Bad Oeynhausen

Das Ende vom "Ego"

Insolvenzverfahren für Diskothek am Werre-Park eröffnet

Der "Ego-Club" am Werre-Park. Mit drei Nachfolgern wird derzeit verhandelt. | © FOTO: PETER STEINERT

Peter Steinert
06.12.2014 | 06.12.2014, 02:25

Bad Oeynhausen. Anfang November vergnügte sich noch RTL-Fernsehstar Tayfun Baydar im "Ego-Club". Unlängst waren die Prominenten Paul Janke (Bachelor) und Tanja Tischewitsch (DSDS) privat zu Gast, als Star-DJ Robin Schulz in der Disco an der Mindener Straße auflegte. Die positiven Meldungen wurden nur kurzfristig unterbrochen, als etwa Kuttenträger der "United Tribuns" mit einem Besuch für Unruhe sorgten. Jetzt setzt der Club selber ein negatives Ausrufezeichen. Ab sofort ist das "Ego" geschlossen. Zum 1. Dezember wurde beim Amtsgericht Bielefeld das Insolvenzverfahren eröffnet.

"Liebe Gäste, Freunde & Egoisten/innen, leider müssen wir euch mitteilen, dass wir gezwungen sind den Ego Club vorerst zu schließen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Betrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen", heißt es bei Facebook.

Nach Informationen dieser Zeitung sind die bis zu 40 Teilzeit-Beschäftigten am vergangenen Dienstag vom vorläufigen Insolvenzverwalter Frank Schorisch (Herford) darüber informiert worden, dass ihr Arbeitsverhältnis zum 31. Dezember gekündigt wird und dass sie ab sofort freigestellt sind.

Dass ihre Arbeitsplätze gefährdet sind, hatten zuvor weder Geschäftsführer Sergej Dubs noch Betriebsleiter Roman Gneiding angedeutet. Wobei es Dubs Anfang August auch der NW überließ, seine Mitarbeiter über den am Bielefelder Amtsgericht eingeleitet Insolvenzantrag ("Das Ego steckt in Schwierigkeiten", 14. August) zu unterrichten.

Vor vier Jahren hatte der Osnabrücker Gastronom Waldemar Schmidt den Club im Entertainment-Center des Werre-Parks umgebaut. Moderne LED-Technik bestimmte das Bild über Tanzflächen und DJ-Pults. Eben dort, wo vorher "Fun & Lollipop" oder die "Tanzburg Wuzzenstein" weniger erfolgreich waren.

Mit Schmidt wendete sich das Blatt. Es entstand ein Treffpunkt, der die Szene auch im weiteren Umfeld ansprach. Bis Waldemar Schmidt vor zwei Jahren das "Neo" in Osnabrück eröffnete und kurz darauf das "Ego" an Sergej Dubs übergab.

Musikalisch folgte ein Wechsel in Richtung Black Music. Was Stammgäste offenbar abschreckte. Der Parkplatz vor dem Club blieb am Wochenende öfter leer. Freitags habe oftmals nur noch die kleine Disco geöffnet gehabt, berichten ehemalige Gäste. Weshalb das 1.000 Gäste fassende Tanzlokal nur noch halb voll gewesen sei. Nachdem mehrere Rechnungen nicht bezahlt werden konnten, war der Insolvenzantrag gestellt worden.

Vermieter des Objekts ist die ECE (Hamburg), die auch den Werre-Park betreibt. Center-Manager Anastasios Meliopoulos macht sich keine Sorgen ob eines längeren Leerstands. Auf eine kurzfristige Wiedereröffnung setzt er allerdings nicht. "Lieber ein paar starke Tage wie Weihnachten oder Silvester verstreichen lassen und dann ein starker Neuanfang, als ein lauer Schnellschuss", sagt Meliopoulos.

Fünf Interessenten habe es für den Club gegeben, drei seien nach wie vor in der engeren Auswahl. "Eine Entscheidung dazu fällen der Insolvenzverwalter und die ECE-Zentrale in Hamburg, so der Center-Manager.

Nach NW-Informationen sollen sich Michael Büter vom Herforder "Go-Parc", sowie Christian Grote vom "Adiamo" (Kaiserpalais) gemeldet haben, aber nicht mehr im Rennen sein. Unter den drei verbliebenen Nachrückern befinde sich auch, so war zu hören, ein Interessent aus dem Umfeld des bisherigen "Ego"-Teams.

Von Rechtsanwalt Frank Schorisch gibt es dazu weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Er verweist auf seine Verschwiegenheitspflicht. Der Herforder sagt aber: "Die Wahrscheinlichkeit, dass an diesem Standort zeitnah wieder eine Diskothek eröffnet, ist ziemlich hoch."