Nach Dach-Crash: Ende einer verlotterten Immobilie im Herzen Lügdes

Lügde. Es ist ein paar Monate her, da hatte bereits der Zahn der Zeit sein Werk verrichtet: Nachdem das Haus, das direkt gegenüber der Apotheke im Herzen Lügdes steht, jahrelang vor sich hinrottete, war der Dachstuhl plötzlich in sich zusammengekracht - nur wenige Tage, nachdem das Bauamt des Kreises Lippe die Aufstellung eines Bauzauns verfügt hatte. Vor Jahr und Tag hatte ein Käufer das Fachwerkhaus - dem Vernehmen nach für den sprichwörtlichen Appel und ein Ei - erstanden, sich allerdings nicht weiter darum gekümmert. Einspuriger Verkehr in der Mittleren Straße Nun, nachdem offensichtlich gar nichts mehr an dem historischen Gebäude zu retten war, hat das Denkmalamt in Münster es auf Antrag aus der Denkmalliste gestrichen und einem Abriss zugestimmt. Der Eigentümer beauftragte die Bad Pyrmonter Firma CAW mit dem Abriss. &bdquo;Das ist ein zertifiziertes Unternehmen“, sagt Ute Hanebaum vom Bauamt der Stadt Lügde, &bdquo;das Erfahrung damit hat.“ Dabei war die Mittlere Straße 48 aus Sicht der Denkmalschützer eigentlich ein Kleinod, weil es eines von den 243 Lügder Häusern ist, die nach dem Stadtbrand im Jahr 1797 wieder aufgebaut wurden. &bdquo;Es ist bedeutend für den Denkmalschutz, weil es die Wohnvorstellungen und das Selbstverständnis der Erbauerfamilie dokumentiert“, heißt es in der Begründung des Denkmalwertes. Fast alle Bauelemente seien noch im ursprüngliche Zustand bis hin zu den Türen mit Kastenschlössern. Haus für Kaufleute und Handwerker Das Haus, das mit der Traufe zu Straße gestanden hat, hatte eine Querdiele, die bereits im 16. Jahrhundert in Lemgo zu finden gewesen sei. Wohn- und der Arbeitsbereich seien baulich voneinander getrennt gewesen, wie es Kaufleute und Handwerker schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts bevorzugt hätten. Das sei eine Weiterentwicklung des Hallenhauses früherer Zeiten, in denen die Diele den zentralen Arbeits- und Verkehrsraum dargestellt habe. Doch was wird nun aus dem Bauplatz? - Das weiß auch bei der Stadtverwaltung niemand, sagt Ute Hanebaum. &bdquo;Das wird natürlich gerade an so einer markanten Stelle städtebaulich eine interessante Frage sein“, betont die Fachfrau. &bdquo;Wir sind dazu mit dem Eigentümer im Kontakt.“ Aus Sicht der Stadt gehe der Abriss ordnungsgemäß vonstatten, ebenso auch die verkehrlichen Schutzmaßnahmen. Die Baustelle ist zum Schutz der Passanten weiträumig abgesperrt, über eine Fahrbahnhälfte hinweg mit einem Bauzaun versehen, so dass Passanten die Straßenseite wechseln müssen und der Verkehr einspurig geführt wird. Wer aus Richtung Elbrinxen oder Eschenbruch in die Mittlere Straße kommt, hat Vorrang, der Verkehr aus Richtung Pyrmont muss warten. &bdquo;Soweit wir das beurteilen können, läuft das gut“, betont Ute Hanebaum. Kleinstadtverkehr: Das klappt Damit straft sie die Hinweise eines LZ-Lesers Lügen, der sich in einer anonymen E-Mail an die Redaktion über das &bdquo;Chaos“ bei der Verkehrsregelung beschwert hat. &bdquo;Wir sind hier ja eine Kleinstadt und nicht Berlin oder Köln“, sagt die Fachfrau. &bdquo;Das klappt gut, und wir sind froh, dass die Mittlere Straße nicht komplett gesperrt werden musste. Dann wäre der Protest garantiert noch lauter gewesen.“ Dass es klappt, zeigte sich am Donnerstagmorgen auch bei einem Ortstermin der LZ: Der Lastwagen einer bekannten Spedition quälte sich aus der Seitenstraße gegenüber der Baustelle und hatte Müh und Not, bei den engen Verhältnissen die Kurve Richtung Pyrmont zu bekommen. Flugs stieg der Fahrer aus, ruckelte ein wenig am Bauzaun, um unter Beifall der Passanten virtuos auch am Straßenschild im Kurveninneren um Zentimeterbreite herumzuzirkeln. Aufgebaut nach dem großen Stadtbrand Generell sei die Stadtverwaltung ausgesprochen froh, dass die Schrottimmobilie aus dem Stadtbild verschwinde, auch wenn es schade um jedes Baudenkmal in der historischen Altstadt sei, betont Ute Hanebaum. &bdquo;Aber so war das ja auch kein Zustand.“ Dabei war die Mittlere Straße 48 aus Sicht der Denkmalschützer eigentlich ein Kleinod, weil es eines von den 243 Lügder Häusern ist, die nach dem Stadtbrand im Jahr 1797 wieder aufgebaut wurden. &bdquo;Es ist bedeutend für den Denkmalschutz, weil es die Wohnvorstellungen und das Selbstverständnis der Erbauerfamilie dokumentiert“, heißt es in der Begründung des Denkmalwertes. Fast alle Bauelemente seien noch im ursprüngliche Zustand bis hin zu den Türen mit Kastenschlössern. Haus für Kaufleute und Handwerker Das Haus, das mit der Traufe zu Straße gestanden hat, hatte eine Querdiele, die bereits im 16. Jahrhundert in Lemgo zu finden gewesen sei. Wohn- und der Arbeitsbereich seien baulich voneinander getrennt gewesen, wie es Kaufleute und Handwerker schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts bevorzugt hätten. Das sei eine Weiterentwicklung des Hallenhauses früherer Zeiten, in denen die Diele den zentralen Arbeits- und Verkehrsraum dargestellt habe. Doch was wird nun aus dem Bauplatz? - Das weiß auch bei der Stadtverwaltung niemand, sagt Ute Hanebaum. &bdquo;Das wird natürlich gerade an so einer markanten Stelle städtebaulich eine interessante Frage sein“, betont die Fachfrau. &bdquo;Wir sind dazu mit dem Eigentümer im Kontakt.“

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