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Lügde/Steinheim. Im Missbrauchsfall von Lügde gibt es einen weiteren Beschuldigten. Es handelt sich um einen 57-jährigen Mann aus Steinheim, wie die Polizei Bielefeld am Donnerstag mitteilte. Gegen den 57-Jährigen sei ein Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs eingeleitet worden. Der neue Verdächtige sei allerdings auf freiem Fuß, teilte die Polizei auf Anfrage mit. "Er wurde weder vorläufig festgenommen, noch wurde ein Haftbefehl gegen ihn beantragt", hieß es. Der neue Beschuldigte soll gut mit Mario S., einem der beiden Hauptangeklagten im Missbrauchsfall Lügde, befreundet gewesen sein. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung teilten sich die beiden Männer von 2010 bis 2015 fünf Jahre lang dieselbe Parzelle auf dem Campingplatz. Auch sollen beide bis heute unter der gleichen Adresse in Steinheim bei Höxter gemeldet sein. Auch diese sei am Mittwoch durchsucht worden. Dem bereits angeklagten Mario S. wird sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in 162 Fällen vorgeworfen. Einen Großteil dieser Taten hat er bereits gestanden. Mehrere der Betroffenen, die Mario S. beschuldigen, gaben an, über den Kontakt zu dem jetzt beschuldigten 57-Jährigen aus Steinheim auf den Campingplatz gekommen zu sein. 2018 Vergewaltigung einer 15-Jährigen vorgeworfen Laut Behörden war der Mann durch die Vernehmung eines minderjährigen Opfers in den Fokus der Ermittlungskommission geraten. "Bisher konnten noch nicht alle Kinder, die wir als Verdachtsfälle führen, angehört werden, weil sie sich noch in einem Stabilisierungsprozess befinden und medizinisch betreut werden", erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul die neuesten Ermittlungen. Die Zustimmung zur Anhörung des minderjährigen Opfers sei daher erst jetzt erfolgt. Das Opfer sollte eigentlich nur zu Verdachtsmomenten gegen die bisher schon bekannten Tatverdächtigen angehört werden, sagte Reul. Bei Fragen nach sonstigen Sachverhalten habe es dann Hinweise auf einen Mann aus seinem sozialen Nahbereich gegeben, der bisher nicht zu den Tatverdächtigen gehörte. Ermittler hatten daraufhin am Mittwoch eine weitere Parzelle auf dem Campingplatz Eichwald in Lügde durchsucht. Wegen der Größe der Parzelle musste die Polizei die Durchsuchungsmaßnahmen am Donnerstag weiterführen. Bei der Durchsuchung der Campingplatz-Parzelle hatte die Polizei am Donnerstag Gegenstände sichergestellt. Ermittler in weißen Schutzanzügen fotografierten auf der Baracke und trugen in Kisten Gegenstände von dem Gelände. Journalisten durften den Campingplatz nicht betreten. Gegen den nun neu Beschuldigten hatte es bereits im Sommer 2018 eine Anzeige gegeben. Eine damals 15-Jährige hatte ihn beschuldigt, sie nach einer Feier auf dem Campingplatz vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Detmold hatte allerdings aus Mangel an Beweisen die Ermittlungen eingestellt. Es stand Aussage gegen Aussage. Nun wurde aufgrund der Aussage eines minderjährigen Opfers ein Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs gegen den 57-Jährigen eingeleitet. Prozessbeobachter gehen davon aus, dass die Durchschung eine "reine Vorsichtsmaßnahme" sei. In der 3.000 Seiten dicken Ermittlungsakte hätte es bisher keine Hinweise auf den 57-Jährigen gegeben. Dritter Prozesstag gestartet Derweil ist am Landgericht Detmold der dritte Prozesstag gestartet. Seit 9 Uhr werden weitere Opfer und Angehörige vernommen. Zum Auftakt in der vergangenen Woche hatten alle Angeklagten Geständnisse abgelegt. Vor Gericht stehen noch zwei Angeklagte, ein 56-Jähriger aus Lügde und ein 34-Jähriger aus Steinheim. Das Verfahren gegen einen dritten Angeklagten, einen 49-Jährigen aus dem niedersächsischen Stade, war am zweiten Verhandlungstag abgetrennt worden. Die angeklagten Deutschen sollen ihre Opfer auf dem Campingplatz an der Landesgrenze zu Niedersachsen auch wiederholt vergewaltigt haben. Der 49-Jährige aus Stade soll an Webcam-Übertragungen teilgenommen haben und teilweise zu den Gewalttaten angestiftet haben. Bei den Ermittlungen waren mehr als 40 Opfer identifiziert worden. Angeklagt wurden die Gewalttaten gegen 34 minderjährige Opfer. Mit Material der dpa.

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