Schüsse und Massenschlägerei am Zentralen Busbahnhof in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Erneut hat es mitten in der Kurstadt, am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), eine öffentlich ausgetragene Massenschlägerei gegeben. Offenbar fielen dabei auch mehrere Schüsse aus einer Schreckschusspistole. Die Polizei war am Mittwochabend mit einem Großaufgebot bis in die Nacht vor Ort. Ein Brüderpaar aus Minden ist vorübergehend verhaftet worden. Der eine hatte versucht, den anderen aus dem Polizeigewahrsam zu befreien. Ausgangspunkt war nach Angaben der Polizei offenbar ein Übergriff auf zwei 17 und 27 Jahre alte Syrer im Sielpark. Die beiden Bad Oeynhausener behaupten, überraschend von einer etwa zehnköpfigen libanesischen Gruppe angegriffen worden zu sein. Reizgas im Sielpark versprüht Es flogen Fäuste und angeblich soll auch Reizgas versprüht worden sein. Die beiden Syrer zeigten den Polizisten später gerötete Augen, die Verletzungen stammen offenbar vom Reizgas. Schon im Siel soll einer der Angreifer jedoch eine Waffe gezückt und in die Luft und in den Boden geschossen haben. Wenig später trafen beide Gruppen dann mit Verstärkung am ZOB aufeinander. Gegen 17.30 Uhr gingen die ersten Notrufe bei der Polizei ein. Anrufer sprachen von einer größeren Schlägerei im Bereich des ZOB an der Unterführung zur Kanalstraße. Noch bevor die Streifenwagenbesatzungen eintrafen, hatten sich die Beteiligten jedoch in verschiedene Richtungen entfernt. Die Polizei zog Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet zusammen und leitete eine größere Fahndung ein. Nach ersten Zeugenaussagen sollen bis zu 30 Männer an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Die Polizei stellte die Personalien von mehreren mutmaßlich an der Massenschlägerei beteiligten Männern fest. Aggressive Stimmung gegen Polizeibeamte Bei einer Überprüfung einer kleineren Gruppe leistete ein 18-Jähriger jedoch Widerstand. Als der junge Mann in Gewahrsam genommen werden sollte, versuchte dessen Bruder dies gewaltsam zu verhindern. Die Stimmung heizte sich auf. Als sich weitere Personen mit dem Brüderpaar solidarisierten und sich aggressiv gegenüber den Beamten verhielten, mussten weitere Einsatzkräfte zur Hilfe eilen. Das 17 und 18 Jahre alte Brüderpaar aus Minden wurde dann wegen Widerstands sowie versuchter Gefangenenbefreiung vorübergehend in Gewahrsam genommen. Polizisten wurden bei dem Einsatz nach ersten Informationen nicht verletzt. Bei der Fahndung nach weiteren Beteiligten kontrollierte die Polizei auch ein mit drei Personen besetztes Auto auf der Eidinghausener Straße. Im Fahrzeug fanden die Beamten eine Schreckschusswaffe, die offenbar dem Fahrer gehörte. Allerdings verfügte der Mann nicht über den erforderlichen kleinen Waffenschein. Die Hintergründe des Gewaltausbruchs Weshalb sich Syrer und Libanesen ausgerechnet am Bad Oeynhausener ZOB zur Massenschlägerei treffen, ist unklar. &bdquo;Die Ermittlungen werden sich schwierig gestalten“, sagt Polizeipressesprecher Ralf Steinmeyer. Die Polizei sucht Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben und nicht daran beteiligt waren. Derzeit gibt es vor allem die Erzählungen der vermeintlichen Opfer und mutmaßlichen Täter. Der letzte Gewaltausbruch auf offener Straße in Bad Oeynhausen ist erst wenige Woche her. Ende Oktober war es wenige Meter vom ZOB entfernt auf der Herforder Straße zu einer Messerstecherei gekommen, bei der ein 27-jähriger Libanese schwer verletzt wurde. Auch im Jahr 2018 hat es mehrere Messerstechereien entlang der Herforder Straße und dem Lenné-Karree gegeben. Am ZOB waren zuletzt im August 2017 zwölf Männer aus zwei verfeindeten Familien aufeinander losgegangen. Über die Hintergründe des jüngsten Gewaltausbruchs mitten in der Kurstadt lässt sich derzeit nur spekulieren. Drogen hat die Polizei bei den mutmaßlich Beteiligten nicht gefunden. Zusammenhänge zu vorherigen Gewaltausbrüchen will Polizeipressesprecher Ralf Steinmeyer zwar nicht ausschließen: &bdquo;Es ist aber zu früh, um auf andere Ereignisse rückzuschließen.“

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