Julia Eisentraut ist im Landtag

Oerlinghausen / Leopoldshöhe. &bdquo;Na, ich will erst einmal abwarten, noch steht das Ergebnis nicht endgültig fest“, sagt Julia Eisentraut. Doch das Blitzen in den Augen der Grünen-Politikern verrät: Sie freut sich sehr. Es wäre schon äußerst unwahrscheinlich, wenn sie, die auf dem 35. Listenplatz steht, nicht in den Landtag gewählt würde. Die Grünen sind die haushohen Gewinner dieser Landtagswahl. Nach den letzten Hochrechnungen vor Redaktionsschluss gewinnen sie landesweit 12 Prozent hinzu. In manchen Wahlbezirken der Bergstadt ist der Erfolg noch deutlicher. Bis zu 16 Prozent Stimmenzuwachs können die Grünen verzeichnen. »Desaströses Ergebnis« für die FDP &bdquo;Das ist natürlich auch ein großer Vertrauensvorschuss“, sagt Eisentraut. Ihren eigenen Erfolg in Oerlinghausen sieht sie auch als Folge ihrer Kandidatur um das Bürgermeisteramt. Sie ist den Bergstädtern bekannt. Und offensichtlich sind viele mit der Arbeit der Grünen auf kommunaler Ebene zufrieden. Zum Erfolg beigetragen hat nach Ansicht von Eisentraut auch der Bonus, den sie durch die deutschlandweit anerkannte Arbeit von Annalena Baerbock und Robert Habeck erhalten hat. Das Leben von Julia Eisentraut wird sich in den nächsten Wochen ändern. &bdquo;Meine Doktorarbeit werde ich jetzt so schnell wie möglich abgeben, aber das habe ich schon vorher mit meinem Doktorvater besprochen“, sagt sie. Gewiss ist aber, dass Oerlinghausen ihr Lebensmittelpunkt bleiben wird. Hat sie einen Wunschpartner für eine Koalition? &bdquo;Der, mit dem wir die meisten Inhalte umsetzen können“, sagt sie schon ganz Politikerin. Der große Verlierer in der Bergstadt ist die FDP. Eine Erklärung dafür hat Stadtverbandsvorsitzender Tobias Jaehn nicht. &bdquo;Das Ergebnis ist desaströs und eine große Enttäuschung.“ Seiner Vermutung nach hat die öffentliche Kritik an Schulministerin Yvonne Gebauer mit zu dem schlechten Abschneiden beigetragen. Als die ersten Prognosen in der ARD veröffentlicht worden sind, sind dabei auch Wahlentscheidungen aus Leopoldshöhe mit eingeflossen. Margret Sassenberg hat für Infratest Dimap im Stimmbezirk 150 (DRK-Kita Asemissen) jede Wählerin und jeden Wähler darum gebeten, nach der Stimmabgabe noch einmal anonym auf einem Fragebogen die jeweilige Wahlentscheidung anzukreuzen sowie Angaben zu Alter und Geschlecht zu machen. Die Mitarbeiterin von Infratest dimap hat den jeweiligen Stand in sechs Zeitblöcken durchgegeben. Einige Befragte hätten zudem auf der Rückseite ihres Fragebogen noch weitere Angaben machen können. Dabei ging es um den Beruf und wie sie oder er bei der vergangenen Wahl abgestimmt hatte. Nicht alle machten dabei mit, die Angaben seien auch in die ARD-Hochrechnung eingeflossen. Die ausgewählten Stimmbezirke sollen die Bundesrepublik im Kleinen nachbilden. Diese Wahlbezirke werden nach statistischen Kriterien verteilt über die Republik – über Stadt und Land, über Hochburgen und Diaspora der einzelnen Parteien – ausgesucht. Eine weitere Besonderheit gab es zudem in diesem Leopoldshöher Wahllokal. &bdquo;Es ist auch noch ein Bezirk für repräsentative Wahlstatistik“, hatte Wahlamtsleiter Frank Sommer im Gespräch mit der NW erklärt. Und so hatten Wahlleiter Andreas Kasper und die Wahlhelfer Kerstin Kaiser und Benedikt Kuphal vor sich in Stapel sortierte Wahlscheine liegen, die sie den Bürgern entsprechend ihres Geburtsjahrgangs, beispielsweise Jahrgang 1998 bis 2004 oder 1953 bis 1962, aushändigten. Die Wahlberechtigten dieses Bezirks hatten &bdquo;bereits mit ihrer Wahlbenachrichtigung eine Wählerverzeichnisnummer mit Buchstaben erhalten“, erklärte Andreas Kasper. Die drei Wahlhelfer haben ihren Bezirk allerdings wie gehabt ausgezählt. Die Wählermerkmale werden erst zentral durch die Statistikbehörden erhoben. Das Wahlgeheimnis bleibe gewahrt, weil die statistischen Auswertungen nicht für die einzelnen Wahlbezirke, sonder, wie in diesem Fall, nur auf Länderebene ausgewiesen werden.

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