Nach Lärm und Beschwerden: Bänke am Augustaplatz werden entfernt

Bad Oeynhausen. Seit über zwei Jahren beschwert sich Uwe Sindermann über Lärm, Dreck und Pöbeleien von Menschen, die sich zu Trinkgelagen am Augustaplatztreffen. Wie oft er sich telefonisch oder schriftlich an städtische Mitarbeiter gewandt und um Hilfe gebeten hat, kann er gar nicht mehr zählen. Jetzt hat er beim Bürgermeister nicht nur Gehör gefunden, sondern auch ein öffentliches Versprechen bekommen. Zumindest ein Vorschlag Sindermanns, das Problem zu lösen, soll kurzfristig umgesetzt werden. Seit über 20 Jahren wohnt der Rentner in der Elisabethstraße, erlebt daher tagtäglich hautnah mit, was in dem kleinen Park am Augustaplatz passiert. Bis zu 30 Menschen würden dort, so Sindermann, ihre Trinkgelage veranstalten und ihre große und kleine Notdurft verrichten. Insbesondere in den Sommermonaten sei die Belästigung für ihn und weitere Nachbarn besonders groß. Sindermann: "Wenn man dann bei Hitze die Schlafzimmerfenster öffnet, bekommt man zwar Abkühlung, aber durch den Lärm keine Ruhe". Unzählige Male hat er unter anderem Ordnungsamt und Bürgerbüro auf die Missstände hingewiesen. "Die Kontrollen wurden erhöht", hat Sindermann als einzige Reaktion bemerkt, die allerdings keinen langfristigen Erfolg gezeigt hätten: "Das Platzverbot hält nur einen Tag". Auch polizeiliche Einsätze habe es nur selten gegeben, da so Sindermann, nachts selten ein Team Zeit habe, sich um Lärm zu kümmern. Mehrmals habe er selbst die Parkgäste auf den Bänken auf ihr Verhalten angesprochen, sei darauf von ihnen mehrfach angepöbelt und sogar mit Flaschenwürfen bedroht worden. Vor einigen Wochen wurden zwei zusätzliche Bänke aufgestellt. "Seitdem ist es noch schlimmer geworden", klagt der 65-Jährige. Dixi-Klo am Sültebusch Am vergangenen Samstag klagte er sein Leid nun nicht mehr im Rathaus, sondern auf dem Wochenmarkt. Dort hatte die CDU-Altstadt einen Info-Stand aufgebaut, an dem unter anderem Vorsitzende Helke Nolte-Ernsting im Einsatz war. "Dieses Problem muss gelöst werden", stimmte sie Sindermann zu. Kurz entschlossen informierte sie nicht nur ihre Vorstandskollegen Joachim Knollmann, Ruben Zahlmann und Dieter Fürste, Fraktionsvorsitzenden Kurt Nagel und Bürgermeister Lars Bökenkröger, sondern reichte an sie auch die Bitte Sindermanns um einen Ortstermin weiter. Und die wurde von allen erfüllt. So konnte Sindermann nicht nur persönlich die Missstände schildern, sondern auch praktische Lösungen wie die Aufstellung eines Dixi-Klos vorschlagen. Allerdings nicht im kleinen Park, sondern hinter der Unterführung zum Siel. "Dort stand mal der Spritzenautomat für Drogenabhängige", erinnert sich Kurt Nagel, weiß aber auch, warum der nach einiger Zeit dort abgebaut wurde. "Da hat sich ein Drogenumschlagplatz entwickelt". Auch bei Bürgermeister Lars Bökenkröger findet dieser Standortvorschlag keine Zustimmung: "Damit würde das Problem nur verlagert". Außerdem hat er das Parkhaus Sültebusch im Blick, dessen Nutzung nicht noch durch mögliche Störer beeinträchtigt werden dürfe. "Die Bänke müssen verschwinden, damit es weniger Anreiz für einen längeren Aufenthalt gibt", lautet Sindermanns zweite Vorschlag. Den finden gleich alle CDU-Politiker gut. Bürgermeister Lars Bökenkröger verspricht: "Ich werde umgehend den Abbau veranlassen". Großes Dankeschön bekommt er nicht nur dafür von Uwe Sindermann. "Ich fühle mich endlich ernstgenommen", lobt der Rentner die Bereitschaft zum schnellen Treffen und das sogar am Mittwoch. Schließlich hat der Bürgermeister an diesem Tag auch noch Besuch vom nordrhein-westfälischen Verkehrsminister.

Meistgelesen