Löhne

Mit der Modelleisenbahn durch die Luke ins Gebirge

Modelleisenbahnclub Bad Oeynhausen-Löhne: Bei den Fahrtagen gewähren die Mitglieder einen Blick hinter die Kulissen. Mehr als 600 Waggons rollen auf 700 Metern Schienen

27.03.2017 | 27.03.2017, 15:43
Analoge Technik: Dieter Schiermeyer mit seiner Gartenbahn. - © Johannes Wöpkemeier
Analoge Technik: Dieter Schiermeyer mit seiner Gartenbahn. | © Johannes Wöpkemeier

Bad Oeynhausen/Löhne. Streik? Fehlanzeige. Zugverspätung? Gibt’s nicht. Bei den Werster Modelleisenbahner läuft alles nach Fahrplan. Und der wird jetzt sogar erweitert. Denn wenn Bergwerk, Kokerei und Hochofen neu entstehen, verlegt Klaus-Jürgen Brauner auch die passenden Schienen und erweitert so die Anlage der Spur N in den Räumlichkeiten des Modelleisenbahnclubs Bad Oeynhausen-Löhne um weitere zwei bis drei Quadratmeter.

Das lässt sich beim Tag der offenen Tür schon sehr gut erahnen. Schienen und Weichen liegen auf verschiedenen Haufen, aus der Kokerei steigt bereits weißer Rauch heraus. Einzig die modellierte Landschaft fehlt noch. Nicht die Bäume, Sträucher oder Straßen sind in den Zwischenräumen zu sehen, sondern die helle Holzplatte, auf die Technik und Dekoration gebaut werden. Die 20 Quadratmeter große Anlage der Spur N ist neben den Spuren H0, H0E, 1 und LGB eine von fünf Anlagen, die von den knapp 30 Mitgliedern des Vereins Woche für Woche überholt und erweitert werden.

Dabei steht die Liebe zum Detail im Mittelpunkt, wie ein Blick auf den fertig gestellten Bereich der Spur N zeigt. Ein Jahrmarkt mit Zuckerwattestand, Festzelt und Kettenkarussell ist ebenso detailgetreu nachgebaut wie ein Transport von alten Holzfässern mit Kutsche und Pferden, direkt neben der Polizeistation, unter dem Licht einer Straßenlaterne:

Blick durch die Luke: Klaus-Jürgen Brauner (61) und eines der jüngsten und neuesten Mitglieder, Patric Bortel (12), schauen duch diese Holzklappe und kommen so an jede Stelle der Modelleisenbahnanlage der Spur H0 im Maßstab 1 zu 87 heran. | © Johannes Wöpkemeier
Blick durch die Luke: Klaus-Jürgen Brauner (61) und eines der jüngsten und neuesten Mitglieder, Patric Bortel (12), schauen duch diese Holzklappe und kommen so an jede Stelle der Modelleisenbahnanlage der Spur H0 im Maßstab 1 zu 87 heran. | © Johannes Wöpkemeier

Damit die auch leuchtet, sind unter der Anlage mehrere Kilometer dünne, rote und gelbe Kabel verlegt und an den Trafo angeschlossen. Der speist mit seinem Strom auch die Lokomotiven. Und um die kümmert sich seit fünf Monaten auch eines der jüngsten Mitglieder, Patric Bortel. Der 12-Jährige ist für die Pflege der Loks zuständig. Eine wichtige Aufgabe, denn Aussetzer gibt es immer wieder. „Oft werden die Motoren zu heiß", weiß Patric. Wenn die Loks dann auf der Anlage trotzdem ins Stocken geraten, kommt er durch eine Luke an alle Stellen. Unter der Platte können die Schienenfahrzeuge auf mehrere Etagen in Schattenbahnhöfen abkühlen. Das Highlight dabei: drei Gleiswendeln, um die Höhenunterschiede zu überbrücken. „So können die Züge unbemerkt ans andere Ende fahren", sagt Klaus-Jürgen Brauner.

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Doch genügend Platz dafür gab es nicht immer. Denn bei der Gründung des Vereins 1983 stand den Mitgliedern im Löhner Güterbahnhof nur eine kleine Fläche von knapp 100 Quadratmetern zur Verfügung. So fleißig verlegten die Hobby-Bahner Gleise und Weichen, dass sie schnell eine größere Fläche brauchten. In einem Gohfelder Keller fanden sie mehr Platz. Dort entstand eine weitere Anlage mit der kleinsten Spurweite N im Maßstab 1:160.

Doch auch in Gohfeld wurde es schnell zu eng. Mit knapp 400 Quadratmetern fanden die Eisenbahner 2003 in Werste die idealen Räumlichkeiten. Hier verwirklicht Dieter Schiermeyer seitdem seinen Traum von einer Kurstadt im Miniaturformat. Seit vier Jahren hält die Dampflokomotive im Maßstab 1:22,5 am Werster Bahnhof, direkt neben der Herforder-Pils-Getränkebude. Innerhalb der kommenden Monate plant er, seine Anlage zu erweitern und eine ganz besondere Fahrt anzubieten: Mit der Bimmelbahn geht’s dann von Werste zum neuen Bergkirchener Bahnhof. Die nötige Steigung hat der 58-Jährige dafür schon gebaut.