Fast 90 Jahre im Geschäft Letzter Haushaltswaren-Laden schließt: Ausverkauf bei Bad Oeynhausener Traditionsgeschäft

Bad Oeynhausen. Den Zweiten Weltkrieg und die Besatzungszeit, Corona und Energiekrise. Viele schwere Zeiten hat die Firma Kobusch überstanden. Fast 90 Jahre lang fand die Kundschaft in dem Fachgeschäft für Haushaltswaren nicht nur ein umfangreiches Warenangebot, sondern stets fachkundige Beratung. Nun gibt es zusätzlich 25 Prozent Rabatt - allerdings nur bis zum Jahresende. Am 1. Mai 1933 hatten Friedrich Kobusch und Alfred Edler ihr gemeinsam geführtes Geschäft eröffnet. Firmensitz war damals in der Portastraße 1. Töpfe, Geschirr, Gläser - Haushaltswaren bildeten schon damals einen Schwerpunkt des Sortiments. Das drei Jahre später zusätzlich auch in einer Filiale an der Eidinghausener Straße vorgehalten wurde. 1940 mussten beide Geschäfte geschlossen werden - die beiden Inhaber wurden zur Wehrmacht eingezogen. Im Herbst 1945 wagten Edler und Kobusch einen Neuanfang. Da keine Ladenfläche zur Verfügung stand, setzten sie auf den Straßenverkauf. Erst ein Jahr später konnten die Geschäftsräume an der Eidinghausener Straße zumindest teilweise wiederbezogen werden. 1956 wird Filiale an der Detmolder Straße eröffnet Mit der Freigabe der Innenstadt durch die Britische Rheinarmee trennen sich die beiden Geschäftspartner. Alfred Edler gründet ein eigenständiges Haushalts- und Geschenkwarengeschäft in der Klosterstraße, Friedrich Kobusch beginnt mit dem Bau eines Geschäftshauses an der Detmolder Straße. 1956 eröffnet er hier eine Filiale des Hauptgeschäfts an der Eidinghausener Straße. Im Laufe der Jahre wird am Standort im Bad Oeynhausener Süden ständig erweitert; 1970 werden die über 300 Quadratmeter großen Geschäftsräume ausschließlich von der Firma Kobusch genutzt. In diesem Jahr erhält Sohn Dieter Kobusch Prokura und übernimmt die Geschäftsführung. 1973 wird das Geschäft an der Eidinghausener Straße geschlossen, fortan konzentriert sich die Familie Kobusch ganz auf das Geschäft an der Detmolder Straße. 1986 stirbt Firmengründer Friedrich Kobusch, das Geschäft wird von Kauffrau Margot Kobusch fortgeführt. Nach deren Tod übernimmt Dieter Kobusch neben der Geschäftsführung auch die Geschäftsräume an der Detmolder Straße. "Bis kurz vor seinem Tod war er noch täglich aktiv im Geschäft", berichtet Doris Rochow. Sie hat 1975 eine Lehre als Verkäuferin bei "Kobusch" begonnen, seitdem stets mit Dieter Kobusch zusammengearbeitet. Im September ist der 85-Jährige gestorben. "Nun geht eine Ära zu Ende", bedauert sie gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen Tina Rochow und Monika Hachmeister. Zum Jahresende wird nach "Edler" und "Lingemann" auch das letzte Fachgeschäft für Haushaltswaren geschlossen. Auf langjährige persönliche Beratungskompetenz beim Kauf von Haushaltswaren, Spielzeug und Geschenkartikeln, aber auch von Alltagshelfern wie Schneeschiebern und den als "Hackenporsche" bekannten Marktrollern muss dann in Bad Oeynhausen verzichtet werden.

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