
Oerlinghausen. Seit dem Saisonstart Anfang März gehen sie wieder in die Luft. Bevor sich die Segelflugzeuge per Windenstart oder Flugzeugschlepp gen Himmel befördern lassen und Motorflugzeuge durchstarten können, müssen sie sich einer strengen Kontrolle unterziehen. „Dies hier ist quasi der Flugzeug-TÜV", erläutert Rolf Tiemeyer, Geschäftsführer der Flugplatzgemeinschaft Oerlinghausen. In der 600 Quadratmeter großen Halle des luftfahrttechnischen Betriebes (LTB) Krane direkt am Segelflugplatz herrscht derzeit Hochbetrieb. Bald wird es hier einen neuen Inhaber geben.
Eines der Luftfahrzeuge, das Platz in der Halle gefunden hat, ist komplett zerlegt worden. 250 Arbeitsstunden, schätzt Johannes Krane, dürften wohl investiert werden, bis das Segelflugzeug aus Bremen wieder auf dem neuesten Stand ist. Die Kunststoffbespannung ist zu sehen. Mit einer Spritzpistole wird später in einem Extraraum die Lackschicht aufgetragen. Steuerungsteil, Pedale, Alutank und Gestänge sind schon wieder eingebaut worden.

Nicht alle Arbeiten sind so aufwendig. Vorschrift sei jedoch, erläutert der Chef, „dass alle Motoren nach 2.000 Flugstunden überholt werden müssen". Er selbst hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Tischler hat Johannes Krane ursprünglich gelernt. Seine Liebe zur Fliegerei führte ihn zum Leichtflugzeugbau. „Als ich anfing, wurden 90 Prozent der Flugzeuge aus Holz gefertigt." Heute bestehen sie fast nur noch aus Kunststoff.

Johannes Krane ist seit Mitte der 60er Jahre selbst begeisterter Flieger, ihn interessierte aber schon immer vor allem die Technik der Fluggeräte. Im November 1992 machte sich der heute 69-Jährige in Augustdorf selbstständig. Im Juli 2007 wechselte er mit den Betriebsräumen seines Instandhaltungsbetriebes nach Oerlinghausen. Dort hatte die Luftsportgemeinschaft gerade zwei neue Hallen bauen lassen. „Die Anbindung an den Flugplatz, die neu erichteten Räume, bessere Bedingungen hätte ich nicht haben können", sagt Krane.
Neben den Flugzeugen der Vereine, die auf dem Oerlinghauser Segelflugplatz stationiert sind, überholen er und seine Mitarbeiter auch solche mit weiter Anreise. „Überwiegend aus dem norddeutsche Raum", sagt Krane. Er möchte seinen Betrieb demnächst in jüngere Hände legen und hat mit Sebastian Rieck aus Salzgitter einen Nachfolger gefunden. Der 29-Jährige ist bereits seit einem Jahr im Unternehmen tätig. Auch er hat das Tischlerhandwerk gelernt und ist dann zum Flugzeugbau gekommen.
Rieck ist Segelflieger und wird die Leitung des Betriebes voraussichtlich Ende des Jahres übernehmen. Der gute Service, den die Flugplatzgemeinschaft am Platz bietet, wird also erhalten bleiben. Darüber ist Rolf Tiemeyer sehr froh. „Wir haben hier ideale Voraussetzungen", betont der 60-Jährige. Auch die Bedingungen für die Segelflieger sind derzeit bestens. „Ich war selbst schon in der Luft", sagt Tiemeyer. „Nach Ostern sind die Vereine sicher wieder bereit, Gäste mitzunehmen." Die neue Halle, die im Jahr 2017 eingeweiht wurde, habe dazu geführt, dass sich zusätzliche Flieger angemeldet hätten.
Die Schulungen der Bundeswehr auf dem Segelflugplatz haben bereits begonnen. Die überregionale Zusammenarbeit besteht im dritten Jahr. „Unglaublich viele Besucher", das hat Rolf Tiemeyer feststellen können, würden durch das Naturschutzgroßprojekt auf den Segelflugplatz aufmerksam. Von dort starten etwa die Wanderwege „Ochsentour" und „Krötenpfad". In der Verlängerung der Asphaltbahn auf dem Platz ist Buschwerk entfernt worden. „Dort soll in Kooperation mit dem Naturschutzgroßprojekt Heide kultiviert werden", nennt Tiemeyer den Grund.
Flugplatzfest
Das beliebte Flugplatzfest wird in der Zeit vom 6. bis zum 8. Juni stattfinden.
Am 31. August wird es einen Ultraleichtflugzeug-Tag geben.
Am 7. September findet, wiederum in Koopertation mit der Laufgemeinschaft (LG) Oerlinghausen, der 2. Airportrun statt. ?(kap)