Von
Sigurd Gringel
02.04.2019 | 10.07.2019, 20:19
Oerlinghausen
Ein neues Modell soll Besuchern Zusammenhänge erklären. Zur langen Museumsnacht kommen Orks und andere Phantasiewesen
Ornamente des Rundschildes erinnern an das Logo des Museum: Das und andere Dinge können Besucher im Museumsshop kaufen. Am Beginn des Rundwegs stehen Ulrich Neseker (v. l.), Jens-Oliver Mühlenbein, Karl Banghard, Klaus Stein, Greta Civis und Marcus Coesfeld am neuen Modell, das verdeutlichen soll, wie aus einem Original eine Rekonstruktion entstehen kann. | © Sigurd Gringel
Oerlinghausen. Nein, bei den Häusern im Freilichtmuseum Oerlinghausen handelt es sich nicht um Originalgebäude aus den jeweiligen Zeitaltern. Es sind Rekonstruktionen. Um diesen Unterschied Besuchern noch besser zu verdeutlichen, gibt es zum Auftakt der neuen Saison, die gestern gestartet ist, ein Modell, das den Weg vom archäologischen Fund bis zur Rekonstruktion verdeutlicht.
Das Modell steht am Beginn des Rundwegs und sieht aus wie eine riesige Schneekugel, nur ohne Schnee. Aber mit Solarmodulen, damit es in der Dunkelheit teililluminiert werden kann. Für die Konzeption verantwortlich ist der ehemalige Museumspädagoge Marcus Coesfeld, der für die Präsentation extra angereist ist. Ausgeführt hat sie Jens-Oliver Mühlenbein von der gleichnamigen Kreativwerkstatt, Museumspädagoge im Kaiserpfalzmuseum Paderborn.
In fünf Phasen verdeutlicht das drehbare Modell die Abfolge vom möglichen Original, über dessen Verfall, der Neunutzung des Areals und der Ausgrabung durch Archäologen bis zum Nachbau. „Wir wollen damit zeigen, wie Geschichte anhand von wissenschaftlichen Quellen gemacht wird", sagt Marcus Coesfeld. Die Gebäude, die jetzt im AFM zu sehen sind, kommen nach derzeitigen Erkenntnissen den Originalen am nächsten. Wie teuer das Modell war, wollen die AFM-Verantwortlichen auch auf Nachfrage nicht mitteilen. Lediglich dass das LWL-Museumsamt für Westfalen 30 Prozent bezuschusst. Wichtiger als die Kosten sei die Idee, betont AFM-Geschäftsführer Klaus Stein. Wer einige Modelle als Papierbastelsatz oder im Halbkugelformat erwerben will, kann dies im Museumsshop.
Museumsdirektor Karl Banghard nutzt den Saisonauftakt, um auf einige Programmhöhepunkte hinzuweisen. Zum Beispiel die lange Museumsnacht am Samstag, 13. April. Die steht unter dem Motto „Fantasy meets History", passend zum Start der finalen Staffel der beliebten Fantasyfernsehserie „Game of Thrones". Von 18 Uhr bis Mitternacht werden Feuerschlucker, Musiker und Fantasywesen wie Orks aus Tolkiens „Herr der Ringe" die Besucher unterhalten. Zudem gibt es Fachvorträge und eine Lichtinstallation der Firma „LightArt" („Der Hermann leuchtet").
Am Ostermontag geht es beim Hühnerfestival unter anderem ums Ei und insbesondere um die Geschichte des Huhns. Schon in der Bronzezeit wurden Perlhühner gezüchtet, die antiken Römer erreichten mit ihren Kampfhähnen und Haubenhühnern die Grenzen des züchterisch Möglichen. Informationen geben Huhnexperten. „Da kommen die richtigen Cracks", sagt Karl Banghard.
Ein neues Konzept sind die „Oerlinghauser Sommernächte". Gemeinsam mit dem Marketingverein präsentiert das AFM in den Sommerferien mittwochs ab 19 Uhr Konzerte und Theaterstücke im frühmittelalterlichen Hallenhaus mit international bekannten Bands und Gruppen.
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