Leopoldshöhe

Leopoldshöherin ist die neue Kreis-Geschäftsführerin der lippischen Grünen

Christiane Frevert ist seit September für die Grünen auch im Gemeinderat vertreten.

Christiane Frevert hat die Kreis-Geschäftsführung der Grünen in Lippe übernommen. Derzeit arbeitet sie coronabedingt vielfach im Homeoffice, die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Detmold. | © Birgit Guhlke

Birgit Guhlke
13.04.2021 | 13.04.2021, 06:18

Leopoldshöhe. Der Tipp war goldrichtig. Der Leopoldshöher Fraktionschef der Grünen, Jürgen Hachmeister, hatte seiner neuen Stellvertreterin Christiane Frevert von einer Stellenanzeige erzählt, die doch was für sie sein könnte. War sie. Und das sah die andere Seite als Arbeitgeber genauso. Jetzt ist die Leopoldshöherin die neue Kreis-Geschäftsführerin der Grünen. Und sie hat sich einiges vorgenommen.

Eine Parteimitgliedschaft sei nicht zwingend notwendig, um solch einen Posten zu übernehmen, sagt Christiane Frevert. Sich mit den grünen Ideen identifizieren zu können, aber schon. Sie bringt beides mit. Im vergangenen Jahr hat sie sich den Leopoldshöher Grünen angeschlossen, als diese um Kandidaten für die Kommunalwahl geworben hatten.

Als Kind Geld für den Regenwald gesammelt

Sie habe sich schon immer für umweltpolitische Themen engagiert, auch wenn sie das „noch nicht richtig als Politik verstanden habe“, wie die 41-Jährige heute sagt. Als Kind hatte sie Geld für den Regenwald gesammelt, als Studentin in Bielefeld hat sie sich bei Greenpeace engagiert, war im Welthaus Bielefeld aktiv und hat Gremienarbeit in der studentischen Vertretung gemacht. Aber Politik? Eher nicht.

Geboren ist sie in Bremen, aufgewachsen in Achim und Syke (Niedersachsen). „Ich bin ein Nordlicht“, sagt sie und lacht. Und dann ging es zum Studium (Philosophie und Wirtschaftswissenschaften im Nebendiplom) nach Bielefeld. Ihr Mann Jörg ist gebürtiger Leopoldshöher, beide gehen gerne wandern und lieben Festivals und Musik – „Klassik und Metal, beides“. Vor 6,5 Jahren zogen die beiden wieder nach Leopoldshöhe, leben mit Kind, Tochter Linnéa ist fünf Jahre alt, und Katze in einem Häuschen in Greste. „Ich wollte einen Garten“, sagt sie.

Genau hinschauen und Lösungen suchen

Schon damals hat Christiane Frevert angefangen, Veranstaltungen in der Reihe „Grüner Salon“ der Leopoldshöher Grünen zu besuchen, weil sie die Themen interessierten. Und sie hat kommunalpolitische Fragen gestellt. „Man regt sich ja schnell auf, wenn Dinge so langsam gehen, wenn es dauert“, sagt sie. Die Leopoldshöherin wollte etwas bewegen, in ihrer neuen Heimat helfen, Dinge zu verbessern, genau hinschauen, Probleme anpacken und Lösungen suchen..

Den letzten Anstoß, in die Partei einzutreten und die Sachen eben doch (kommunal-) politisch einzuordnen und als Politikerin anzugehen, habe ihr Mann gegeben. Ein wenig auffordernd habe er gesagt, „dass die Grünen wohl nicht klingeln werden“, um sie persönlich abzuholen. Also ging sie hin, wurde Mitglied und ließ sich auch bei der Kommunalwahl als Kandidatin aufstellen. Mit Erfolg.

Nun fuchst sie sich rein in die Aufgabe als Kommunalpolitikerin. Sie ist Ratsmitglied und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur („Das war mir wichtig“). Außerdem hat sie einen Sitz im Ausschuss für Generationen, Soziales, Gleichstellung und Sport sowie im Rechnungsprüfungs- und Bilanzausschuss, im Wahlausschuss und im Ältestenrat. Was ihr als Bürgerin mitunter zu langsam erschien, kann sie jetzt besser einordnen, weil sie die parlamentarischen Pflichtvorgänge nun mitmacht. Das dauere eben manchmal, das habe aber auch seine Gründe. Gute Gründe.

Nach ihrem Volontariat in der damaligen Medienfabrik Gütersloh (heute Medienagentur Territory) arbeitete sie als Redakteurin, war bereits zuvor in Syke als freie Journalistin für eine Regionalzeitung im Einsatz. Zuletzt war sie nach der Elternzeit selbstständig als Lektorin tätig. Und dann die Sache mit der Ausschreibung einer 75-Prozent-Teilzeitstelle für die Kreisgeschäftsführung der Grünen. Es passte.

"Jetzt mache ich es hauptberuflich"

Sie ist nun zuständig für Pressemitteilungen und Öffentlichkeitsarbeit der lippischen Grünen, sie betreut die Mitglieder („Ich will mich kümmern“), die Wahlen der lippischen Direktkandidaten für die Bundestagswahl und dann auch Landtagswahl, unterstützt beim Wahlkampf, sichtet die Presse, bedient die Online-Kanäle (die Webseite, Facebook und Instagram der Grünen in Lippe). Vieles von dem hatte sie bereits „ehrenamtlich für den Ortsverband gemacht, jetzt mache ich es auch hauptberuflich“. Derzeit überwiegend im Homeoffice, aber sie hofft, dass sie auch irgendwann mal wieder Besucher in ihrem Büro in Detmold empfangen kann.

Journalistin sei sie geworden, „weil ich so neugierig bin“. Fragen stellen und die Antworten dann aufbereiten, Dinge veranschaulichen, erklären – das will sie nun für die Grünen, Interessierte und im besten Fall auch für „diejenigen, die nicht mit den Grünen einverstanden sind“. Diskussionen scheut sie nicht. Über Dinge zu streiten, das gehöre zur Demokratie. Wenn möglich aber sachlich und mit einem Austausch von Argumenten. So lasse sie gerne mit sich reden. „Ich freue mich darauf!