
Oerlinghausen. Ben (7) und Mia (5) haben fleißig gesammelt. „Gestern haben wir bei einer Runde durch die Stadt 26 Stück gefunden“, sagt ihre Mutter Nina Michael. Steine meint sie. Genauer gesagt „Oerlistones“. Heike Weidhase war in den sozialen Netzwerken auf die bunt bemalten Steine aufmerksam geworden und hatte sie auch in Oerlinghausen ins Rollen gebracht. Seit Mitte März läuft die Aktion und zieht von Tag zu Tag größere Kreise. Und zwar über alle Stadtteile hinweg. Jetzt gibt es eine neue Idee.

Der Gedanke, nach OWL-Stones, Bielestones oder SHS-Stones auch Oerlistones ins Leben zu rufen, war Heike Weidhase schon vor einiger Zeit gekommen. „Corona war dann der Anlass“, sagt die Initiatorin. Wie sich schon bald herausstellen sollte, war der Zeitpunkt goldrichtig gewählt. Kein Kindergarten, keine Schule und viele Eltern zu Hause, dazu kommt das schöne Wetter.
Dank der Oerlistones, die mit wasserfester Farbe gestaltet, mit dem Hinweis „Oerlistones“ und dem Facebook-Zeichen versehen werden sollten, aber auch mit dem Spaziergang, auf dem die fantasievoll gestalteten Unikate „ausgesetzt“ und andere gefunden werden, kommt Langeweile gar nicht erst auf. Innerhalb eines Monats wächst die Zahl der aktiv Beteiligten in der Oerlistone-Gruppe auf rund 400 an. So schnell, wie wohl kaum eine andere Gruppe innerhalb eines so kurzen Zeitraumes.
Spannend, welche Steine man entdeckt
„Das hängt sicherlich mit der Corona-Zeit zusammen“, da sind sich die Administratoren Heike Weidhase, Nina Michael und Simone Cerny einig. Sie gehen aber davon aus, dass die Steine mit den so unterschiedlichen Motiven auch in Zukunft noch begehrt sein werden. „Denn es ist ja immer wieder spannend, ob, wo und welche Steine man entdeckt.“ Simone Cernys Steine möchte wirklich jeder finden, denn sie sind durch ihre kunstvolle Gestaltung echte Hingucker.
„Vor 35 Jahren habe ich mit Bleistiftzeichnungen angefangen, später ist Acryl hinzugekommen“, erzählt Simone Cerny von ihrer großen Leidenschaft. Meditativ sei das Steinegestalten, „einfach Entspannung pur“. Und man könne seine Kreativität ausleben. Immer wieder sei in den vergangenen Tagen der Wunsch nach einer Ausstellung der Steine laut geworden, berichtet Heike Weidhase. Deshalb haben die Administratorinnen jetzt eine zusätzliche Aktion gestartet. Auf dem Rathausplatz soll eine Oerlistone-Raupe entstehen.
Mit Genehmigung des Bürgermeisters
Der Anfang ist am Dienstag gemacht worden – mit ausdrücklicher Genehmigung von Bürgermeister Dirk Becker. „Steine können reden...“ steht hoch über dem Kopf der Raupe, die sich am Mauerrund entlang windet und sich nach und nach um den gesamten Platz schlängeln soll. Die Raupe aus bunt bemalten Steinen soll erzählen von Zusammenhalt, Freude, Kreativität, Miteinander, Vielfalt, neuen Kommunikationswegen und einer bunten Stadt. Wer sich beteiligen möchte, kann die Raupe mit Oerlistones verlängern. „Die Steine sollten bitte liegenbleiben, „damit wir alle lange daran Freude haben“. Gesucht wird derzeit ein Name für die Raupe.
Natürlich, und das betont Heike Weidhase ausdrücklich, sollen daneben auch weiterhin Oerlistones in der Stadt auf die Reise geschickt werden. Das dürfte die Stein-Produzenten sicherlich noch einmal doppelt motivieren. Heike Weidhase weist noch einmal darauf hin, dass die gestalteten Steine nicht mit Kunststoffteilen beklebt werden und „Hundepipi-sicher“ abgelegt werden sollten.