Oerlinghausen

Zählhype um die Himmelsleiter

Himmelsleiter: An der Zahl der Stufen ist nicht zu rütteln. Etliche Bürger haben bereits vor Ort nachgezählt

Karin Prignitz
01.08.2018 | 01.08.2018, 09:15
Konzentriert: Volker Rethmeier (l.) und der ehemalige Oerlinghauser Alexander Zaluski zählen die Stufen. - © Karin Prignitz
Konzentriert: Volker Rethmeier (l.) und der ehemalige Oerlinghauser Alexander Zaluski zählen die Stufen. | © Karin Prignitz

Von wegen nur eine Zahl. Wie viele Stufen die Himmelsleiter von der Hermannstraße bis hoch zur Kumsttonne hat, wird von vielen Oerlinghausern diskutiert – auch weil auf einem offiziellen Schild eine falsche Angabe zu finden ist. Jetzt hat Volker Rethmeier (l.) noch einmal mitgemischt. Und das ist eine ganz eigene Geschichte.

Oerlinghausen. Exakt zehn Jahre sind vergangen, seit die Neue Westfälische über das ungewöhnliche Abnehm- und Rückentraining von Volker Rethmeier berichtet hat. In Spitzenzeiten schaffte es der Leopoldshöher seinerzeit, die Stufen der Himmelsleiter 32-mal in 75 Minuten zu bewältigen. Eineinhalb Jahre lang waren die Treppen von der Hermannstraße bis zur Kumsttonne für den mittlerweile 55-Jährigen das ideale Trainingsfeld.

Eben weil er sie so oft hoch- und wieder runter gelaufen ist, weiß Volker Rethmeier ganz genau, wie viele Stufen es sind und hat deshalb sofort zum Telefonhörer gegriffen, als die NW dazu aufgerufen hatte. 233, 234, 244, diese Zahlen standen im Raum und sorgten für Irritationen.

Schnitzeljagd

Angekommen: Nach dem schweißtreibenden Aufstieg hat Volker Rethmeier sogar noch die Kraft, den zehnjährigen Hendrik, der zusammen mit ihm die Stufen gezählt hat, hochzuheben. Hinter ihnen steht das Informationsschild, auf dem die Zahl 244 angegeben ist, es sind aber zehn Stufen weniger. - © Karin Prignitz
Angekommen: Nach dem schweißtreibenden Aufstieg hat Volker Rethmeier sogar noch die Kraft, den zehnjährigen Hendrik, der zusammen mit ihm die Stufen gezählt hat, hochzuheben. Hinter ihnen steht das Informationsschild, auf dem die Zahl 244 angegeben ist, es sind aber zehn Stufen weniger. | © Karin Prignitz

Kinder, die während der Ferienspiele an einer vom Therapiezentrum Treuherz veranstalteten Schnitzeljagd teilgenommen hatten, waren zum Ergebnis 234 gekommen, hatten aber vermutet, sich geirrt zu haben, weil auf dem offiziellen Schild nahe der Kumsttonne die Zahl 244 angegeben ist.

Das habe einen regelrechten Hype ausgelöst, berichtet eine Trainerin den Sportlern, die gerade die Himmelsleiter umkurven. Viele Bürger wollen sich offensichtlich selbst überzeugen und schwer atmend nachzählen. Am Dienstagabend jedenfalls herrscht trotz tropischer Temperaturen reger Betrieb auf den schmalen Stufen der Himmelsleiter.

Für Volker Rethmeier steht ohnehin außer Frage: „Die Himmelsleiter beginnt an der Hermannstraße und endet oben an der Tonne. Und das sind 234 Stufen, definitiv.“ Die Stufen von der Apotheke mitzuzählen, sei nicht korrekt. Ohnehin seien das 17 und nicht zehn.

Reger Betrieb an der Himmelsleiter

Auch andere zählen fleißig. Alexander Zaluski, ehemaliger Oerlinghauser, der „immer wieder gerne in die Bergstadt zurückkommt“, ist mit Partnerin besonders sportlich auf den Stufen unterwegs, schließt sich Volker Rethmeier leichtfüßig noch einmal an. Das Ergebnis: 234.

Auch die Familie des zehnjährigen Hendrik aus Hörste kann das bestätigen. Eine Sportgruppe, eine Gruppe Schwangerer, viele weitere Bürger: mächtig was los ist derzeit auf der Himmelsleiter.

Marketing-Coup

Der einstige Beigeordnete Hans-Jörg Düning-Gast, selbst außerordentlich sportlich unterwegs, hatte seinerzeit die 244 Stufen ermittelt. Wie sich jetzt herausstellt, ein gelungener Marketing-Coup. Womöglich seien die zehn Stufen bei der Modernisierung verloren gegangen, sc

herzt Düning-Gast. Eventuell liege es aber auch an seinen Rechenkünsten, die er bislang eigentlich als ganz ordentlich eingeschätzt habe. „In jedem Fall ist der Anreiz geschaffen, die Strecke selbst zu laufen.“

Einige Bürger fragen sich unterdessen, wo das Schild, das an der Hermannstraße auf die Himmelsleiter hinweist, geblieben ist. Das Haus, an dem es montiert war, sei saniert worden, heißt es bei der Stadt. Demnächst soll das Schild wieder angebracht werden.