Fall Lügde

Kreispolizei Lippe dehnt Disziplinarverfahren gegen Beamte aus

Auf dem Campingplatz Eichwald stehen vor der inzwischen eingezäunten Parzelle des mutmaßlichen Täters zwei Polizeibeamte. | © picture alliance/dpa

11.03.2019 | 11.03.2019, 22:59

Kreis Lippe. Wie die Kreispolizeibehörde Lippe am Montagabend mitteilte, weitet sie laufende Disziplinarverfahren im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in Lügde aus. Es seien "weitere Pflichtverletzungen" festgestellt worden.

Nach Bekanntwerden der grob fehlerhaften Sachbearbeitung im Fall "Lügde" seien Disziplinar- sowie Strafverfahren gegen zunächst zwei Beamte eingeleitet worden. Im Falle der Ermittlungen gegen die Kriminalbeamten, die im Fall Lügde ermittelt hatten, seien bei der internen Betrachtung ihrer Arbeit nun weitere gravierende Mängel in der Sachbearbeitung bekannt geworden, heißt es.

Die Mängel seien nun ebenfalls Bestand der disziplinarrechtlichen Ermittlungen. Einzelheiten könnten aufgrund laufender Ermittlungen derzeit nicht bekannt gegeben werden, heißt es weiter.

"Abgeschlossene Verfahren"

Da am Wochenende über drei Polizeibeamte berichtet worden sei, gegen die wegen Sexualstraftaten ermittelt wird, sei es "nachvollziehbar, dass die Bevölkerung darüber besorgt" sei. Die Polizei bittet nun um Verständnis dafür, dass sie aufgrund der Persönlichkeitsrechte der Beamten und zum Schutz ihrer Angehörigen keine weiteren Einzelheiten an die Öffentlichkeit geben wird.

Bei allen drei Fällen handele es sich um abgeschlossene Verfahren, die justiziell und dienstrechtlich beurteilt wurden. Der Polizeivollzugsbeamte, der wegen Besitzes und Verschaffens von Kinderpornografie rechtskräftig verurteilt wurde, ist 2015 aus dienstlichen Gründen von der KPB Gütersloh nach Lippe versetzt worden und untersteht seitdem einer engen Dienst- und Fachaufsicht.

Bei der Verwendung von Beamten berücksichtige die KPB Lippe "selbstverständlich etwaige straf- bzw. disziplinarrechtliche Vorbelastungen", teilt die Behörde mit. So waren diese drei Beamten zu keiner Zeit und in keiner Form mit den Ermittlungen im Fall "Lügde" betraut. Die Dienstorte aller drei befinden sich im Kreis Lippe, aber nicht in Detmold.