Wieso Schwimmbecken und Sauna in der Bali-Therme trotz Energiekrise warm bleiben

Bad Oeynhausen. Im runden Außenbecken zeigt das Thermometer 30,5 Grad, im großen Bali-Becken beträgt die Wassertemperatur sogar 31,6 Grad. "So warm wie immer", loben einige Stammgäste, als Betriebsleiter Benjamin Woodcock - vor den Augen der Reporterin - das Thermometer ins Wasser hält. In der Bali-Therme haben weder steigende Energiekosten noch die Einsparappelle von Wirtschaftsminister Robert Habeck zu einer Absenkung von Wasser- und Raumtemperaturen geführt. Das soll sich auch in Zukunft nicht ändern, verspricht Woodcock. Er sucht nach anderen Möglichkeiten, die Energiekrise zu bewältigen. Der 44-Jährige kennt sich mit Bädern aus, er ist Meister für Bäderbetriebe und hat zuvor über zehn Jahre in anderen Thermen, unter anderem in der Landgrafentherme in Bad Nenndorf als Badleiter gearbeitet. In der Bali-Therme, die seit 2019 der niederländischen Firmengruppe International Wellness Resorts (IWR) gehört, trägt er nun die Gesamtverantwortung für die Therme samt Saunen, für den Bali-Health-Club und den gastronomischen Betrieb im Lovinia. Die Therme war 2004 vom Staatsbad an die Brüder Markus und Stephan Theune verkauft worden. Das Land zahlte bis 2014 einen Verlustausagleich in Höhe von 11,4 Millionen Euro an die Betreiber. Cornelius Nolte seit 28. Juni entpflichtet Im November 2013 stellten die Theunes mit Cornelius Nolte einen neuen Geschäftsführer vor. Der blieb auch nach dem Verkauf der Therme Anfang 2019 im Amt. Zum 28. Juni dieses Jahres wurde er nun von den neuen Eigentümern entpflichtet. Die alleinige Geschäftsführung der Thermenbetriebsgesellschaft obliegt nun dem Niederländer Willem Künne. Das Wasser in sämtlichen Becken der Therme wird mit Fernwärme beheizt. Die wird vom Blockheizkraftwerk der Stadtwerke an der Morsbachallee geliefert. Wärme und Strom werden aus Biomethangas erzeugt und ins Fernwärmenetz eingespeist. "Klimapolitisch ideal", lobt Woodcock das schon vor einigen Jahren eingeführte Versorgungskonzept. Das sorge nun auch dafür, dass es zumindest aus ökologischen Gründen keinen Zwang gebe, die Temperaturen zu senken. Nach Auskunft von Willem Künne läuft der Liefervertrag mit den Stadtwerken noch bis zum Jahresende 2023. Vier der zehn Saunen werden mit Gas beheizt. Und da sieht Woodcock durchaus Handlungsbedarf, denn dieses Gas stammt nicht vom heimischen Versorger. Elektroöfen könnten hier, wie bereits in den anderen sechs Schwitzräumen, für Hitze sorgen. Auf etwa 3.000 bis 5.000 Euro beziffert Woodcock die Investitionskosten pro Stück. Dazu kommen die laufenden Betriebskosten. "Die Umstellung muss sich finanziell lohnen, die Bali-Therme ist schließlich ein Wirtschaftsbetrieb", sagt Woodcock. Deshalb werde eine mögliche Umrüstung derzeit noch genau geprüft. Öffnungszeiten werden nicht reduziert Das gelte auch für die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Therme, mit der Stromkosten reduziert werden könnten. Wobei er zumindest bei der Beleuchtung kaum noch Einsparpotenziale sieht. In der Anlage gebe es schon weitgehend LED-Beleuchtung.Und natürlich wird auch die Außenbeleuchtung ab 22 Uhr ausgeschaltet. Doch es ist nicht nur die unveränderte Temperatur, auf die sich Besucher der Bali-Therme auch künftig verlassen können. "Die Öffnungszeiten werden nicht reduziert", verspricht der Betriebsleiter. Im Gegenteil: Mit zusätzlichen Angeboten sollen mehr Gäste gelockt werden. Dazu zählt nicht nur das erweiterte Angebot an Aquafitness. Der reduzierte Eintrittspreis für den 3-Stunden-Kurzbesuch gilt jetzt während der ganzen Öffnungszeit zwischen 9 und 23 Uhr. Und im Oktober können Erwachsene kostenlos Kinder bis zu zwölf Jahren mitbringen. Auch das könnten Möglichkeiten sein, Krisenzeiten zu bewältigen. Die Landgrafentherme in Bad Nenndorf geht einen anderen Weg. Auf seiner Internetseite teilt das Bad mit: "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt und im Hinblick auf mögliche Energieengpässe sind wir gefordert, Energiesparmaßnahmen durchzuführen. Wir folgen dem Aufruf der Bundesregierung für notwendige Energiesparmaßnahmen und werden die Wassertemperatur im Außenbecken der Landgrafentherme auf 31 Grad anpassen". Bei einem Anruf der NW am Donnerstag wird die Angabe aktualisiert. "Ab heute nur noch 29 Grad". Eine spürbare Abkühlung: Bisher betrug die Wassertemperatur 33 Grad.

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