Porta Westfalica/Bad Oeynhausen

Oldtimertreffen am großen Weserbogen lockt mehr als 3.000 Zuschauer

Viel Spaß mit den Alten

Kommt aus Vlotho: Friedel Valdorf stellte wieder das älteste Motorrad; Baujahr 1928, zur Schau. | © Foto: Gisela Schwarze

14.04.2015 | 14.04.2015, 18:13
Polizeiauto: Der pensionierte Polizist Claus Kynast mit seinem originalgetreu nachempfundenen Dienstwagen NSU Typ 110, wie er in Baden-Württemberg im Einsatz war. - © Foto: Gisela Schwarze
Polizeiauto: Der pensionierte Polizist Claus Kynast mit seinem originalgetreu nachempfundenen Dienstwagen NSU Typ 110, wie er in Baden-Württemberg im Einsatz war. | © Foto: Gisela Schwarze

Porta Westfalica/Bad Oeynhausen. Zum Schauplatz vom größten Oldtimer-Treffen in Ostwestfalen-Lippe (OWL) hat sich das Parkgelände am Freizeitzentrum Großer Weserbogen gemausert. Über 800 Fahrzeuge und mehr als 3.000 Besucher gaben sich auf dem idyllischen Naturparkplatz ein Stelldichein.

Für einen sonnigen Tag lang übertönten dort satte Motorengeräusche das Vogelgezwitscher in den Bäumen. "Die Beteiligung steigerte sich im Vergleich zu den beiden ersten Treffen im Vorjahr um 100 Prozent", resümierten die beiden Organisatoren Erich Rostek aus Vlotho und Dieter Knorrenschild aus Minden überglücklich. Die Schaulustigen von diesseits und jenseits der Weser suchten verzweifelt Pkw-Parkplätze und fanden sie entlang der Zufahrtstraße in Richtung Holtrup bis unter die Autobahnbrücken.

Als es am Samstagnachmittag Bindfäden regnete, hatte der ständig präsente Optimismus die Organisatoren verlassen. "Wir kaufen uns eine Flasche Glühwein und setzen uns mit dem Heißgetränk hier unter einen Schirm. Es kommt diesmal sowieso keiner", beschloss das Duo resigniert. "Meine Wetter-App zeigte für Sonntag 80 Prozent Regen", so Dieter Knorrenschild.

Doch Petrus meinte es am Veranstaltungstag gut mit dem vierköpfigen Team der Treff-Verantwortlichen. Neben Erich Rostek und Dieter Knorrenschild sorgten der bewährte Einweiser-Chef Andreas Keßler und der Münchener Moderator Klaus Moorhammer für einen gelungenen, reibungslosen Ablauf.

Dass ein unerwarteter Rekord an Beteiligung das aktuelle Oldtimer-Treffen krönte, ermunterte das Quartett, bereits jetzt an einen weiteren historischen Auto- und Motorradtreff im Herbst zu denken. "Noch ist das Gelände groß genug ?", lachte Erich Rostek unternehmungslustig. Er und seine Helfer dankten Dieter Watermann aus der Portaner Stadtverwaltung für eine tolle Zusammenarbeit, die auch das Mähen auf dem Parkplatz mit einbezog.

Dass die Großveranstaltung für rollende Schätze im Alter von über 30 Jahren die Stadt Porta Westfalica in ganz Deutschland bekannt macht, fand der stellvertretende Bürgermeister Friedrich Schmeding toll. Nachdem er die 20 Kilometer lange Ausfahrt durchs schöne Weserbergland in einem der 50 startenden Oldtimer genossen hatte, überreichte er blinkende Trophäen.

Zum dritten Mal nahm der Vlothoer Friedel Valdorf den schmucken Pokal für das älteste Zweirad, seine "Blutblase aus dem Jahr 1928, entgegen Auf vier Rädern errang ein Trecker, ein Bulldog aus dem Jahr 1934, die Ehre des höchstbetagten Fahrzeugs. Der Pokal für die weiteste Anreise ging an einen Golffahrer aus Oldenburg.

Ob BMW, Mercedes, DKW, Fiat, Lloyd, NSU, Porsche, Trabbi oder Schwalbe-Roller - die Herzen der staunenden Oldtimer-Fans schlugen beim Anblick der blitzenden und blinkenden Gefährte höher.

Der pensionierte Polizist Claus Kynast aus Dankersen, der auf der Wache in Minden bis vor zwei Jahren 42 Jahre Dienstjahre absolvierte, erregte großes Aufsehen mit seinem grünen Polizeifahrzeug NSU Typ 100. Originalgetreu hatte der Polizist im Ruhestand das ehemalige Dienstfahrzeug seiner Kollegen aus Baden-Württemberg nachgebaut.

"Ein Quartettspiel, bei dem dieser Streifenwagen-NSU auf einer Karte abgebildet war, machte mich neugierig, ob es solch ein Fahrzeug jemals im Einsatz gab", erzählte Claus Kynast. Auf Recherchen des 62-Jährigen hin meldeten sich Kollegen aus Heidelberg und Weinsberg, die vor Jahrzehnten solch einen NSU als Dienstwagen zur Verfügung hatten..

Das flotte Fahrzeug fuhr 145 Kilometer pro Stunde, war wendig und holte manchen Verkehrssünder ein, hatte Claus Kynast erfahren. Er nannte eine bundesweit geltende Sonderregelung für das Polizeifahrzeug: "Die Kollegen im NSU-Streifenwagen brauchten im Gegensatz zu Polizisten in anderen Dienstfahrzeugen keine Dienstkappen zu tragen, denn das Auto war zu niedrig."

Claus Kynast ist Vorsitzender der NSU-Prinz-Interessengemeinschaft, zu der 560 Mitglieder aus dem In- und Ausland gehören. Er schaffte es zur Begeisterung zahlreicher Besucher, 20 NSU-Prinz-Oldtimer nach Costedt zum großen Treffen zu holen.