Waschbären-Jagd auch in Bad Oeynhausener Schutzgebieten gefordert

Bad Oeynhausen. Der Waschbär hat sich zu einem echten Problembären entwickelt. Auch im Wiehengebirge und den angrenzenden Siedlungen. &bdquo;Das Konfliktpotenzial des Waschbären ist groß", sagt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Minden-Lübbecke, Walter Jäcker. Der Waschbär macht den Menschen Ärger, wenn er sich in Dachböden einnistet, Lärm macht und dort erheblichen Schaden anrichtet. Er kann für nicht geimpfte Hunde gefährlich werden, weil er Überträger der Staupe ist. &bdquo;Und er sorgt auch für Konflikte in Schutzgebieten", sagt Jäcker. So sind etwa Jungvögel und Amphibien leichte Beute für ihn. Wie in Löhne-Obernbeck. Dort ist der Bestand der seltenen Kreuzkröte durch den Waschbären gefährdet. Lebendig gefangen, später getötet Um den Bestand der Kreuzkröte in Obernbeck zu sichern, sollen nun an drei Stellen Lebendfallen für Waschbären aufgestellt werden – finanziert aus Naturschutzmitteln des Kreises Herford. Die Waschbären werden in diesen Fallen lebendig gefangen, aber nicht etwa an anderer Stelle wieder ausgesetzt, sondern getötet. Mit dem Aufstellen einzelner Lebendfallen sei dem Waschbären in der Region nicht mehr beizukommen. &bdquo;Wichtig ist eine großflächige Fangjagd", sagt Jäcker. Bislang zahlen Jäger im Kreis Minden-Lübbecke die Fallen aus eigener Tasche. Die Fallen sind mit einem Sensor ausgestattet; sitzt ein Waschbär in der Falle, wird der Jäger per Whatsapp benachrichtigt. Jäger sind keine Schädlingsbekämpfer &bdquo;Aber auch wir denken über Möglichkeiten nach, die Fangjagd auszuweiten – auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand", fügt Jäcker hinzu. Grundsätzlich und qua Gesetz sind Jäger für die Regulierung der Wildtierbestände zuständig. &bdquo;Wir Jäger sind auch erster Ansprechpartner, wenn es um die Eindämmung von Waschbär, Marderhund, Nutria oder Mink geht", sagt Walter Jäcker. &bdquo;Wir sind aber keine Schädlingsbekämpfer", fügt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft hinzu. Im Jagdjahr 2018/19 wurden im Kreis 1.077 Waschbären erlegt Für eine wirksame Eindämmung dieser invasiven Art sei aber eine intensivere Bekämpfung nötig. Die Probleme, für die der Waschbär sorgt, werden immer größer, obwohl die Zahl der gejagten Tiere stetig zugenommen hat. Dies zeigen auch die Zahlen der Waschbärenstrecke im Kreis Minden-Lübbecke. Im Jagdjahr 2009/10 wurden im Kreisgebiet 38 Waschbären erlegt, davon wurden fünf bei Verkehrsunfällen getötet. 2012/13 betrug die Jagdstrecke bereits 242 getötete Tiere, 28 davon waren &bdquo;Unfallopfer". Und im Jagdjahr 2018/19 wurden 1.077 Waschbären im Kreis erlegt, 111 davon starben auf den Straßen des Kreises. Wie groß die tatsächliche Zahl der Waschbären ist, die im Kreis Minden-Lübbecke leben, könne indes niemand sagen. &bdquo;Man kann nicht einfach Rückschlüsse von der Strecke auf die tatsächliche Population ziehen", weiß Walter Jäcker. Von der Anti-Baby-Pille für Waschbären halten Experten nichts Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Waschbär wurde in den 1930er Jahre in der Nähe von Kassel ausgesetzt. Von dort aus hat er sich kontinuierlich verbreitet. &bdquo;Waschbären sind sehr anpassungsfähig, sie fühlen sich im Wald oder in Gewässernähe genauso wohl wie in urbanen Lebensräumen", sagt Jäcker. Daher fordern Jäger wie Walter Jäcker seit geraumer Zeit, das Jagdverbot solcher invasiver, gebietsfremder Arten auch in Siedlungsräumen und Schutzgebieten aufzuheben. In einigen Gebieten könnten auch Schutzzäune um Laich- und Brutgewässer sinnvoll sein. Von einer Anti-Baby-Pille für Waschbärinnen wie von einigen Tierschützern gefordert halten Jagdexperten indes nichts. Ein solches Vorgehen sei eine nicht abschätzbarer Eingriff in heimische Ökosysteme, weil sich nicht steuern lässt, welche Tierart die Futterköder aufnimmt.

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