
Oerlinghausen. Vor der Tür zum Bürgerbüro hat sich eine Menschenschlange gebildet. Doch alle warten geduldig. Corona hat die Bürger in kurzer Zeit das gelehrt, was in Großbritannien eine lange Tradition ist: Schlange stehen.
Das Bürgerbüro ist für viele Menschen der erste Kontakt mit der Verwaltung der Bergstadt. In diesen Coronazeiten ist das Büro mit zwei Mitarbeiterinnen besetzt. Madeleine Ende und Michaela Winter nehmen sich der Wünsche der Bürger an. Da geht es um An-, Ab- und Ummeldungen ebenso wie um Personalausweise oder Führungszeugnisse. Man kann dort sein Auto ummelden oder Fundsachen abgeben. Und, ja, auch das gibt es dort, man kann sich eine Bescheinigung darüber ausstellen lassen, dass man lebt.

Das Bürgerbüro gehört mit zum Fachbereich 1, Bürgerservice, Ordnung, interne Dienste. Er wird seit März geleitet von Dirk Schäfer, der in dieser Funktion auch Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters Dirk Becker ist.
Schäfer hat die Leitung des Fachbereichs am 1. März übernommen. Und da er aus seiner bisherigen Position als Verwaltungsleiter des Fachbereichs Bauen, Umwelt, das Ordnungsamt mit in die neue Position hinübergenommen hat, lief bei ihm alles, was mit Corona zu tun hatte, zusammen. „In der ersten Zeit bin ich überhaupt nicht zu meinen neuen Aufgaben gekommen“, sagt er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. „Da hat mich Corona voll in Beschlag genommen.“
Nicht vor einen Karren spannen lassen
Das Ordnungsamt kümmere sich erst einmal um alles, sagt er. „Jedenfalls habe ich manchmal das Gefühl gehabt.“ Sei es die Überwachung des ruhenden Verkehrs (dazu gehört nicht der Parkplatz vor dem Combi-Markt und Rossmann, der ist Privateigentum), die Verkehrsbeschilderung – in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe – Gewerbean- und -ummeldungen, Konzessionen für Gaststätten in Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen und Aufgaben nach dem Landeshundegesetz. Dazu gehören auch Beschwerden von Bürgern über Beißereien zwischen Hunden oder Angriffe auf Menschen. „Wir hören uns die Sachen erst einmal an. Oft bleibt es bei Ermahnungen gegenüber den Hundeeigentümern, wir können aber auch Bußgelder verhängen oder ein Haltungsverbot aussprechen.“ Aber das würde nur selten passieren. Häufiger kämen schon Beschwerden über Lärmbelästigungen, beispielsweise durch Rasenmähen vor. „Das sind aber oft schon lange schwelende Nachbarschaftsstreits“, sagt Schäfer. Da müsse man aufpassen, dass man sich nicht vor den Karren einer Partei spannen lasse.
Auch die administrativen Aufgaben der Feuerwehr wie die Gerätebeschaffung oder der Brandschutzbedarfsplan fallen in Schäfers Fachbereich. Ebenso der Bevölkerungsschutz. Wie auf Kreisebene gibt es auch vor Ort einen Krisenstab. Dem gehört der Bürgermeister an, Dirk Schäfer, Matthias Wiese als Teamleiter Ordnung und Feuerwehrchef Thomas Kronshage.
Auch für die Organisation der Wahlen ist Schäfer zuständig
Als Leiter des Hauptamtes ist Schäfer auch für die Wahlen zuständig. Ihm werden die Kandidaten genannt, er organisiert die Wahl. Eine kleine Herausforderung in Coronazeiten. Die Abstände in den Wahllokalen müssen eingehalten werden und in den Wahlkabinen müssen die Kugelschreiber, mit denen die Wähler ihre Kreuzchen machen, regelmäßig desinfiziert werden.
Zudem ist Schäfer Ansprechpartner der Kommunalpolitik für die Gemeindeordnung und für die Hauptsatzung der Stadt. Und um das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement bei der Stadt kümmert sich der 61-Jährige auch noch.
In der knapp bemessenen Freizeit kümmert er sich der gebürtige Oerlinghauser um seinen großen Garten und um seine Enkelin.