Oerlinghausen

Auszeichnung für Oerlinghauser Industrieunternehmen

Wie Hanning & Kahl mit klugen Innovationen die Wirtschaftlichkeit erhöht und auf diese Weise Preise gewinnt – und damit viele größere Unternehmen hinter sich lässt.

Eine Handvoll saubere Metallspäne sind ein gutes Beispiel für Kreativität und Ideen bei Hanning & Kahl. Geschäftsführer Christian Schmidt (li.) und BVW-Manager Bodo Haverig freuen sich über die Auszeichnung im deutschen Ideenwettbewerb 2022. | © Horst Biere

Horst Biere
10.04.2022 | 10.04.2022, 09:23

Oerlinghausen. Das Leben kann manchmal so leicht sein – wenn man gute Ideen hat, es zu verbessern. Bei Hanning & Kahl, dem Unternehmen aus der Oerlinghauser Südstadt, das Bremssysteme und Sicherungstechnik für Schienenfahrzeuge herstellt, scheinen Ideen und Kreativität zum Firmenalltag zu gehören. Wieder einmal gewann das Unternehmen der Hanning-Gruppe, das etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt, im Jahr 2022 einen Preis für bestes Ideenmanagement. Das Deutsche Institut für Ideen und Innovationsmanagement zeichnete Hanning & Kahl mit dem zweiten Preis aus. Damit ließ das Unternehmen viele andere, auch größere deutsche Firmen hinter sich.

Wie sieht solch eine typische Verbesserung aus, die von der Jury aus Wissenschaft und Praxis als preiswürdig erachtet wurde? Bodo Haverig, verantwortlich für das betriebliche Vorschlagswesen, nennt ein Beispiel: „In einer Metallbearbeitungsmaschine fallen Metallspäne an. Zusammen mit dem Metallabfall fließen aber Kühlschmierstoffe in den Auffangbehälter. Wenn man eine regelmäßige Trennung von Metall und Flüssigkeit entwickelt, bekommt man für die wertvollen Metallspäne einen wesentlich höheren Preis vom Entsorger. Und wir haben weniger Verluste an Kühlschmierstoffen“. Man habe deshalb diverse Maschinen mit der neuen Methode nachgerüstet und so eine jährliche Kostenersparnis von mehr als 10.000 Euro im Jahr erzielt. Bodo Haverig nahm kürzlich den Ideenmanagement-Preis des Instituts mit Sitz im bayerischen Kempten entgegen.

„Vorrangiges Ziel unseres Ideenmanagements ist die ‚Gesunderhaltung‘ unseres Unternehmens“, teilte Haverig zuvor dem Institut mit. Im Detail nannte er: „Umweltfreundlichkeit, Verbesserung der Arbeitssicherheit, Prozessoptimierung in allen Bereichen, Qualitätserhöhung, Zeit- und Kostenersparnis, Mitarbeitermotivation.“ Schneller, schlanker und besser in allen Unternehmensbereichen zu werden, sei für alle Beteiligten ein Gewinn, heißt es in der Begründung.

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Es gibt Wettbewerbe in der BVW-Liga

Geschäftsführer Christian Schmidt erläuterte, wie das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) mittlerweile einen nahezu sportlichen Charakter im Unternehmen gewonnen habe. „Wir haben nicht nur Einzelpersonen, die Verbesserungsvorschläge einreichen, sondern führen auch in Teams Wettbewerbe in unserer BVW-Liga durch.“ Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsbereichen bildeten darin ein Team. „Und die Ergebnisse werden stets zeitnah der Geschäftsführung vorgestellt“, sagte er und erklärte damit den Ideenwettbewerb sozusagen zur Chefsache. Das beeindruckte offenbar die Jury des Wettbewerbs ebenfalls. „Mit der direkten Unterstützung der Geschäftsführung, die monatlich über die Ergebnisentwicklung im Ideenmanagement informiert wird, erhält das Ideenmanagement einen hohen Stellenwert“, heißt es deshalb aus Kreisen der Jury.

Und letztlich sind die Zahlen des betrieblichen Vorschlagswesens bei Hanning & Kahl beeindruckend. „Mit einer Ideenquote von über fünf Ideen pro Mitarbeiter im Jahr sowie einer Beteiligungsquote von 69 Prozent bewegt sich das Unternehmen kontinuierlich auf hohem Niveau“, begründet das Institut für Ideen- und Innovationsmanagement seine Entscheidung.