Von der Schwester vorgeschlagen: Bad Oeynhausenerin erhält das Bundesverdienstkreuz

Bad Oeynhausen. Ulla Langebarthels kennt das schon. 1983 hat ihre Schwiegermutter Ursula Langebarthels, Ehrenvorsitzende des Kniepp-Vereins, als erste Bad Oeynhausenerin das Bundesverdienstkreuz erhalten. Nun hat sie dafür den Anstoß gegeben, dass auch ihre Schwester Helke Nolte-Ernsting den Orden erhält. Freitag nahm die stellvertretende Bürgermeisterin die hohe Auszeichnung entgegen. "Das ist eine bemerkenswerte Frau", waren sich Landrätin Anna Katharina Bölling, Bürgermeister Lars Bökenkröger und Bundestagsabgeordneter Tim Ostermann in ihren Reden für ihre CDU-Parteifreundin einig. Dabei hatten sie nicht nur das umfassende ehrenamtliche Engagement der "lieben Helke" im Blick. "Ein Staat muss Danke sagen können": Mit diesen Worten hat der damalige Bundespräsident Theodor Heuss vor 70 Jahren die Einführung der staatlichen Ehrungen begründet. Waren es zunächst überwiegend Vertreter der Ministerialbürokratie, die mit den Verdienstkreuzorden ausgezeichnet wurden, so sind es seit Jahren zunehmend Menschen, denen für hervorragendes ehrenamtliches Engagement gedankt wird. Landrätin Anna Katharina Bölling hatte jedenfalls für die Presse ein dicht beschriebenes DIN A4 Blatt vorbereitet, in dem "Stichpunkte" für Nolte-Ernstings 25-jährigen Einsatz in Politik und Gesellschaft aufgeführt wurden. In ihrer Rede nannte die Landrätin beispielhaft die Arbeit im Stadtrat (seit 1994), die Arbeit als stellvertretende Bürgermeisterin (seit 2004), den Vorsitz im Förderverein der Realschule Süd und im Wirtschaftsclub sowie die Mitarbeit im Mentoring-Programm "Mehr Frauen für die Politik". Nolte-Ernsting gehört auch dem dem Kindergartenbeirat Luftikus, dem Industrieausschuss der IHK und dem Beirat der Mühlenkreiskliniken an. Bölling berichtet, sie selbst habe die 77-Jährige erst kurz nach ihrem eigenen Amtsantritt vor einigen Monaten kennengelernt, aber "bereits am eigenen Leib erfahren", wie sich Helke Nolte-Ernsting beispielsweise für den Gesundheitsstandort Bad Oeynhausen und den Bau eines neuen Krankenhauses einsetze. Ansporn für weitere Taten Auch Bürgermeister Lars Bökenkröger hob den unermüdlichen Einsatz der gelernten Krankenschwester für "unser Bad Oeynhausen" hervor. Die Kultur sei ihr stets ein besonderes Anliegen gewesen. Bökenkröger: "Immer wenn Einrichtungen wie Märchenmuseum, Musikschule oder Museumshof in Frage gestellt wurden, konnten sie sich auf eine starke Unterstützerin verlassen". Die Demokratie brauche Menschen, die sich einmischen, betonte der Bürgermeister und nannte Nolte-Ernstings Einsatz daher "vorbildlich". Er hoffe deshalb, dass die Ordensverleihung nicht Krönung oder Abschlusszeugnis sei. Bökenkröger: "Liebe Helke, bitte nimm die Auszeichnung als motivierenden Ansporn für weitere Taten". Tim Ostermann war ein "19-jähriger CDU-Grünschnabel", als er Helke Nolte-Ernsting 1998 kennenlernte. Damals sei sie ihm nicht nur als "elegante Dame" aufgefallen. "Die macht klare Angaben". Bis heute habe sich an beidem nichts geändert. "Du hast auch die Jungs in deiner Ortsunion gut im Griff", nannte der Bundestagsabgeordeter als Beispiel. Auch er selbst habe von ihrer "zupackenden Art" unter anderem durch ihre Unterstützung im Haustürwahlwahlkampf vor den Bundestagswahlen 2013 und 2017 profitiert. Anregung von der Schwester Dank sagte Helke Nolte-Ernsting nach der Ordensverleihung nicht nur für die "vielen lobenden Worte", sondern auch für die "starke Unterstützung" durch Wegbegleiter, Freunde und Familie. Wobei sie Ulla Langebartels noch aus besonderem Grund nannte: "Meine Schwester hat die Ordensverleihung angeregt". "Immer Einsatz mit viel Herz und einem gewinnenden Lächeln" hoben Bölling, Bökenkröger und Ostermann als "unverwechselbare Markenzeichen der neuen Ordensträgerin hervor. "Manchmal muss ich aber auch ein paar Tränen vergießen", stellte die daraufhin richtig und bedankte sich dann sogleich bei Denise Gruber und Artur Pacewicz. Die Leiterin und der Pianist des Staatsbadorchesters hatten unter anderem mit einer Mozart-Sonate für die musikalische Begleitung der Veranstaltung gesorgt. Schwungvoll war die und damit ganz im Sinne Helke-Nolte-Ernstings: "Ich mag nichts Tragendes, dann muss ich weinen".

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