City-Center-Abriss und Medi-Campus: Neubau-Pläne sollen verändert werden

Bad Oeynhausen. Die Berliner Investoren möchten ihre Pläne für den Neubau auf dem Gelände des City-Centers gern verändern. Das teilte die Stadtverwaltung am Donnerstagabend den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung (ASE) im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung mit.Christian R. Ernst aus dem Management der Immobiliengesellschaft Real Estate Asset Kappa (IGREAK) bestätigte auf Nachfrage die Änderungswünsche, die aber offenbar nicht allen Ausschussmitgliedern gefielen. Ernst bestätigte auch, dass der Abriss des City-Centers, der eigentlich im Frühjahr beginnen sollte, sich deutlich nach hinten verschiebt.Die im August vorgestellten Pläne für das Medi-Campus genannte Projekt, im Kernbereich der Innenstadt zwischen Bahnhof und Kurpark gelegen, sahen zur Herforder Straße hin drei selbstständige Gebäudeteile mit unterschiedlichen Höhen vor. Nach Informationen der NW soll der Investor nun aber vorgeschlagen haben, den mittlereren Gebäudetrakt von drei auf vier Geschosse zu erhöhen. Zudem soll einer der beiden Durchgänge zwischen den drei Trakten wegfallen. Dadurch, so war aus Kreisen der Ausschussmitglieder zu hören, werde der Bau deutlich massiver und kompakter wirken. Andere werteten die Änderungswünsche als nicht so gravierend, sondern eher als "kosmetisch". "Große Nachfrage nach Wohnangeboten 60+" Ernst bestätigte die angestrebten Änderungen, wollte auf Einzelheiten dazu aber noch nicht eingehen. Dazu wolle er erst etwas sagen, wenn man sich mit der Stadt auf eine konkrete Planung geeinigt habe, so Ernst auf Nachfrage. Der Vertreter der Investoren verriet aber so viel: "Wir wollen den Wohnbereich 60plus gern etwas erweitern." Neben wirtschaftlichen Überlegungen habe vor allem die große Nachfrage nach solchen Wohnangeboten zu der Überarbeitung geführt, sagte Ernst. 2019 hatte die Berliner IGREAK das City Center vom früheren Eigentümer erworben – der es allerdings erst Anfang 2021 leer übergeben hat. Entstehen soll insgesamt eine Fläche von 11.000 Quadratmetern. Rund 3.000 Quadratmeter davon sind für Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss vorgesehen. In den Obergeschossen soll Platz für rund 30 Arztpraxen - darunter möglicherweise auch eine größere Radiologie - und Wohnungen entstehen, so kündigten die Investoren an, die mit Kosten von 40 Millionen Euro für das Projekt Medi-Campus rechnen. Das Gesamtprojekt ist nach Einschätzung von Bürgermeister Lars Bökenkröger auch durch Änderungswünsche der Planer nicht gefährdet. "Die vorhandene Planung wird dadurch nicht umgeworfen", sagte er. Zum Inhalt der nicht-öffentlichen Ausschusssitzung wollte Bökenkröger nichts sagen. "Wir sind im Gespräch mit den Planern und Entwicklern", sagte der Bürgermeister. Und versicherte: "Seitens der Stadt werden wir alles tun, damit hier etwas Neues entsteht." Bis es so weit ist, wird es allerdings wohl länger dauern als bislang geplant - und das unabhängig von etwaigen Planänderungen. Denn das Ende des City-Centers ist deutlich nach hinten gerückt. Erst Anfang Oktober will der Investor das ehemalige Shoppingcenter mitten im Kurviertel abreißen lassen. Eigentlich sollte das Betongebäude längst verschwunden sein. Noch im Jahr 2021 wollte die Immobiliengesellschaft Real Estate Asset Kappa eine Abbruchfirma mit den Arbeiten beauftragen. Doch der Abriss verzögerte sich. Die Stadt Bad Oeynhausen forderte mit Blick auf den Lärmschutz ein schlüssiges Verkehrskonzept für die Baufahrzeuge. Durch Recherchen dieser Zeitung wurde dann aber bekannt, dass vor einem Abriss des Gebäudes noch ein wichtiger Knotenpunkt der Stromversorgung verlegt werden muss. Drei Monate für den Abriss des City-Centers Für diese Arbeiten muss zunächst ein neuer Trafo an der Straße Am Nordbahnhof aufgebaut werden. Der alte Trafo befindet sich im City Center etwa an den Räumen der ehemaligen "Salzgrotte". Von hier aus müssen die Stromleitungen um das gesamte Gebäude herum verlegt werden. Dafür müssen die Herforder Straße, die Lennéstraße und die Straße Am Nordbahnhof aufgerissen werden. Immobilienmanager Ernst bestätigt die Terminverschiebung, für die nach seiner Kenntnis Lieferschwierigkeiten beim Trafo verantwortlich seien. Doch das bestreitet der Stromnetzbetreiber Westfalen Weser Netz (WWN) auf Nachfrage. Der Trafo werde für Ende März erwartet. Die Bauarbeiten sollen sich dann direkt anschließen. Ob die Verzögerungen am Trafo oder an den Leitungen hängen, ist für den Abriss unerheblich. "Erst wenn die Stromversorgung gesichert ist, werden wir mit dem Abriss beginnen", erklärte der Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft. Dafür sind grob drei Monate vorgesehen. Christian R. Ernst: "Wenn der Abriss Anfang Oktober beginnt, hoffen wir, Ende des Jahres damit fertig zu sein. Dann kann 2023 der Neubau starten."

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