Grüner Strom von alter Deponie

Bad Oeynhausen. An vielen Autobahnabschnitten ist es bereits ein bekanntes Bild: Aufgeständerte Solarmodule säumen den Weg der Autofahrer. Diese Art grüner Strom soll zeitnah auch in Bad Oeynhausen produziert werden. Der Energieversorger Eon plant auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Groh - direkt an der Nordumgehung - einen 5,9 Hektar großen Solarpark zu errichten. Damit könnten rund 2.600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Noch, so sagt ein Eon-Sprecher, befinde sich das Projekt in einer sehr frühen Phase. Weshalb er weitere Details zum Zeitplan und zu den Kosten schuldig blieb. Kommende Woche (27. Oktober, 18 Uhr, Bürgerhaus Rehme) wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung mit dem Vorhaben befassen. Jahrelang war die alte Deponie am Breitensiek in der Diskussion: Auch weil Nordumgehungsgegner und Anwohner Probleme befürchteten, als ein Teil des Geländes für den Autobahnbau angeschnitten werden sollte. Die ehemalige Tongrube, die anschließend als Bauschuttdeponie genutzt wurde, hat eine Größe von rund acht Hektar, liegt seit Jahren brach - und bekommt nun eine neue Chance der Nutzung für grünen Strom. Die aus Sicht der Stadtverwaltung optimal wäre. Zum einen, so schreibt die Stadt in der Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss, werde der Standort den Grundsätzen des Landesentwicklungsplanes NRW bezüglich der Neunutzung von Halden und Deponien gerecht, zum anderen sei er bereits sehr gut erschlossen. Anlage soll kaum zu sehen sein "Wir planen 5,9 Hektar des acht Hektar großen Geländes mit Solarmodulen zu belegen, damit der hohe Bewuchs um die Fläche erhalten bleiben kann und die Anlage praktisch von keiner Seite einsehbar sein wird", so der Eon-Sprecher, der namentlich nicht genannt werden möchte. Zusammen mit dem Lärmschutzwall entlang der A 30 werde der Park sowohl von Eidinghausen als auch von Dehme kaum zu sehen sein. Angeschlossen werden soll der Solarpark an das Umspannwerk in Rehme an der Vlothoer Straße. Durch den Solarpark, so lobt die Stadt, könne langfristig eine umweltfreundliche, kostengünstige und regionale Energieversorgung für die Bevölkerung, das lokale Gewerbe und die Industrie zur Verfügung gestellt werden. Nach Berechnungen von Eon könnte der Solarpark eine Leistung von 7,5 Megawatt Peak erreichen: "Das heißt, er könnte rund 6,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr grünen Strom produzieren", so der Sprecher. Rechnerisch reiche das aus, um in Bad Oeynhausen zirka 7.500 Menschen mit Strom zu versorgen. Jährlich könnten so 4.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Auch unterhalb der Kollektoren geht's um die Umwelt Wie viel das Projekt kosten wird, dazu machte der Eon-Sprecher keine Angaben. Aus wettbewerblichen Gründen, wie er sagt. Auch wie der Zeitplan aussieht, lässt Eon offen. "Wir wollen der Entscheidung der Kommune nicht vorgreifen und werden den genauen Zeitplan erstellen, wenn wir den Aufstellungsbeschluss bekommen haben." Der Energieriese möchte aber nicht nur Ökostrom produzieren, sondern auch unterhalb der Kollektoren etwas für die Umwelt machen: "Da die Solar-Module aufgeständert montiert werden, wird die Bodenversiegelung minimiert." Das heißt, es braucht lediglich in den Boden gerammte Stahlpfosten, auf denen die Solarmodule befestigt werden. "Geplant sind Ausgleichsmaßnahmen wie die Einsaat von regionalen Kräutermischungen in Absprache mit der Kommune." Auch könne die Grasfläche unter den Kollektoren für die Imkerei oder als Weideland genutzt werden, stellt zudem die Stadt in Aussicht. Daher empfiehlt das technische Rathaus, den Flächennutzungsplan zu ändern und die planungstechnischen Voraussetzungen mit der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für den Solarpark zu schaffen.

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