Digitaler Jordansprudel im Haus des Gastes

Bad Oeynhausen. Die Zeichnung einer Metallstele an der diverse LEDs und Flachbildschirme hängen, erinnert Bürgermeister Lars Bökenkröger und Staatsbad-Chefin Beate Krämer an den Jordansprudel. Die Stele, die bis in das erste Stockwerk des Haus des Gastes reichen wird, soll das Herzstück des digitalen Showrooms werden, der von Januar bis April 2023 für 330.000 Euro im Haus Gastes entstehen soll. Während der reale Jordansprudel an chronischer Verstopfung leidet, derzeit plätschert, nicht sprudelt, soll sein digitales Abbild das "Begeisterungsmerkmal" im Haus des Gastes werden, sagt Beate Krämer. Ergänzt werden soll die Stele, auf der Bilder des Jordan flimmern können, durch drei interaktive Bildschirme, die nicht nur Serviceterminals für die Gäste des Staatsbades sind, sondern auch virtuelles Museum des einstmals mondänen preußischen Bades sein sollen. Während Stadt und Staatsbad das 696,4 Meter tiefe Loch des Mannes, der der Stadt ihren Namen gab, im Kurpark überwuchern lassen, soll die Geschichte der Bad Oeynhausener Solequellen nun im Haus des Gastes - virtuell aufbereitet - erzählt werden. "Endlich werden wir einen Ort haben, an dem wir unsere Geschichte rund um Quellen, Kur und Sole darstellen können", sagt der Bürgermeister, für den die Bildschirminstallation im Vorraum der Touristeninformation ein "ganz wichtiges Projekt" ist. Umgesetzt wird der digitale Showroom von der Berliner Agentur "m box", die sich auf mediale Inszenierungen und Installationen fokussiert hat. Die Referenzen des Büros steigern die Erwartungen. "Wir wollen die multioptional veranlagten Kunden abholen" Bökenkröger und Krämer zeigen sich begeistert von der Digitalisierung des Haus des Gastes, gelte es doch, die "multioptional veranlagten Kunden abzuholen", führt Bökenkröger aus. Der Bürgermeister macht deutlich, wie wenig er von der Idee seines Vorgängers hält, die Touristeninformation des Staatsbades im Nordbahnhof unterzubringen: "Wir müssen unsere Gäste dort informieren und begeistern, wo sie sich aufhalten: im Kurpark". Darum setzt Beate Krämer auch auf die Inszenierungsfähigkeiten der multimedialen Installation, die es sogar schaffen werde, über Bild und Raumklang die Illusion des springenden Jordan in das Haus des Gastes zu holen. Krämer: "Wir schaffen hier eine Erlebniswelt." Es gelte, das Thema Gesundheit "erlebbar" zu machen und bei den Kunden emotionale Begeisterung zu wecken, so die Geschäftsführerin der Staatsbad GmbH. "Wir werden zeigen, wie toll es bei uns ist", gibt sich Krämer selbstbewusst und verweist auf die Kooperationspartner Herz- und Diabeteszentrum und GOP-Varieté, die sich auch im digitalen Showroom, dem Schaufenster der Badestadt, präsentieren werden. Im Kern aber steht der Servicegedanke. Die Nutzer können via Touchscreens auf eine zentral gepflegte Datenbank zugreifen, die alle relevanten Informationen des Teutoburger Wald-Tourismus vorhält. Das heißt, auch die Angebote aus Minden, Porta Westfalica oder Bad Salzuflen sind im Haus des Gastes abrufbar. Die analoge Touristeninformation, hinter deren Tresen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Staatsbad GmbH sich um das Wohl der Gäste kümmern, werde barrierearm umgebaut, eine Lounge mit drei Ohrensesseln steigere die Aufenthaltsqualität im Haus des Gastes, erläuterte Beate Krämer. Die Kurstadt hat noch auf den letzten Drücker eine Förderzusage für das Regionale-Projekt bekommen. Mit einem Gesamtvolumen von 326.000 Euro wurde ihr jüngst rund 260.000 Euro Förderung zugestanden. Damit ist Bad Oeynhausen Teil des Großprojektes &bdquo;Zukunftsfit Digitalisierung“. "Andere Kurorte sind deutlich weiter als wir" Bökenkröger legt den Finger aber auch in die Wunde: "Wir sind echt spät dran", sagt er bezogen auf die Digitalisierung des Tourismus in der Badestadt. "Andere Kurorte sind deutlich weiter als wir." Und natürlich wurmt es ihn, dass ab 1. April 2023 im Haus des Gastes eine virtuelle Erzählung läuft, der die Realität nicht immer gerecht wird. Erinnert sei an den Zustand der Quellen und das nach wie vor defekte Gradierwerk im Sielpark. Der digitale Showroom sei ein erster Schritt, um den Gesundheitsstandort attraktiver für Gäste zu machen und ein moderner Vertriebsweg, um die zu großen Teilen noch zu entwickelnden Projekte des Staatsbades an den Kunden zu bringen. Hoffnung macht die laufende Sanierung des Jordansprudels, der wieder mal aufgebohrt werden muss, weil mit der Sole auch kohlensaurer Kalk, der sich im Bohrrohr zu Gips verhärtet, nach oben drängt. Der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass der Jordan bald wieder springt und das digitale Bild des Sprudels wieder seine reale Entsprechung findet.

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