Das ändert sich nach der Corona-Pause beim Friseurbesuch in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Michael Hermes hat den Zollstock in diesen Tagen immer am Mann. Geschickt misst der Inhaber des gleichnamigen Friseursalons an der Portastraße die Abstände zwischen den Stühlen. Die stehen vor der langen Spiegelwand deutlich luftiger als früher. Maximal zwölf Kunden dürfen sich bei ihm gleichzeitig im Salon aufhalten. Plexiglasscheiben, ständiges Desinfizieren, arbeiten mit Mundschutz oder auch Wohlfühlmanagerinnen werden ab Montag das Bild in den Friseursalons der Stadt bestimmen. Denn ab dem 4. Mai dürfen die Coiffeure wieder Hand an den Kopf anlegen - unter bestimmten Bedingungen. Und teilweise mit erweiterten Öffnungszeiten, um dem erwarteten Ansturm gerecht zu werden. Haarschnitt mit Mundschutz - auch das geht Gleich zu Beginn der Schließung ist Michael Hermes aktiv geworden. Notfall-Kits hat er für seine Kundinnen angeboten. Farbe, Rezeptur, Beschreibung, Pinsel, Handschuhe, Pflege, Shampoo und Schokolade wurden in Tütchen verpackt. Damit, so sagt Hermes, habe Frau zuhause relativ gefahrfrei nachfärben können. Trotzdem ist der Friseurmeister froh, dass der Betrieb wieder anläuft. Wenn auch deutlich anders als vor der Corona-Zeit. Mundschutz, Abstand, Plexiglaswände und möglichst keine Wartezeiten sorgen bei ihm für ein anderes Arbeiten. Anders wird auch der Haarschnitt laufen. Seit der bestehenden Mundschutzpflicht müssen die Kunden auch beim Friseur Mundschutz tragen. Können trotzdem Haare geschnitten werden? "Ja", sagt Michael Hermes. "Wenn wir die Konturen schneiden, muss der Kunde den Schutz jeweils einseitig vom Ohr abnehmen und mit der Hand fest vors Gesicht halten. Ich denke, das funktioniert." Auch die Außenterrasse bei Hermes wird in diesen Tagen vorbereitet: "Dort stellen wir einen beheizten Pavillon auf - als Salonerweiterung." Erweitert werden im Mai auch die Öffnungszeiten - und der Montag zusätzlich geöffnet sein. Verlängerte Öffnungszeiten für den Ansturm Sowohl bei Hermes, als auch bei anderen Bad Oeynhausener Friseuren werden die Öffnungszeiten verlängert, Termine gestreckt und weniger Kunden bedient. "Bei uns dürfen nun nur vier Personen gleichzeitig im Salon sein", berichtet Antje Hark, Inhaberin des Salons an der Herforder Straße. "Deshalb mussten wir Bedienungsplätze aufgeben, um den Mindestabstand einzuhalten." Die Hygieneverordnung sehe zudem vor, dass der Platz nach jedem Kunden desinfiziert werden müsse. "Es gibt Einmalumhänge, keine Nackenpinsel, sondern heiße Kompressen mit Ozon desinfiziert", zählt Hark auf. Um extreme Risikogruppen zu schützen, bekommen entsprechende Kunden Termine gegen Feierabend und werden auf einer separaten Ebene bedient. "Für den größtmöglichen Schutz", betont Antje Hark. Auch bei Ulrike Milners "Schönheit und Gesundheit" in Volmerdingsen steht das Telefon nicht mehr still. Die Kunden warten sehnsüchtig auf Termine. "Wir haben verschiedene Überlegungen durchgespielt, dann aber von Trennwänden zwischen den Plätzen Abstand genommen", sagt Ulrike Milner. Experten hätten ihr zur Seite gestanden und betont, dass "der Salon eine Luftzirkulation braucht". Weil die Haare nur noch gewaschen geschnitten werden dürfen, sollen zusätzliche Waschbecken im Herrensalon installiert werden. Sorgen, dass vor allem die männlichen Kunden wegbleiben, hat Milner nicht. "Sie wissen, dass es derzeit nicht anders geht." Im Damensalon gebe es hingegen schon lange kaum noch Trockenhaarschnitte: "Für den Haarschnitt ist nass besser - er wird sauberer und präziser", erklärt die Fachfrau. Milner hat zudem "wahnsinnig viele Bürsten gekauft", wie sie berichtet: "Damit wir nach jeder Kundin wechseln können." Kinder unter zwölf Jahren müssen verzichten Wenn es ab Montag bei den Friseuren weitergeht, müssen Kinder unter zwölf Jahren allerdings noch auf einen neuen Haarschnitt verzichten. "Sie haben im Salon keinen Zutritt", bedauert Michael Hermes. "Aber wir arbeiten an einer Lösung und setzen uns dafür ein, dass auch Kinder zum Friseur dürfen." Räumlich, so Hermes, gebe es in seinem Salon dafür durchaus die Chance im Separee. Eines aber liegt dem Friseurmeister auch in dieser Zeit am Herzen: "Der Besuch bei uns soll ähnlich angenehm sein wie vor Corona", gibt er als Maßstab vor. Die Kunden als Gäste. "Ein Ort der Entspannung - inklusive Sicherheit." Deshalb hat er auch eine neue Wohlfühlmanagerin eingestellt, die die Kunden schon vor der Tür empfängt und ihnen das Prozedere erklärt. Bei einem aber sind sich Ulrike Milner, Antje Hark und Michael Hermes einig: "Wir fangen alle wieder bei Null an. Und die Kunden wissen mittlerweile unsere Tätigkeit ganz anders zu schätzen." Das sollte als Chance für einen Neuanfang im Friseurhandwerk genutzt werden.

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