Allgemeiner Preisanstieg

Oerlinghauser Schützen erhöhen die Beiträge

In der Diskussion um Einsparmöglichkeiten wird bei der Generalversammlung heftig diskutiert. Die Damenkarte soll abgeschafft werden.

Christian Landerbarthold (Mitte) begrüßt Sebastian Boer (r.) und Jan Gnaß als neue Mitglieder im Offizierskorps. | © Knut Dinter

Knut Dinter
29.01.2023 | 30.01.2023, 17:17

Oerlinghausen. Beim Schützenfest hat der Zeltverleiher mehr verlangt, der Sicherheitsdienst erhöhte seine Rechnung und der Strom kostet ebenfalls mehr. Der allgemeine Preisanstieg trifft auch die Oerlinghauser Schützengesellschaft. Bei der Generalversammlung wurde deshalb eine Beitragserhöhung beschlossen; über eine weitere Maßnahme leidenschaftlich diskutiert.

„Wir haben zahlreiche Kostensteigerungen in allen Bereichen, deshalb müssen wir gegensteuern“, sagte Christian Landerbarthold, der Vorsitzende der Schützen. Zahlmeister Christian Koch belegte dies mit Zahlen. „Wegen der extremen Kostenexplosion haben wir beim Schützenfest ein Minus gemacht“, sagte er. Auf Dauer würden die Rücklagen immer weiter aufgebraucht, befürchtete Koch. Der engere Vorstand hielt daher eine Anpassung der Beiträge für dringend erforderlich.

„In den verschiedenen Gremien haben wir vorher schon darüber informiert“, sagte Landerbarthold. „Wie zu erwarten, wurde darüber sehr kontrovers diskutiert.“ In der Generalversammlung meldete sich niemand mehr zu Wort. Mit einer sehr deutlichen Mehrheit folgten die Schützen dem Vorschlag. Mitglieder zahlen jetzt 55 Euro pro Jahr, zehn Euro mehr als bisher. Für außerordentliche und jugendliche Mitglieder erhöht sich der Beitrag um fünf Euro auf 25 Euro. Kinder zahlen unverändert zehn Euro.

300 bis 400 Freikarten

Wesentlich länger und intensiver rangen die 98 anwesenden Schützen um eine andere Sparmaßnahme. Laut Satzung haben ordentliche Mitglieder nicht nur freien Eintritt zum Schützenfest, sondern auch „Anspruch auf eine Damenkarte“. Das bedeutet, dass Partnerinnen ebenfalls kostenlos das Festzelt betreten dürfen. Es betrifft 300 bis 400 Freikarten, stellte Zahlmeister Koch fest. Damit gingen dem Verein jedoch Einnahmen verloren, beklagte er, außerdem würden die Karten zum Teil weitergereicht.

Der Vorstand wollte die Satzung in diesem Punkt gern ändern, um die Wirtschaftlichkeit des Schützenfestes nicht zu gefährden. Doch einige Schützen fürchteten um ihr Privileg. In der 45-minütigen Debatte argumentierte Thilo Kochsiek: „Wir sollten nicht diejenigen bestrafen, die sich aktiv am Schützenfest beteiligen.“ Nach kurzer Beratung schlug der Vorstand dann einen Kompromiss vor. Die Damenkarten soll es auch weiterhin geben, allerdings nur für diejenigen Schützen, die auch tatsächlich beim Umzug antreten. Dieser Kompromiss erreichte, anders als in einer vorherigen Version berichtet, nicht die nötige Mehrheit. Stattdessen wurde die Satzungsänderung angenommen, demnach sind die Damenkarten nun passé.

Wertschätzung für weibliche Mitglieder

Die Satzung sei auch an anderen Stellen nicht mehr zeitgemäß, sagte der zweite Vorsitzende Patrick Bockwinkel. Er meinte damit die Festlegung, dass nur Männer als ordentliche Mitglieder gelten. Bei der vorigen Generalversammlung war kritisiert worden, dass Frauen zwar beitreten können, aber kein Stimmrecht haben. „Wir haben uns im Vorstand schon vor drei Jahren mit dem Thema befasst“, sagte Bockwinkel. Es sei an der Zeit, die weiblichen Mitglieder gleich zu stellen und ihnen damit Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken. „Sie bringen sich bei vielen Gelegenheiten ein und tragen erheblich zum Vereinsleben bei“, sagte er und erntete starken Applaus.

Nicht zuletzt hätten zahlreiche Gerichte die Gleichberechtigung über die Tradition gestellt. In Kürze soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die sich mit den Auswirkungen der geplanten Satzungsänderung beschäftigen wird. Sie reichen von der Teilnahme am Schießen bis zur Uniformfrage.

Neue Offiziere

Sebastian Boer und Jan Gnaß wurden als neue Mitglieder in das Offizierskorps gewählt. Im vergangenen Jahr konnte die Schützengesellschaft 50 neue Mitglieder aufnehmen, allerdings sind 63 ausgeschieden, wie Geschäftsführer Markus Landerbarthold bekannt gab. Dem Verein gehören jetzt 1.062 Mitglieder an. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spürte auch der Spielmannszug, denn der Übungsbetrieb ruht derzeit.

Eine erfreuliche Mitteilung brachte Patrick Bockwinkel mit. Zwei Jahre lang wurde der Schießstand in Eigenarbeit renoviert und mit einer elektronischen Anlage ausgestattet. In Kürze werde die Waffenbehörde des Kreises die Freigabe erteilen, „dann kann es endlich wieder losgehen.“