Ex-Führungskraft aus Kreishaus Lippe wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt

Kreis Lippe. Die Zahl ist gewaltig: Knapp 13.000 strafrechtlich relevante Bilddateien stellten Ermittler vor ein paar Jahren am Arbeitsplatz eines führenden Mitarbeiters des Kreishauses sicher. Erst jetzt ist der 58-Jährige wegen des Besitzes von kinder- und jugendpornografischen Inhalten vor dem Amtsgericht Lemgo zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte war geständig, das teilt Amtsgerichtsdirektorin Petra Borgschulte auf Anfrage mit. Das Urteil akzeptieren will er nicht. Knapp zwei Jahre ist es her, dass die Ermittlungen gegen die damals bereits suspendierte IT-Führungskraft aus dem Kreishaus öffentlich bekannt wurden. Damals ermittelte die Polizei bereits einige Monate gegen den Mitarbeiter, der Kreis Lippe hatte ihn längst suspendiert. Den entscheidenden Hinweis erhielten die Ermittler laut Borgschulte vom Bundeskriminalamt. Das BKA hatte mitbekommen, wie der heute 58-Jährige sexuell konnotierte Bilder von Kindern bei der amerikanischen Plattform &bdquo;MeWe“ hochgeladen hatte. Diese und weitere Hinweise gab das BKA an die hiesigen Behörden weiter, es kam zu Durchsuchungen. Archiv: Ermittlungen: Kreis-Mitarbeiter soll Kinderpornografie verbreitet haben Warum sich das Verfahren so lange hinzog Bei dem ersten Einsatz in der Wohnung des Angeklagten im Januar 2021 fanden die Ermittler 103 strafrechtlich relevante Dateien, später an seinem Arbeitsplatz im Kreishaus stellten die Beamten dem Urteil nach &bdquo;8.122 bzw. 12.854“ entsprechende Bilddateien sicher. Auch ein Zimmer des Angeklagten am Wohnort seiner Eltern sei damals durchsucht worden, heißt es vom Amtsgericht. Im Oktober 2022 wurden daher noch 34 weitere Bilder sichergestellt. Erst im Juni dieses Jahres kam es nach umfangreichen Ermittlungen zur Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Lemgo. Dass sich das Verfahren jahrelang hinzog, hatte unter anderem damit zu tun, dass die sichergestellte Hardware teilweise erst noch von Spezialisten des Landeskriminalamtes entschlüsselt werden musste. Entsprechende Passwörter rückte der Angeklagte nicht heraus. Laut Staatsanwalt Alexander Görlitz ist für die Ermittlungsbehörden aber auch generell die Flut ähnlich gelagerte Verfahren ein großes Problem. &bdquo;Die unterschiedlichen Medien auszuwerten, frisst unglaublich viel Zeit“, sagt Görlitz. Hintergrund: Kinderpornografie verbreitet? Verschlüsselte Daten bremsen Ermittlungen Angeklagter Kreis-Mitarbeiter legt Geständnis ab Vor Gericht stellte sich der freigestellte Kreis-Mitarbeiter dann den Vorwürfen. &bdquo;Der Angeklagte war voll geständig. Er schämt sich für die Taten und bereut diese“, berichtet Amtsdirektorin Petra Borgschulte. Teilweise habe er sich die Bilder auch angeschaut. Das vom Amtsgericht Lemgo ausgeurteilte Strafmaß von zwei Jahren auf Bewährung stimmte mit dem Antrag der Staatsanwaltschaft überein. Rechtsanwalt Dr. André Pott, der den Kreis-Mitarbeiter vertritt, beantragte hingegen für seinen Mandanten eine Freiheitsstrafe von unter einem Jahr auf Bewährung. Die Höhe der Bewährungsstrafe hätte finanzielle Folgen für seinen Mandanten. &bdquo;Bei einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr hat dies grundsätzlich den Verlust des Beamtenstatus zur Folge“, teilt der Kreis Lippe mit. Seit Bekanntwerden der Ermittlungen sei der betreffende Mitarbeiter nicht mehr im Dienst, das Disziplinarverfahren laufe noch. &bdquo;Dieses kann abgeschlossen werden, sobald das Urteil rechtskräftig wird“, heißt es vom Kreis. Bis das soweit ist, kann es noch dauern. Die Angeklagte will das Urteil nicht akzeptieren, daher hat sein Verteidiger Berufung eingelegt. Daher wird der Fall bald vor dem Landgericht Detmold als höherer Instanz verhandelt. Verteidiger Dr. André Pott wollte sich auf Anfrage zu den Beweggründen nicht äußern. Brisante Verbindung zum U-Ausschuss über den Missbrauchsfall Lügde Der Fall hatte beim Bekanntwerden insbesondere für Aufsehen gesorgt, weil der betroffene Kreis-Mitarbeiter damals damit beauftragt war, das Schwärzen der vom U-Ausschuss angeforderten Akten zum Missbrauchsfall Lügde vorzubereiten. Einen Zusammenhang zu dem Skandal hatten die Ermittlungen nicht ergeben. Der Berufungsprozess vor dem Landgericht ist für den 10. Dezember angesetzt. Podcast und Hintergrund: Missbrauchsfall in Lügde – Der Prozess

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