Nach tödlichem Masken-Streit: Center-Manager rät Mitarbeitern zur Vorsicht

Bad Oeynhausen. Nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellenmitarbeiter im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein ist das Entsetzen groß. Allem Anschein nach hat ein 49-Jähriger einem 20-jährigen Verkäufer am vergangenen Samstag in den Kopf geschossen. Grund war offenbar ein Streit über das Tragen einer medizinischen Maske. Der Verdächtige habe den Ermittlern nach seiner Festnahme gesagt, dass er ein Zeichen setzen wollte. Als Manager des Werre-Parks muss sich Torben Schultz regelmäßig mit Verstößen gegen die Maskenpflicht auseinandersetzen. Der Werre-Park in Bad Oeynhausen ist mit 80 Läden und 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Einkaufscenter in Ostwestfalen und somit Treffpunkt vieler unterschiedlicher Schichten der Bevölkerung. "Wir erleben das tagtäglich", berichtet er von seinen Beobachtungen einer Gesellschaft, "in der gegenseitiger Respekt und Verständnis immer weiter abnehmen". "Da schluckt man dann schon gewaltig." Er selbst sei in der Zeit der Pandemie ebenfalls schon mit sehr deutlichen Worten bedroht worden, als er Kunden auf die Pflicht zum Tragen einer Maske hingewiesen hat. "Aufgrund dieser Eskalationsspirale schluckt man dann schon gewaltig", gibt Schultz zu. Zum Glück seien diese extremen Vorfälle aber die absolute Ausnahme. Meistens handele es sich bei nicht aufgesetzten Masken um eine Unachtsamkeit der Kunden. "In der Regel ist es dann mit einer kurzen Ansprache getan. Viele Leute entschuldigen sich sogar und setzen die Maske sofort auf", berichtet Schultz. Allerdings gäbe es eben auch "die zwei Prozent, die dem Spektrum Maskenverweigerer zuzurechnen sind". Gegen diese würde der hauseigene Wachdienst entsprechend vorgehen und sie als letztes Mittel auch des Hauses verweisen. Ohne auf Einzelheiten näher eingehen zu wollen, versichert Schultz, dass der Werre-Park auf verschiedenste Bedrohungsszenarien vorbereitet sei. Dafür stünde eine ausreichende Anzahl an Personal zur Verfügung, um beispielsweise mit aggressiven Maskenverweigerern umgehen zu können. Der Einsatz von privaten Sicherheitsleuten habe aber natürlich Grenzen. "Wir mussten in Einzelfällen auch schon die Polizei hinzuziehen", berichtet Schultz von Situationen, in denen nur noch die Staatsgewalt helfen konnte. Polizei wird regelmäßig wegen nicht getragener Masken gerufen Ralf Steinmeyer, Sprecher der Kreispolizei Minden-Lübbecke, bestätigt, dass die Maskenpflicht die Polizei im Kreis nach wie vor beschäftigt: "Von Anfang Juni bis zum 22. September bezogen sich ein Drittel der pandemiebedingten Einsätze auf Hinweise zu Verletzungen der Maskenpflicht." So habe es Anrufe von Tankstellen in Bad Oeynhausen ebenso gegeben wie aus Lübbecke. Aber auch zu großen Einzelhändlern wie Edeka oder Lidl würden die Kollegen immer wieder gerufen. Steinmeyer stellt aber auch klar, dass es bei diesen Einsätzen "in der letzten Zeit keine Auffälligkeiten in Form von übergriffigem Verhalten gab". Mit der Hochzeit der Pandemie, in der Menschen unter dem Ausruf "Ich habe Corona" in Geschäfte gespuckt hätten, sei die derzeitige Situation nicht vergleichbar. Gleichwohl zeigten die Einsätze, dass es Menschen gebe, die mit den Corona-Regeln nicht einverstanden seien. Torben Schultz hat nach dem Mord in Idar-Oberstein auf jeden Fall noch mal intensiv mit dem Wachdienst gesprochen und diesen darauf hingewiesen, im Zweifel die Polizei zu verständigen. Denn auch wenn die Mitarbeiter natürlich weiterhin das Hausrecht und damit auch die Maskenpflicht durchsetzen sollen, hat der Eigenschutz der Mitarbeiter für den Center-Manager absoluten Vorrang: "Ich möchte nicht, dass ein Mitarbeiter angegriffen und eventuell auch noch verletzt wird, nur weil er oder sie die Maskenpflicht durchsetzen wollte."

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