Trotz Nordumgehung: Warum sich der Verkehr in Bad Oeynhausen weiter staut

Bad Oeynhausen. Stillstand. Morgens zwischen 7 und 8 sowie nachmittags ab 16 Uhr geht an manchen Tagen kaum noch was auf der Eidinghausener Straße. Seit Eröffnung der Nordumgehung und der damit verbundenen Sperrung der Abfahrt Gohfeld quälen sich die Autofahrer, die in Richtung Innenstadt wollen, über die Nord-Süd-Verbindung. Hier ist oftmals noch mehr Geduld als sonst gefragt. Geduld brauchen auch die, die morgens im Berufsverkehr aus Richtung Minden kommend über die Dehmer Straße fahren. Da staut es sich aufgrund der Ampel an der Kreuzung mit der Dehmer Spange kilometerweit. Etwas flüssiger läuft es dagegen auf der Werster Straße. Die Folge: Autofahrer, die aufs Gas treten. Belegbare Zahlen für Verkehrszu- oder -abnahmen gibt es bisher nicht. Erste Zählungen der Stadt sind gelaufen, doch aussagekräftig sind sie laut Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich nicht: &bdquo;Wir brauchen erst Vergleichszahlen", erklärt er. Somit solle nach Freigabe des Löhner Kreuzes erneut an Werster, Dehmer oder auch Eidinghausener Straße gemessen werden. &bdquo;Erst dann sind Rückschlüsse möglich." Stau. Mindestens bis zum Kreisel in Eidinghausen. &bdquo;Meistens aber stehen die Fahrzeuge bis zum Schloss", sagt Markus Dockweiler, Inhaber der gleichnamigen Postagentur an der Eidinghausener Straße. Die Verkehrsprobleme vor seiner Ladentür – für seine Kunden ein Dauerthema. &bdquo;Es ist seit Eröffnung der A30 definitiv voller geworden", bilanziert Dockweiler. Beobachtungen, die er auch von seinen Kunden hört. Und die auch Dieter Obermeyer, Vorsitzender des Freundeskreises Wasserschloss Ovelgönne und zugleich Eidinghausener, nur bestätigen kann. &bdquo;Zu den Kampfzeiten komme ich aus Eidinghausen schneller über die Nordumgehung und die Mindener Straße in die Stadt als über die Eidinghausener", winkt Obermeyer ab. Er hofft auf die Fertigstellung des Löhner Kreuzes: &bdquo;Solange es dort dicht ist, kann das System nicht greifen." Doch ein Ende ist in Sicht. Noch im Sommer, so ist es zumindest das Ziel von Straßen NRW, soll das Löhner Kreuz fertig und die Anschlussstelle Gohfeld freigegeben sein. &bdquo;Wenn die Firma Bunte mit den Bauarbeiten beginnt, braucht sie dafür drei Monate", erklärte Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW, gegenüber der NW. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass sich dann auf der Eidinghausener Straße der Verkehr normalisiert", so Johanning. Ohne die Abbindung der Abfahrt in Gohfeld seien die letzten Arbeiten entlang der Nordumgehung nicht möglich. &bdquo;Wir mussten die Nordumgehung freigeben, weil wir sonst das neue Kreuz nicht hätten umbauen können. Der Verkehr musste weg", erklärt Johanning. Des einen Leid, des anderen Freud: Auf der Werster Straße zwischen Betonwerk und Blöbaum-Kreuzung sind seit Eröffnung der neuen A30, so sagen Anlieger, gefühlt weniger Autos und vor allem Lastwagen unterwegs als vorher. &bdquo;Es ist aber immer noch zu viel", bilanzieren Thomas Steinmeier und Nachbar Dirk Stickdorn. Vor rund drei Jahren hatten sie – wie viele andere Leser – bei einem NW-Aufruf den Zustand auf der Werster Ortsdurchfahrt moniert. Eine Unterhaltung auf dem Bürgersteig war undenkbar. Selbst im angrenzenden Garten verschwanden immer wieder Satzfetzen im Lärm des vorbeirauschenden Verkehrs. Die beiden Nachbarn erlebten tagtäglich, was in den vergangenen Jahren aus der Werster Straße geworden ist. Knapp 12.000 Fahrzeuge drängelten sich im Schnitt jeden Tag über das Stück zwischen Ringstraße und Eidinghausener Straße. Die Folge: Schlaglöcher, Spurrillen. Ist es mit Eröffnung der Nordumgehung besser geworden? &bdquo;Jein", sagt Steinmeier. Er habe den Eindruck, dass immer noch zu viel Verkehr über die Straße rolle. &bdquo;Vermutlich liegt es daran, dass die Auffahrt Gohfeld noch gesperrt ist und viele Lastwagen den altbekannten Weg durch Werste nehmen", überlegt Steinmeier. Wenn es dann aber mal leerer auf der Werster Straße sei, dann verführe das die Pkw-Fahrer: &bdquo;Viele denken, sie könnten jetzt Gas geben und rasen", haben Steinmeier und Stickdorn beobachtet. &bdquo;Ein unhaltbarer Zustand", urteilen beide.

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