazu. "Das Programm haben wir laufe der Jahre immer wieder verändert." Die Lieder wurden nur einmal angepasst. Denn in den ersten Jahren hieß das Programm noch "Sicher durch die Weihnachtszeit". Seit elf Jahren steht es nun unter dem Motto "Sicher durch den Mühlenkreis" und ist in das Netzwerk "Zukunftsnetz Mobilität NRW" integriert. "Präventionsprogramme vom Kindergarten, über die Grundschulen bis in die Berufsschulen gibt es im ganzen Land", sagt Béfort. "Aber diese Bühnenshow gibt es nur bei uns im Kreis." Verkehrserziehung mit griffigen Refrains Oberstes Ziel ist es, den Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr beizubringen. Thematisiert wird das Überqueren einer Straße, das Tragen eines Fahrradhelms auf dem Rad und natürlich auch, wie wichtig es ist, helle und reflektierende Kleidung anzuziehen. Um das zu verdeutlichen, zieht sich Polizist Peter auf der Bühne neongelbe Klamotten an, heftet sich Blinkis an und zeigt den Kindern mithilfe einer Taschenlampe, wie er im Dunkeln leuchtet. In den Liedern hat Rainer Niersmann die Verkehrserziehung in so griffige Refrains verpackt, das sie kaum vergessen werden können: &bdquo;Rot heißt steh'n, Grün heißt geh'n. Das ist ganz leicht zu versteh'n“ oder eben &bdquo;Helm auf, Schnalle zu. Sicherheit schreiben wir groß!“ Gegen Ende der jeweils 70-minütigen Veranstaltung bringt wieder ein als Postbote verkleideter Polizist ein Paket für die Kinder und für die beteiligten Kindergärten mit. Damit erhält jedes Kind die Musik-CD "Sicher durch den Mühlenkreis", "damit transportieren wir die Inhalte der Verkehrserziehung auch in die Elternhäuser der Kinder", sagt Béfort. Außerdem bekommt jeder Kindergarten ein von Sponsoren finanziertes Fallschirmtuch. Fußgängerführerschein für Kinder "70 Minuten sind für Kinder in dem Alter eigentlich sehr lang, aber die Begeisterung hat in den vergangenen 20 Jahren nicht nachgelassen. Die Kinder sind immer volle Lotte bis zum Schluss dabei", so der Experte für Prävention. Das Bühnenprogramm ist in der Verkehrserziehung allerdings nur der Auftakt. Denn das Team um Peter Béfort besucht im Frühling noch einmal jeden Kindergarten im Kreis. "Da arbeiten wir mit den Kindern in kleineren Gruppen, wiederholen einiges aus dem Bühnenprogramm, und draußen noch einmal das Überschreiten einer Fahrbahn und gehen aber auch auf Notsituationen ein", so Béfort. "Aber immer ohne den Kindern Angst zu machen." Auch Elternabende in den Kindergärten gehören zum Programm. Und die Kinder können dann noch einen "Fußgängerführerschein" machen. "Das ist ganz großes Kino", sagt Peter Béfort, "die sind dann so stolz, wenn sie diesen Schein mit Stempel und Bild bekommen." Leicht fällt dem Verkehrserzieher der Abschied nicht. Aber sicher wird ihm auch im Ruhestand das ein oder andere Mal der Dauerbrenner "Helm auf - Schnalle zu" vorgesungen - so wie auf dem 18. Geburtstag seiner Tochter, als die Freunde seiner Tochter das Lied für ihn intonierten.

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