AfD-Fraktionschef weiter in der Kritik: Corona-Restdosen für Familie

Bad Oeynhausen. Offenbar hat der AfD-Fraktionsvorsitzende Markus Wagner nicht nur sich und seine Frau gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie berichtet, ließ sich der Landtagsabgeordnete aus Bad Oeynhausen als Geschäftsführer und seine Frau als Prokuristin einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Behinderungen impfen. Das sorgte für Kritik. Nach weiteren Informationen ist jetzt bekannt geworden: Markus Wagner soll auch seinem 16-jährigen Sohn und seiner 81-jährigen Schwiegermutter eine vorzeitige Impfung ermöglicht haben. Der Sohn soll demnach bereits Anfang Februar geimpft worden sein. Als Grund gab Wagner gegenüber nw.de an: "Der Junge soll natürlich in unseren Familienbetrieb hineinwachsen, die Abläufe kennenlernen und mit Bewohnern und Mitarbeitern zusammenwachsen. Er wurde beispielsweise auch nach zwei Corona-Fällen unter unseren Mitarbeitern, am 14.1.21 vom Gesundheitsamt getestet." Wagner ist Geschäftsführer der Berolina GmbH und leitet in Bad Oeynhausen drei Häuser mit rund 60 Plätzen. Die Impfverordnung des Bundes sieht vor, dass Mitarbeiter, die ältere oder pflegebedürftige Menschen behandeln, betreuen oder pflegen, die Impfungen bevorzugt erhalten sollen. Warum wurde der Sohn geimpft? Nach Wagners Angaben habe sich der Adoptivsohn immer wieder in dem Betrieb eingebracht, mit den Bewohnern gespielt oder den Hausmeister unterstützt. Allerdings ist der 16-Jährige Nachwuchsfußballer beim FC Bayern München. Die Schwiegermutter wäre eigentlich auf dem herkömmlichen Wege an einen Impftermin gekommen, das sie über 80 ist, und hätte in ein Impfzentrum fahren müssen. So sieht es die aktuelle Impfregelung vor. Nach festgelegter Impfpriorität gehören 16-Jährige erst in die Gruppe vier. Die aktuelle Impfverordnung sieht weder Strafen noch Bußgelder für &bdquo;Vordrängler" vor. Warum wurde die Schwiegermutter geimpft? Wagner erklärt, dass "die Impfmenge durch die sich impfen lassen wollenden Bewohner und Mitarbeiter noch lange nicht ausgeschöpft (war), so dass auch die zur Priorisierungsgruppe 1 gehörende ehemalige Mitarbeiterin und 81-jährige Mutter meiner Frau und selbst danach noch Teile der Feuerwehr in unseren Räumlichkeiten geimpft werden konnten." Statement am Wochenende "Am Tag der Impfung waren mehr als ausreichend Impfdosen für den Schutz aller da. Selbstverständlich habe ich versucht – trotz mancher Skepsis unter Bewohnern und Mitarbeitern - eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen", so Markus Wagner in seiner schriftlichen Stellungnahme gegenüber nw.de "Es war am Ende noch genug übrig, damit die benachbarte Feuerwehr auf unserem Gelände zum Teil mitgeimpft werden konnte.” Das bestätigt auch Stadt-Sprecher Volker Müller-Ulrich: "Mitarbeiter vom Rettungsdienst haben den Impfstoff erhalten." Wagner betont, dass keiner seiner Mitarbeiter bei den Impfungen von ihm gezwungen oder unter Druck gesetzt worden sei. Bestätigung durch Video Dazu teilt Wagner in einem Video mit, dass er Anfang Februar als letzter Mitarbeiter dran gewesen sei. "Hauptsächlich habe ich mich impfen lassen, weil die Heimleitung mit der dringenden Bitte an mich herangetreten ist, das zu tun, um die Impfbereitschaft zu stärken”, sagt der 57-Jährige. Nach gründlicher Überlegung habe er sich als Zugpferd dazu entschlossen, um eine möglichst hohe Impfquote für seine Einrichtung zu erreichen. Zweifelhafter Tweet Wagner war unter andem aufgefallen, weil auf seinem Twitter-Account ein Beitrag mit der Überschrift "Warum ich mich nicht impfen lasse" verlinkt war. Dazu sagte Wagner, dass nicht alle Politiker ihre sozialen Medien selbst füllten. "Ein Mitarbeiter hat etwas retweetet, was im höchsten Maße missverständlich ist. Das war mit mir nicht abgesprochen." Dennoch trage er die politische Verantwortung dafür. Als er den Beitrag auf seinem Account sah, sei er aus allen Wolken gefallen. Der Politiker verweist darauf, dass auch Mitarbeiter Fehler machen. "Wir haben da intensiv drüber gesprochen und Vorsorge ergriffen, dass das so nicht mehr passieren darf.”

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