22.10.2019 | 22.10.2019, 22:03
Leopoldshöhe
Sascha Hanning vom MSC Leopoldshöhe gewinnt die Deutsche Senioren-Meisterschaft im Trial. Es ist der bislang größte Triumph für den 41-jährigen Motorsportler
Leopoldshöhe / Kerzenheim. Kerzenheim. In Kerzenheim, einer 2000-Einwohner-Gemeinde am Rande des Pfälzerwaldes, hat Sascha Hanning die Zündkerze glühen lassen. Der 41-jährige alleinerziehende Vater aus Horn-Bad Meinberg sicherte sich im achten Lauf den Titel des Deutschen Senioren-Meisters im Motorrad-Trial und gibt damit seinem zehn Jahre alten Sohn Nick, der auch im MSC Leopoldshöhe aktiv ist, ein Beispiel.
Aktuell erholt sich Sascha Hanning mit seiner Patchworkfamilie im Center Parc von den Anstrengungen der Saison und ist noch immer geflasht von dem spannenden Finale. Denn nach der vorletzten Veranstaltung in Osnabrück lagen Hanning und Kai Christian Oberst vom MSC Hermannstein (Wetzlar) mit exakt der gleichen Punktzahl an der Spitze. „Der Piesberg in Osnabrück ist ein wahrer Scharfrichter“, sagt Hanning und erinnert sich mit Unbehagen an das „vielfältige Geläuf mit Waldboden, spektakulären Steilauffahrten und dem Mergel mit kniffligen Steinstufen in einem noch aktiven Steinbruch“. Sascha Hanning fand im ersten Lauf nicht seinen gewohnten Rhythmus und verlor durch Platz vier an Boden.
Doch in Kerzenheim lief es für den Betriebstechniker von Phoenix Contact – dort überwacht er unter anderem die Wasseraufbereitung und Trinkwasserhygiene des Unternehmens – wie geschmiert. Mensch und Maschine bildeten eine Einheit. Bedächtig und mit viel Geschick steuerte er sein Trial-Gefährt über teils furchterregende Geländepassagen. Vor der Saison war Sascha Hanning von einem 300 cm3-Motorrad auf eine 250er Sherco-ST Factory-Maschine umgestiegen. „Die ist auch sehr agil, macht oben raus bei Vollgas aber nicht so brutal auf“, berichtet Sascha Hanning in typischer Trial-Sprache von einer „größeren Kontrolle an den Hindernissen, speziell in den teilweise recht eng angelegten Sektionen“ in Kerzenheim.
Das Daumendrücken seiner Arbeitskollegen in Blomberg sowie das Mitfiebern der Vereinskameraden vom MSC Leopoldshöhe während des Live-streams im Internet lohnten sich. Nach der ersten Runde wies Hanning lediglich zwei Strafpunkte auf. Sein Rivale Kai Christian Oberst war ebenfalls stolz über nur vier Strafpunkte. Doch nach einem unglücklichen Sturz von Oberst in der ersten Sektion der zweiten Runde war der Weg frei für Sascha Hanning, der eine Startzeit direkt vor seinem Rivalen hatte und dessen Strafpunkte nicht mitbekam. Voll fokussiert fuhr Hanning auf Sieg. Ein perfekter Showdown für den Lipper, der sich mit Kai Christian Oberst die gesamte Saison über gegenseitig angespornt hatte, so dass Titelverteidiger Alois Thoma (Emmering/Bayern) und der mehrfache Deutsche Meister Peter Mohr aus Regenstauf (Bayern) vorzeitig auf der Strecke blieben.
Auch bei der Siegerzeremonie durchbrach er die Phalanx der bayerischen Trialkönner. Die Königsklasse 1 gewann in Kerzenheim der deutsche Weltklasse-Trialfahrer Franz-Xaver Kadlec vom AMC Holzkirchen. Und bei den Damen siegte Kadlecs Vereinskameradin Sarah Bauer.
Einer der wenigen Nicht-Bayern auf Platz eins war der Senioren-Champion aus Horn-Bad Meinberg.
Stolz ist man in seinem Heimatverein MSC Leopoldshöhe. Vorsitzender Ralf Büker (Detmold) erinnert daran, dass die Saison für Sascha Hanning im Frühjahr mit dem ersten Platz in Neunkirchen gleich gut losging. Nachdem es die Fahrer im weiteren Saisonverlauf aber spannend machten, freue er sich nun riesig, „auf der nächsten Jahreshauptversammlung unseren Mitgliedern den Deutschen Seniorenmeister 2019 präsentieren zu dürfen“.
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.