Bad Oeynhausen Rathaus: Auf dem Weg ins elektronische Zeitalter

Bad Oeynhausen. Wer seine Geldbörse, einen Schlüsselbund oder etwas anderes verloren hat, kann das auch online beim städtischen Fundbüro melden. Auch gefundene Dinge können in das Portal "Fundbüro online", das über die Homepage der Stadt zu finden ist, eingegeben werden. "Und dies natürlich zu jeder Tages- und Nachtzeit, unabhängig von den Öffnungszeiten des Rathauses", sagt Anita Grötzinger. Ein Online-Fundbüro gibt es schon Die 24-Jährige ist seit Jahresbeginn bei der Stadtverwaltung hauptsächlich mit dem Thema "E-Government" - also der elektronischen Verwaltung - befasst. Das Online-Fundbüro ist dabei lediglich ein Mosaiksteinchen in der städtischen Digitalisierung. Beim E-Government geht es nicht allein um Online-Angebote für Bürger, sondern auch um die digitale Kommunikation innerhalb der Stadtverwaltung, die elektronische Verbindung zu anderen Behörden - anderen Städten, dem Kreis, der Bezirksregierung oder den Landesministerien. "Anfragen sollen innerhalb von fünf Werktagen beantwortet werden" Auch der Kontakt zu Unternehmen soll künftig auf elektronischem Weg erfolgen - etwa bei der Vergabe von Aufträgen. "Wir sind bereits in der Lage, elektronische Rechnungen zu empfangen und zu versenden", sagt Anita Grötzinger. Auch Rechnungen, die das Rathaus auf dem klassischen Postweg erreichen, werden mittlerweile digitalisiert. "Die Rechnungen werden auf einer gesicherten Plattform gespeichert, so dass die Daten nicht an Unbefugte gelangen können", versichert Anita Grötzinger. Die elektronische Akte "Ein Ziel der digitalen Kommunikation ist es, mit Hilfe der elektronischen Akte die Umlaufwege und Prozesszeiten zu verkürzen", sagt Grötzinger. Zudem spart die elektronische Kommunikation auch Portokosten. Ein weiterer Vorteil der elektronischen Akte sei, dass "jeder Mitarbeiter, der inhaltlich mit dem Thema zutun hat, auf die Akte zugreifen kann ", erläutert Anita Grötzinger. Und Vorgänge, mit denen Sachbearbeiter befasst sind, die in unterschiedlichen städtischen Gebäuden sitzen, nicht erst von A nach B und dann noch nach C transportiert werden müssen. "Das spart Zeit", weiß die Digital-Expertin. Dieser E-Akte können Fotos, Dokumente, Briefe, Notizen problemlos hinzugefügt werden. Die Software für das System hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Kommunalen Rechenzentrum Lemgo entwickelt. E-Government immer wichtiger Mit dem Thema "E-Government" ist Anita Grötzinger nicht erst seit Beginn des Jahres beschäftigt. Die gebürtige Bünderin hat bei der Stadt Bad Oeynhausen und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld ein duales Studium absolviert und dieses 2016 mit dem "Bachelor of Law" abgeschlossen. Seitdem beschäftigt sie sich mit dem Thema. "Allerdings bis Anfang des Jahres nur mit der Hälfte der Arbeitszeit", sagt sie. Wie sehr das Thema an Fahrt aufgenommen hat, hat Anita Grötzinger allein schon an der Tatsache gemerkt, dass E-Government während ihrer Studienzeit lediglich ein Teil des Fachgebiets Verwaltung war. "Heute ist das ein eigenes Fach." Ein Effekt des E-Governments soll auch sein, dass die Anliegen der Bürger schneller beantwortet werden. "Vorgabe des Bürgermeisters ist es, dass Anfragen innerhalb von fünf Werktagen beantwortet werden - nach Möglichkeit auch bereits mit einer Lösung", sagt Volker Müller-Ulrich, der bei der Stadt für das Beschwerdemanagement zuständig ist. "Wenn zu einem Anliegen Stellungnahmen von verschiedenen Stellen angefordert werden, kann es allerdings auch länger dauern", so Müller-Ulrich. Rathaus: "Klassische Anlaufstelle" "Anlaufstelle für Bürger auch auf klassischem Wege wird das Rathaus aber auch künftig bleiben", sagt Müller-Ulrich. "Wir wollen aber weitere digitale Angebote schaffen. So soll es noch in diesem Jahr möglich werden, Termine im Bürgerbüro online zu buchen, um die für dei Bürger lästigen Wartezeiten zu verkürzen." Ein eigenes Bürgerservice-Portal für Bad Oeynhausen wird derzeit aufgebaut und soll bis 2022 fertig sein. Aktuell ist von diesem Portal der Zugang zum Online-Fundbüro und zum Einwohnermeldeamt möglich. "Dort kann man auch ein Bürgerkonto anlegen, über das bereits die Elternbeiträge für Kitas und den offenen Ganztag in den Schulen abgewickelt werden können. Wir überlegen auch, wie wir die Anmeldungen für Kitas und Schulen in das Bürgerservice-Portal integrieren können", fügt Volker Müller-Ulrich hinzu. Das bisherige Verfahren der direkten Anmeldung in den Einrichtungen hatte gerade im vergangenen Jahr zu erheblichem Unmut unter den betroffenen Eltern gesorgt.

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