Bali-Therme will weiter Sole aus Bad Oeynhausen nutzen

Bad Oeynhausen. Die Bali-Therme hat nach wie vor Interesse am Heilwasser aus den Heilquellen der Kurstadt. Das bekräftigt Betriebsleiter Benjamin Woodcock auf Anfrage der NW. Die Therme hat demnach vor der Coronakrise regelmäßig "etwa 40.000 Kubikmeter" Sole aus dem Jordansprudel vom Staatsbad abgenommen und möchte das auch in Zukunft wieder tun. Weil der Jordansprudel verstopft ist, fließt derzeit keine Sole in die Therme. Das Staatsbad schlägt deshalb den Bau einer Bypass-Leitung durch den Kurpark vor, um wieder Sole liefern zu können. Derzeit bekommt die Therme Mineralwasser aus dem Gerd-Michel-Sprudel und offenbar im Jordansprudel aufsteigendes Grundwasser. Wie lange die Sole-Lieferungen aus dem Jordansprudel zwischen Staatsbad und Bali-Therme noch stocken, hängt vom Fortgang der Sanierungsarbeiten ab. Das Wahrzeichen der Kurstadt wurde 1926 gebohrt und galt lange als größte kohlensäurehaltige Thermalsolequelle der Welt. Das Salzwasser aus 726 Metern Tiefe soll einst eine Temperatur von 36 Grad Celsius gehabt haben. In Zukunft möchte die Bali-Therme wieder so viel Heilwasser wie vor der Coroankrise abnehmen, so Betriebsleiter Woodcock: "Diese Mengen würde die Bali-Therme auch wieder nutzen, wie auch vertraglich vereinbart!". Eine Alternative zum Salzwasser aus dem Jordansprudel direkt neben der Therme sieht Woodcock nicht. Trockensalz mit Wasser zu mischen und selbst eine wässrige Lösung mit 2,6 Prozent Salz herzustellen, ist für den Betriebsleiter keine Lösung. "Sollte es nicht mehr möglich sein, die Bali-Therme mit Sole zu beliefern, müsste man sich sicherlich Gedanken über Alternativen machen. Zur Zeit aber gehen wir davon aus, dass der Bali-Therme in gegebener Zeit wieder die Natur-Sole zur Verfügung steht." Humboldt-Sprudel ist "angemessener Ersatz" Die Bali-Therme begrüße deshalb den Vorschlag des Eigenbetriebs Staatsbad, eine neue Soleleitung vom Humboldt-Sprudel zur Bali-Therme zu bauen. "Dieses sollte sicherlich auch im Interesse der Stadt Bad Oeynhausen liegen", so Woodcock und fragt: "Eine Stadt Bad Oeynhausen ohne nutzbare Heilquellen?" Das Wasser aus dem Humboldt-Sprudel sei mit der Sole aus dem Jordansprudel vergleichbar und "ein angemessener Ersatz". Staatsbad-Betriebsleiter Dirk Henschel geht davon aus, dass die Bauarbeiten zum Sole-Bypass schneller fertig werden als die Sanierungsarbeiten des Jordansprudels. Bei einer Kamerabefahrung war ein Riss im Kupferrohr oberhalb der Verstopfung festgestellt worden, durch den Grundwasser eindringt und aufsteigt. Ersatzweise soll demnächst Sole aus dem Humboldt-Sprudel zur Bali-Therme geliefert werden. Das Gelände der Bali-Therme liegt allerdings etwas höher als die Humboldt-Quelle. Die Wasserlieferung funktioniert nur, weil das Wasser im Humboldt-Sprudel unter erheblichem Druck steht. Die Fachleute gehen von einem Druck von über sieben Bar aus, so Henschel. Die Investition des Staatsbades in den Sole-Bypass soll nach erster Schätzung 140.000 Euro Nettokosten verursachen. Henschel ist überzeugt, dass sich diese Investition lohnt: "Das wird sich deutlich früher amortisieren als die Investition in eine Photovoltaikanlage." Wie viel Geld die Bali-Therme für die Heilwasserlieferungen des Staatsbades bezahlt, ist öffentlich nicht bekannt. Bei der Kommunalisierung des Staatsbads 2004 wurde ein Zehnjahresvertrag zur kostenlosen Lieferung von Heilwasser geschlossen. Seit 2014 fließt Geld gegen Heilwasser. Im Haushalt der Stadt Bad Oeynhausen wird in der Bilanz des Eigenbetriebs für das Jahr 2016 noch ein Ertrag von 97.000 Euro aus der Lieferung von Quellwasser ausgewiesen. Für das Jahr 2017 nur noch ein Ertrag von 72.000 Euro. In jüngeren Bilanzen taucht der Ertragsposten "Quellwasser" nicht auf. Müsste die Bali-Therme Trinkwasser aus dem öffentlichen Leitungsnetz entnehmen, wären wohl Abwassergebühren in beträchtlicher Höhe fällig. Derzeit fließt das verbrauchte Badewasser über die Große Sülte durch den Kurpark in den Kokturkanal und weiter in die Werre.

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