Neues Bad im Siel für Familien nicht attraktiv

Bad Oeynhausen. In einer Sondersitzung des Sportausschusses am 21. September soll über die Machbarkeitsstudie zum Bau eines Hallenbades im Siel (die NW berichtete) diskutiert werden, Andreas Korff, Ausschussmitglied und Fraktionsvorsitzender der Linken, weiß schon jetzt, was er sagen wird: &bdquo;Wir sind gegen diesen Neubau". Zu hohe Kosten und zu wenig Synergieeffekte führt er als Gründe an und nennt zugleich eine Alternative: &bdquo;Die Sanierung des Freibades und den Umbau zu einem ganzjährig nutzbaren Kombibad". Wie berichtet sieht die vom Planungsbüro Constrata vorgelegte Machbarkeitsstudie den Bau eines neuen Sporthallenbades neben dem Freibad vor. Der Eingangsbereich soll gemeinsam genutzt werden. Synergieeffekte sollen unter anderem beim Personal und der Heizung genutzt werden. Die Kosten werden auf zehn Millionen Euro netto geschätzt, die Planer gehen von einer dreijährigen Bauzeit aus. &bdquo;Das ist dann wohl frühestens 2021", hat Thomas Heilig (UW) ausgerechnet, schließlich sei nicht vor 2018 mit einem verbindlichen Beschluss zu rechnen. Angesichts der nun schon jahrzehntelangen Planungen sieht er das aber als eine &bdquo;ausreichende Perspektive". Seine Fraktion halte die Planung jedenfalls für schlüssig. &bdquo;Die Studie entspricht den Vorstellungen des Fünfer-Bündnisses", ergänzt Heilig und verspricht: &bdquo;Wir stimmen dem Neubau ohne Sprungturm zu." Ähnlich positioniert sich auch der Fraktionsvorsitzende der BBO, Rainer Barg: &bdquo;Der Entwurf ist ein vernünftiger Vorschlag für ein funktionales Hallenbad". Dennoch hält er Verbesserungen für möglich – und hat sich daher mit Werner Birtsch verabredet. Der hat ein eigenes Konzept zur Lösung erarbeitet (die NW berichtete). Unter anderem schlägt Birtsch vor, ein Becken des Sielbades mit einer Edelstahlwanne auszukleiden und zu überdachen. Für dieses Kombibad hat er Kosten in Höhe von vier Millionen Euro errechnet. Allerdings macht Barg auch klar: &bdquo;So schnell wie möglich – das hat jetzt für uns oberste Priorität". Dem stimmt auch Volker Brand (Grüne) zu. Er lobt, dass &bdquo;sich nun endlich was tut" und ist froh, &bdquo;dass es keine Standortfrage mehr gibt". Handlungsbedarf sieht er allerdings insbesondere noch bei der verkehrlichen Infrastruktur, ist aber zuversichtlich, dass es dazu auch aus seiner Fraktion konstruktive Vorschläge geben wird. Zumindest was die Vorbereitung auf die Sportausschusssitzung angeht, sind sich SPD und CDU einig: &bdquo;Wir nehmen das Angebot des Planungsbüros an und lassen uns die Details der Machbarkeitsstudie persönlich erklären", kündigen Olaf Winkelmann (SPD) und Kurt Nagel (CDU) an. Auch der Termin steht für beide Fraktionen fest: Am 4. September wird Jens-Wilhelm Brandt wieder nach Bad Oeynhausen kommen. Während Winkelmann schon jetzt grundsätzliche Zustimmung signalisiert, hält sich Nagel noch zurück, weil sich &bdquo;meine Fraktion noch nicht mit der Studie befasst hat". Einzelheiten sind auch Wilhelm Ober-Sundermeyer (FDP) derzeit noch nicht bekannt, dennoch steht seine Meinung schon fest: &bdquo;Das ist Schwachsinn". Und fügt für diese klaren Worte grundsätzliche Gründe an. Ein Neubau sei im Vergleich zu einem Kombibad viel zu teuer, außerdem fehle dem Sportbad jegliche Attraktivität für Familien. Und das hat aus Sicht Ober-Sundermeyers auch große wirtschaftliche Konsequenzen: &bdquo;Ohne familienfreundliche Angebote werden Unternehmen keine Mitarbeiter nach Bad Oeynhausen holen können." Im neuen Hallenbad soll es nach derzeitigem Planungsstand weder eine Rutsche noch ein Planschbecken oder Angebote für Kinder geben – das sieht auch Hans Milberg, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, als entscheidenden Nachteil des Neubaus. &bdquo;Wir müssen verhindern, dass unsere Familien nach Herford abwandern", fordert er entsprechende Nachbesserungen. &bdquo;Das wird ein schwieriger Spagat", fürchtet er. Schließlich gilt es nicht nur die Bedürfnisse der Nutzer (&bdquo;Die Sportvereine und Schulen sind ausreichend berücksichtigt), sondern auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zu bedenken. Der Sitzung des Sportausschusses, in dem der Stadtsportverband nur als beratende Mitglied vertreten ist, sieht er mit Spannung entgegen. Und hat dabei nur eine große Sorge: &bdquo;Hoffentlich wird das Projekt nicht zerredet und wieder auf die lange Bank geschoben".

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