Oerlinghausen

Vater soll Baby zu Tode misshandelt haben

26-jähriger Oerlinghauser sitzt in U-Haft.

10.06.2020 | 10.06.2020, 16:11

Oerlinghausen. Kaum drei Monate alt ist ein Oerlinghauser Junge geworden. Dann ist er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft an den Folgen schwerer Misshandlung gestorben. Der Vater sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet nach Angaben seines Anwalts Jerrit Schöll jede Gewaltanwendung.

Der 26-jährige Arbeitslose aus Oerlinghausen sei Mitte März mit seiner Lebensgefährtin – der Mutter des Kindes – und dem schwer verletzten Baby im Bielefelder Krankenhaus Gilead erschienen, berichtet Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Jede ärztliche Hilfe kam zu spät, der Junge starb einen Tag später. Der Vater habe in Gilead von einem Unfall berichtet. „Diese Aussagen waren jedoch nicht plausibel." Vielmehr habe er seiner Überzeugung nach seinem Sohn zwei Rippen gebrochen, eine Fraktur des linken Oberarms zugefügt sowie durch heftiges Schütteln ein schweres Schütteltrauma verursacht. Daran sei das Baby gestorben.

Zuvor schon zweimal im Krankenhaus

Das Klinikum hatte eine Verdachtsanzeige gestellt, worauf die Kripo ermittelte. Die Staatsanwaltschaft Lippe stellte bei Durchsicht der Krankenakte fest, dass der Junge zuvor schon zweimal wegen Verletzungen im Krankenhaus gewesen war. „Das Baby ist in den drei Monaten seines Lebens drei Mal massiv misshandelt worden", sagt Imig. Dies habe die Analyse der Akten und die Obduktion des Leichnams durch die Gerichtsmedizin in Münster ergeben. Imig nannte „Überforderung" als mögliches Motiv. Die Mutter des Kindes stehe nicht unter Verdacht. Sie sei einer Arbeit nachgegangen, der Vater habe das Kind betreut.

Der Angeschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft. Er wird von Rechtsanwalt Jerrit Schöll aus Bielefeld verteidigt. „Mein Mandant bestreitet stumpfe Gewalt vehement. Er ist mit dem Kind auf dem Arm unglücklich gefallen." Die erste Große Strafkammer des Landgerichts Detmold prüft nun die Eröffnung des Hauptverfahrens.