
Leopoldshöhe. Ein neuer Regent, ein neuer Platz, auf dem gefeiert wird, geänderte Zeiten, mehr Gastvereine, weniger musikalische Begleitung. Beim Schützenfest in Nienhagen ist einiges anders. Die Stimmung passt am Pfingstwochenende aber ebenso wie das Wetter. Das Königspaar Ralf Schulz-Henze und Mayra Gonzales-Rodriguez ist von Klaus und Annette Bäcker abgelöst worden.
Traditionell hat das Königsschießen mit dem ersten Schuss der amtierenden Königin Mayra Gonzales Rodriguez begonnen. Stefan Wörmann schoss den Apfel ab und wurde zugleich Thronadjutant. Marc Schwalbe war es, der mit dem 153. Schuss das Zepter herunterholte, ehe um 14.52 Uhr Klaus Bäcker, Landwirt im Ruhestand, mit dem 185. Schuss den Adler aus seinen Fängen holte und als neuer Regent der Nienhagener Schützen jubeln durfte. Das Königspaar ist seit 50 Jahren im Verein und hat 20 Jahre auf die Königswürde gewartet. Marc Schwalbe nahm Heike Wörmann zur Thronprinzessin. Zur Überraschung aller Gäste wurde Petra Zurheide zur weiteren Adjutantin ernannt. Die musikalische Begleitung übernahmen am Montag das Lipperland-Orchester und drei Vertreter der Bielefelder Pipes and Drums.
Absagen von 91 Spielmannszügen
Traditionsgemäß hat das Nienhagener Schützenfest auf dem großen Parkplatz der BST Eltromat stattgefunden. Als die Firma nach Bielefeld zog, herrschte Unsicherheit. Also entschied sich der Verein sicherheitshalber, auf dem kleineren Festplatz am Schützenhaus zu feiern. Dass der neue Besitzer Vereinsmitglied ist und zugestimmt hätte, habe man bei den Planungen nicht wissen können, berichtete Pressewart Dieter Effertz. Neue Wege haben die Nienhagener Grünröcke diesmal auch bei der Abholung des noch amtierenden Königspaares beschritten. Weil der König und zugleich Vorsitzende Ralf Schulz-Henze in Jöllenbeck wohnt, ging es zum Kronprinzen Jürgen Niehage.

Wieder auf dem Platz folgte der Festmarsch, an dem die Gastvereine aus Heepen, Bielefeld, Schildesche, Schötmar und erstmals auch Oerlinghausen teilnahmen. Möglich sei das, weil man nicht mehr zeitgleich mit dem Helpuper Dorffest feiere, erläuterte Dieter Effertz. Das wird erst im kommenden Jahr wieder stattfinden. Auch einige Abordnung aus Großbuchholz bei Hannover, der einstigen Heimat des Königs, marschierte und feierte mit. Der 2. Vorsitzende Reinhard Jorczick konnte auch den Feuerwehr-Musikzug der Stadt Bielefeld begrüßen, allerdings keinen Spielmannszug. „Wir haben bei 91 angefragt, alle haben abgesagt.“ Überall gebe es Personalprobleme, so dass die Züge nicht spielfähig seien. „Auch Schausteller konnten nicht verpflichtet werden“, sagte Jorczick. Dafür aber das Leos-Spielmobil, und auch eine Hüpfburg gab es und Bogenschießen.

„Das Schützenwesen ist Bestandteil der lippischen Kultur“, hob Andreas Brinkmann als Gemeindevertreter die Bedeutung hervor. „Es ist ein Stück der dörflichen Kultur.“ Der stellvertretende Vorsitzende des Schützenkreises Bielfeld im Westfälischen Schützenbund (WSB), Klaus Meschede, konnte noch vor dem Festumzug Ehrungen vornehmen. Gerhard Koring, Manfred Menzel und Marcel Wilhelm wurde der Goldene Verdienstorden angeheftet. Weil in diesem Jahr aus wirtschaftlichen Gründen einen Tag weniger gefeiert wurde, ist der neue König nicht am Sonntag, sondern am Montag ausgeschlossen worden.