Traum geht in Erfüllung: 31-Jährige aus Leopoldshöhe finisht Ironman auf Hawaii

Leopoldshöhe. Der Ironman auf Hawaii liegt zwar gut einen Monat zurück, doch Annika Herrmann aus Leopoldshöhe wird noch immer fast täglich darauf angesprochen. &bdquo;Wahnsinn, wie viele das verfolgt haben“, sagt die junge Sportlerin im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Wettkampf war ein enormer Kraftakt – und zwischendurch zweifelte sie selbst daran, überhaupt die Ziellinie zu erreichen. Der Tag begann für sie um 3.45 Uhr. Der gesamte Ablauf war sorgfältig durchgeplant, das Rad hatte sie bereits am Vortag eingecheckt. Statt des üblichen Honigbrots gab es diesmal Reis mit Honig. Schon die erste Disziplin, die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke, wurde zur Herausforderung. Der Wellengang im 28 Grad warmen Pazifik war so heftig, dass Herrmann &bdquo;ganz flau im Magen“ wurde. Sie kam deutlich langsamer voran als erhofft. Auf dem Rad fühlte sich Herrmann dann sicherer. Doch der Wind verlangte volle Konzentration. Besonders eine Szene blieb hängen. Eine Athletin stürzte wenige Meter vor ihr, kurz bevor eine weitere Windböe über die Strecke fegte. &bdquo;Zum Glück war ich da schon aus dem Auflieger raus“, sagt Herrmann. So konnte sie selbst einen Sturz vermeiden. Ihren Freund Holger und ihre Mutter sah sie nur an wenigen Zuschauerpunkten entlang der Strecke. Ab Kilometer zwölf rebellierte der Körper Der abschließende Marathon wurde zu einer körperlichen Zerreißprobe – und zu einer mentalen Herkulesaufgabe. Ab Kilometer zwölf rebellierte der Körper. &bdquo;Der wollte einfach nicht mehr“, erinnert sie sich. Aufgeben kam dennoch nicht infrage. Immer wieder ließ sie sich an den Verpflegungsstellen Eiswürfel in den Einteiler stecken. Auch unter den Athletinnen herrschte großer Zusammenhalt: Man teilte Eis, Zuspruch – und manchmal einfach ein paar aufmunternde Worte. Die Vorgeschichte: 31-Jährige aus Leopoldshöhe qualifiziert sich für den Ironman auf Hawaii Zunächst führte die Laufstrecke die Palani Road hinauf, wo die Zuschauerinnen und Zuschauer sie lautstark nach vorn trieben. Dann ging es hinaus auf den Queen K-Highway und hinein ins berüchtigte &bdquo;Energy Lab“. Dort ist man ganz auf sich gestellt – einsam, heiß, ohne Publikum. Wann wusste Herrmann, dass sie es schafft? &bdquo;Ich muss die Verpflegungsstellen mitnehmen und viel trinken“, sagte sie sich immer wieder. Was die Sportlerin am Ende durchhalten lässt Die Strategie ging auf. Nach 11 Stunden und 31 Minuten lief Herrmann unter dem legendären Schriftzug &bdquo;You are an Ironman“ über die Ziellinie. Dazu gab es die Finisher-Medaille und die traditionelle Hawaii-Kette aus Vulkangestein. Realisiert habe sie das alles aber erst Tage später. Was sie am Ende durchhalten lässt? &bdquo;Ehrgeiz, die richtige Einstellung und die Unterstützung aus meinem Umfeld“, resümiert Herrmann. Aufgeben wäre für sie keine Schande gewesen – auch Profis bleibe das manchmal nicht erspart. &bdquo;Enttäuscht wäre ich trotzdem gewesen.“ Zusätzlich motivierte sie, dass so viele Menschen ihren Wettkampf verfolgten – im TV, über Instagram oder die Ironman-Tracker-App. &bdquo;Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich wieder über eine Zeitmesslinie gelaufen bin“, sagt sie. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Annika Herrmann (@a__hermi) Begegnungen und Momente, die bleiben Auch ihr mentales Mantra half: nicht denken &bdquo;noch 30 Kilometer“, sondern: &bdquo;Noch wenige Kilometer – dann sehe ich meinen Freund und meine Mutter an der nächsten Station wieder.“ In Erinnerung bleiben ihr zudem die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Organisationsteams. &bdquo;Sie waren sofort zur Stelle, wenn irgendwo der Schuh drückte“, sagt sie. Lesen Sie auch: Ironman bringt Mann aus Kreis Gütersloh an Grenzen: &bdquo;Das Krasseste, was ich erlebt habe“ Beeindruckt habe sie auch die Solidarität unter den Athletinnen. Mit einer Engländerin habe sie sich beim Radfahren mehrmals gegenseitig überholt, zwischendurch geplaudert – und später beim Laufen wiedergetroffen. &bdquo;Wir haben uns gegenseitig gepusht, als es noch mal richtig schwer wurde“, erinnert sich Herrmann. Vorfreude auf den Jubiläums-Hermannslauf Unvergesslich bleiben auch die Eindrücke der Insel. Traumstrände, dichter Dschungel – und immer wieder &bdquo;Honus“, wie die Hawaiianer ihre grünen Meeresschildkröten nennen. Im Hawai’i-Volcanoes-Nationalpark sahen sie sogar den aktiven Vulkan Kilauea ausbrechen. Zwei Ironman-Wettkämpfe in einem Jahr – eine beeindruckende Bilanz. Den Rest des Jahres will sie ruhiger angehen lassen. Eine weitere Langdistanz sei fürs kommende Jahr erst mal nicht geplant. Sicher ist nur: 2026 möchte sie ihren zehnten Hermannslauf absolvieren. Was bleibt? &bdquo;Erinnerungen fürs Leben.“

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