Leopoldshöhe

Partnerschaft ist besiegelt

Bürgermeister Gerhard Schemmel und Polizeihauptkommissar Heinz Wieler haben eine Ordnungspartnerschaft unterzeichnet, die in Leopoldshöhe seit langem existiert.

Ordnungspartnerschaft Ordnungsamt Leopoldshöhe und Polizei, Bürgermeister Gerhard Schemmel (v. l.), Ordnungsamtsleiter Frank Sommer, der Wachleiter Bad Salzuflen, Erster Polizeihauptkommissar Heinz Wieler, und Bezirksbeamter Daniel Dreyer | © Birgit Guhlke

Birgit Guhlke
02.06.2020 | 02.06.2020, 18:55

Leopoldshöhe. Bürgermeister Gerhard Schemmel kann sich nicht daran erinnern, dass es zwischen Polizei und Rathaus mal unrund gelaufen wäre. Die Zusammenarbeit war immer gut, so sagt er, Ordnungsamt und Polizei hätten sich immer sehr gut ergänzt. Jetzt haben er und der Wachleiter Bad Salzuflen, Erster Polizeihauptkommissar Heinz Wieler, offiziell eine sogenannte Ordnungspartnerschaft unterzeichnet, die besiegele, was zwischen den Behörden bereits seit langem gelebt werde.

Die Gemeinde ist kein Kriminalitätsschwerpunkt, es lebt sich in Leopoldshöhe sehr sicher, was auch der Vergleich mit den anderen Kommunen im Kreis Lippe zeige. Bei der Kriminalitätsstatistik „liegen wir immer am unteren Ende der Skala“, erklärt Bürgermeister Gerhard Schemmel. Unten bedeutet in diesem Falle gut, denn die Zahl der Straftaten in Leopoldshöhe liegt auf niedrigem Niveau.

2019 gab es laut Kriminalitätsstatistik in der Gemeinde 328 Fälle (Vorjahr 293). Dazu zählt alles von den sogenannten Straftaten gegen das Leben (0, Vorjahr 0) wie auch Diebstahl (insgesamt 148 Fälle inklusive Fahrraddiebstahl, Vorjahr 160), Körperverletzung (47, 9 davon schwer, Vorjahr 34/8), Sexualdelikte (4, Vorjahr 2), aber auch Verstöße gegen sogenannte Nebengesetze wie das Betäubungsmittelgesetz (14, Vorjahr 14) und sonstige Straftatbestände wie Brandstiftung, Hehlerei oder auch Beleidigung (70, Vorjahr 59).

"Das ist vorbildlich für den gesamten Kreis"

Zahlen allein vermittelten aber kein Sicherheitsgefühl, mögen sie auch noch so niedrig sein. Wenn im Nachbarhaus eingebrochen worden ist, wächst schnell die Sorge in der gesamten Siedlung. Es gehe immer um die reale Sicherheit, so sagt es Bürgermeister Schemmel. Die Ordnungspartnerschaft sei in vielen Bereichen, für die jeweils Polizei und/oder Ordnungsamt zuständig sind, bereits sehr gut und erfolgreich umgesetzt worden.

Das bestätigt Polizeihauptkommissar Heinz Wieler und ergänzt: „Hier vor Ort ist das vorbildlich für den gesamten Kreis.“ Es gebe immer wieder Situationen und – auf Polizeideutsch – „Lagen“, bei denen die beiden Behörden ihre Arbeit gut ergänzen könnten, mitunter auch sollten. Wenn mal ein Einsatz auf Gemeindeflächen, wie beispielsweise der Schulhof, nötig ist, sei es für die Polizei immer gut, den Hausherren, in diesem Fall einen Vertreter des Ordnungsamtes, dabei zu haben.

So gehen Mitarbeiter des Ordnungsamtes und die Bezirksbeamten Daniel Dreyer und Michael Tornau oft zusammen auf Streife. Sie kontrollierten beispielsweise, ob die Vorgaben während der Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen und gegen eine vermeintliche Impfpflicht eingehalten worden sind. Am 11. und 18. Mai versammelte sich jeweils eine Gruppe (einmal 26 Teilnehmer, einmal 15) auch in Leopoldshöhe.

„Die wundern sich dann schon mal, dass wir auch nachts unterwegs sind“

In den vergangenen Sommern waren die Ordnungsamts- und Polizei-Teams auch immer wieder mal am Schulzentrum und Hinnaks Teich unterwegs, weil dort Jugendliche und junge Erwachsene wegen Lärm, ausufernden Feiern und Müll auf sich aufmerksam gemacht hatten. „Die wundern sich dann schon mal, dass wir auch nachts unterwegs sind“, sagt Ordnungsamtsleiter Frank Sommer. Das sei möglich, weil sich die Beamten abstimmen, auch mal kurzfristig Bescheid geben, jeder habe die Handynummer des anderen oder den jeweiligen Rufbereitschaftskontakt. „Das spricht sich dann auch schnell rum, dass wir kontrollieren“, sagt Frank Sommer. Und könne helfen, dass solche Lagen nicht eskalierten und Anwohner ihre Rechte gewahrt wüssten. Nicht immer sei gleich ein Bußgeld fällig, ein Gespräch oder auch mal eine deutliche Ansage sei der erste Schritt.

Und weil die Bezirksbeamten von ihrem Posten im BIB Leo am Bürgermeister Brinkmann-Weg oft zu Fuß auf Streife gehen, bekommen sie immer mal wieder etwas mit, das sie den Kollegen im Rathaus mitteilen können. Ein Klassiker: Jemand verbrennt was im Garten, das ist ein Fall fürs Ordnungsamt.

Die Ordnungspartnerschaft wurde bereits 1997 vom nordrhein-westfälischen Innenministerium ins Leben gerufen. Ziel war es, ein Modell für mehr Sicherheit zu schaffen. Besondere Initiativen wurden bereist prämiert. Als Überwachungsinstrument will Bürgermeister Schemmel es nicht verstanden wissen. „Es geht hier um Vorbeugung.“ Und um das untere Ende der Kriminalitätsstatistik.