Oerlinghausen

Mit einer Bierpolonaise durch die Stadt

Schützen haben sich ein Alternativprogramm zum Festumzug einfallen lassen. 25 Teams mit insgesamt 130 Teilnehmern ziehen von Station zu Station durch die Stadt.

Hans-Joachim (Pit) Jelen küsst die kleine gelbe Ente, das Symbol der "Thekentaucher". Sie haben ihre Station an der Ecke Marktstraße / Detmolder Straße aufgebaut. | © Karin Prignitz

Karin Prignitz
06.07.2021 | 06.07.2021, 13:20

Oerlinghausen. Das Schützenfest muss coronabedingt erneut ausfallen. Also keine Party, kein Montagmorgen-Jux, kein Königsschießen und kein Festumzug. Die Kreativabteilung der Grünröcke hat sich dennoch etwas einfallen lassen und damit am Sonntag für viel Aufmerksamkeit und lange vermisste Begegnungen gesorgt.

Normalerweise hätten die Bürger dem neuen Königspaar zugejubelt, wären Schützenabordnungen auch befreundeter Vereine und Bruderschaften, Musikgruppen und sicher auch viele Kinder in einem langen bunten Zug durch die Stadt marschiert. Stattdessen hieß das Alternativprogramm: Bierpolonaise. Der Plan, dass Teams mit maximal sechs Personen zeitversetzt auf dem Rathausplatz starten, von dortaus durch die Bergstadt wandern und an verschiedenen Stationen mit Getränken verpflegt werden, ging auf, der Wunsch, miteinander ins Gespräch zu kommen, auch.

Verschiedene Abteilungen der Oerlinghauser Schützengesellschaft betreuen die zehn Stände. Robin Grote hat die Tour ausgearbeitet und zeigt sich höchst zufrieden mit der Resonanz. „Erfreulich ist besonders, dass sich auch viele Nicht-Schützen an der Bierpolonaise beteiligen“, sagt der Kompaniechef, der alle Gruppen am „Besenwagen“ oberhalb des Rathausplatzes empfängt und Pläne verteilt.

Eine Abordnung der "Vümften" zieht mit großer Fahne und gelben Bauhelmen durch die Stadt. - © Karin Prignitz
Eine Abordnung der "Vümften" zieht mit großer Fahne und gelben Bauhelmen durch die Stadt. | © Karin Prignitz

Rolf Hilker hat eigens für die besondere Aktion Wildgulasch gekocht. Eine der Stationen ist vor seiner „Stadtschänke“ aufgebaut. Öffnen wird er sie nicht wieder, stellt Hilker klar, aber wenn die Schützen, dessen König er einst gewesen ist, rufen, dann ist er natürlich dabei. „So ein bisschen ist es, wie nach Hause kommen“, beschreibt Jochen Schneider das Gefühl, zwar nicht in, aber vor der Stadtschänke einzukehren.

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Bierpolonaise der Schützen

Timo Schilling, Jens Mühle, Nina Gotzes, Klaus Fillies und die beiden Dalbker Michael Bartke und Ingo Vormfenne machen sich um 11.15 Uhr auf den Weg zu ihrer ersten Station auf dem Schützenplatz. „Schön, dass mal wieder Leben reinkommt“, findet Michael Bartke, während die Gruppe dem Königspaar zuwinkt, das seine Station gemeinsam mit dem Thron neben der Buchhandlung Blume aufgebaut hat. Eierlikör gibt es dort. Natürlich, denn Sebastian Boer, Christiane Hoffmann und ihr Gefolge gelten schließlich, und das bereits im dritten Jahr, als Eierlikör-Thron.

Die „Tönsbergwacht“, eine der Juxtruppen der Schützen, schmeißt derweil den Grill an und wer möchte, der darf sich das neue „Hauptquartier“ in der ehemaligen Tischlerei Heißenberg anschauen. Mit riesiger Fahne und gelben Bauhelmen zieht eine Abordnung der „Vümften“ durch die Straßen. Am Ende der Marktstraße haben die „Thekentaucher“ ihr Domizil auf Zeit aufgeschlagen. „Insbesamt eine coole Sache“, finden Jonas Kaiser und Max Schneider. Spenden, die bei der Bierpolonaise zusammengekommen sind, sind für die Aktion „Schulranzen“ der Agenda Oerlinghausen bestimmt.