
Von
Jürgen Mahncke
05.10.2016 | 05.10.2016, 22:55
Oerlinghausen
Trotz intensiver Suche der Polizei konnte das Tatwerkzeug bisher nicht gefunden werden
Oerlinghausen. Zentimeter für Zentimeter suchen Ermittler der Mordkommission „Julia" mit einem Metalldetektor Teile eines Ackers in Leopoldshöhe-Greste ab. Sie hoffen, am Fuß einer Windkraftanlage das Tatwerkzeug zu entdecken, mit dem Dominik P. aus Oerlinghausen seine Freundin Julia R. getötet haben soll. Später brechen die Beamten die Suche ergebnislos ab.
Der Beschuldigte selbst hatte Ermittlern den Ort gezeigt, wo er vermutlich in der Nacht vom 21. zum 22. Juni seine 31-jährige Freundin mit einem Messer umbrachte. Danach hatte er das Opfer mit einem Auto zu einem etwa 15 Kilometer entfernten Steinbruch in Oerlinghausen transportiert und hier versteckt. Auch den Ablageort der Leiche hatte der 21-Jährige aus Oerlinghausen bereits am Dienstag der Polizei nach intensiven Verhören beschrieben.
Seit Dezember vergangenen Jahres waren Dominik P. und Julia R. ein Liebespaar. Die Frau zog schnell bei ihrem neuen Freund, der noch bei seinen Eltern wohnte, ein. Der Altersunterschied von zehn Jahren schien kein Problem zu sein. Am Morgen des 22. Juni war Julia R. dann verschwunden. Ihr Freund erzählte, er wäre in der Nacht eingeschlafen und hätte seine Freundin morgens vermisst. Erst dreizehn Wochen nach dem Verschwinden wird die Polizei informiert und beginnt mit einer groß angelegten Suche.
Freundinnen und die ältere Schwester des Opfers, Natalie R., verdächtigen zu diesem Zeitpunkt bereits Dominik P. und ahnen Schlimmes. Bei Facebook schreibt Natalie R. an den jetzt Beschuldigten am 1. Oktober: „ Dafür, dass Deine Freundin spurlos verschwunden ist, bis du ganz schön fröhlich. Ich werde zusehen, dass die Polizei Dich noch mal durchleuchtet. Es ist höchst kurios, dass die Klamotten von Julia plötzlich bei Dir verschwunden sind."
Am Dienstagmorgen finden Ermittler dann bei Dominik P. das Handy des Opfers. Bei seinen Vernehmungen macht er genaue Angaben zum Tötungsdelikt. Daraufhin beginnt die Beweissicherung der Mordkommission. Am Mittwochvormittag wird Haftbefehl erlassen.
Der Bielefelder Strafverteidiger Carsten Ernst hat die Verteidigung übernommen. Sein Mandant, so der Rechtsanwalt, habe ihm gegenüber erklärt, Julia R. auf ihr Verlangen hin getötet zu haben. Nach mehreren Selbstmordversuchen habe er, Dominik, sich dem Wunsch seiner Freundin nicht mehr versperren können.
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