Hier gibt es Tipps für das barrierefreie Wohnen

Leopoldshöhe. &bdquo;Hand aufs Herz: Wer macht nachts beim Toilettengang das Licht an?“ Nur ein einziger Finger zeigte nach oben. Es war keineswegs indiskrete Neugier, die Petra Jürgens zu dieser Frage bewegte. Sie wollte lediglich auf eine häufige Ursache für häusliche Stürze aufmerksam machen. Schon seit mehr als 20 Jahren sind die Diplom-Sozialarbeiterin Petra Jürgens und ihre Kollegin, die Innenarchitektin Beate Lüling, gemeinsam beratend unterwegs. Und das darf wörtlich genommen werden. &bdquo;Wir besuchen viele Ratsuchende zu Hause und sind deshalb selten im Büro anzutreffen“, verrieten sie bei der öffentlichen Informationsveranstaltung &bdquo;Barrierefrei wohnen“ im Rathaus Leopoldshöhe. Leider sei das kostenlose Angebot des Kreises Lippe noch zu wenig bekannt. Eingeladen zu dieser Veranstaltung hatten Beate Twittenhoff, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung, und die Seniorenbeauftragte Cornelia Siebert. Die Wohnberatung richtet sich zwar in erster Linie an ältere Personen sowie an Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf. Sie steht aber grundsätzlich allen Ratsuchenden offen, auch ein Pflegegrad ist nicht erforderlich. &bdquo;Manchmal ergibt sich ein unvorhergesehener Bedarf durch einen Unfall oder eine Erkrankung“, sagte Petra Jürgens. Kleine Stufe, großes Hindernis Die Menschen leben länger und viele Senioren möchten gern weiterhin zu Hause wohnen bleiben. Doch nicht alle Wohnungen sind altersgerecht gebaut, machten die beiden Referentinnen deutlich. &bdquo;Manchmal kann schon eine kleine Treppenstufe zu einem großen Hindernis werden“, sagte Beate Lüling. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder einen Rollator benötigt, müsse aber nicht zwangsläufig in ein Heim umziehen. Vielfach seien nur kleine bauliche Veränderungen erforderlich, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten. So könne die selbstständige Lebensführung erhalten bleiben oder der Bedarf an Hilfe und Pflege verringert werden. &bdquo;Man muss auch nicht in jedem Fall für viel Geld neu kaufen, oft führen schon kleine Veränderungen zum Ziel“, lautete die Erkenntnis von Petra Jürgens und Beate Lüling.Sie machten dies an zahlreichen praktischen Beispielen deutlich. Wenn der Hauseingang ein Geländer oder besser noch zwei Handläufe erhalte, sei schon eine mögliche Gefahrenquelle beseitigt, rieten sie. Nicht jeder Treppensitzlift ist geeignet Und wenn eine Rampe aus feuerverzinktem Stahl bestehe, könne sich darauf im Winter kein Glatteis bilden. Die beiden Beraterinnen wissen auch, wie flach eine Rampe sein muss, damit sie selbst mit Rollator gut zu bewältigen ist. Auch wer sich im Innenraum für einen Treppensitzlift entscheidet, sollte sich vorab gut informieren, denn einige Modelle sind bei bestimmten Erkrankungen ungeeignet. &bdquo;Zu unserem Handwerkszeug gehört ein Zollstock, der ist bei den Hausbesuchen immer dabei“, sagte Beate Lüling. Selbst enge Badezimmer könnten so umgestaltet werden, dass die Körperpflege nicht zur Qual wird. In ausführlichen Gesprächen werde eine individuelle Lösung gesucht. Grundsätzlich gelte: &bdquo;Eine Badezimmertür sollte nach außen zu öffnen sein, damit im Notfall jemand von außen hineingelangen kann.“ Also auch dann, wenn eine Person gestürzt ist und die Tür versperrt. Bei barrierefreien Kücheneinrichtungen habe sich viel getan. Zu den Neuerungen zählen höhenverstellbare Hängeschränke. Einige Musterbeispiele sind auch im Gesundheitszentrum des Kreises Lippe in Oerlinghausen im Ceweco-Haus, Detmolder Straße 6-10, ausgestellt. Von Stolperfallen verabschieden Petra Jürgens und Beate Lüling hatten noch einige Ratschläge parat, die alle Menschen beherzigen sollten. So solle man niemals auf einen Stuhl klettern, das sei die &bdquo;Unfallquelle Nummer eins im Haushalt“. Statt offener Schlappen seien geschlossene Hausschuhe, eventuell mit Riemchen an der Ferse, viel sicherer. Auch rieten sie, sich von losen Läufern, Teppichen und anderen Stolperfallen zu verabschieden. Darüber hinaus könne der Verzicht auf einige Möbel mehr Platz im Wohnzimmer schaffen. &bdquo;Wir wissen, dass es oft schwerfällt, sich davon zu trennen, aber dadurch kann man schon viel Sicherheit erlangen“, sagten die Referentinnen. Die Beratung könne auch vorbeugend in Anspruch genommen werden, wenn beispielsweise eine Sanierung oder ein Umbau des Hauses geplant sei. Die beiden Expertinnen beraten anbieterneutral, informieren über Finanzierungsmöglichkeiten und bieten weitere Unterstützung an. Zu erreichen sind sie unter Tel. 05231 62-2331 oder 62-2330. Sprechzeiten sind montags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr.

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