Lemgo. Die Nachspielzeit ist angepfiffen: Weil er nach einer umstrittenen Elfmeter-Entscheidung und einer Roten Karte gegen sich auf den Schiedsrichter losgegangen war, muss sich ein damaliger Spieler des TSV Schötmar (25) vor dem Amtsgericht Lemgo verantworten. Ebenfalls angeklagt ist sein 28-jähriger ehemaliger Mitspieler. Der Vorwurf: Körperverletzung sowie versuchte Körperverletzung und Beleidigung des Schiedsrichters.
Er habe Ende April beim Kreisliga-A-Spiel TSV Schötmar gegen TBV Lemgo II Verantwortliche und Zuschauer Schötmars mehrfach ermahnen müssen. Diese seien zuvor durch unsportliche Kommentare gegenüber Lemgo negativ aufgefallen, schreibt der Schiri in seinem Sonderbericht für die Spruchkammer des Fußballkreises Lemgo. In der 40. Minute eskalierte die Situation.
Spieler zieht sein Trikot aus und läuft schreiend auf den Schiri zu
Der Schiedsrichter hatte ein Foul eines Schötmaraner Spielers gepfiffen: „Daraufhin kam es zu einer Rudelbildung, bei der ich von Spielern Schötmars eingekesselt und bedrängt wurde." Der TSV-Spieler habe die Rote Karte nicht akzeptiert: „Er zog sein Trikot aus und rannte schreiend auf mich zu, so dass ich rückwärts ausweichen musste." Zur gleichen Zeit sei der nun Mitangeklagte aus dem Tor gerannt und habe ihn beschimpft. Es habe übelste Beleidigungen gehagelt, geht aus dem Spielbericht hervor.
Obwohl Mitspieler versucht hätten, die beiden Spieler festzuhalten, habe ihn einer vor die Brust gestoßen und der andere ihn mit einem Bodycheck zu Fall gebracht. Er habe das Spiel daraufhin beim Stand von 0:1 abgebrochen. „Mit Hilfe anderer Spieler Schötmars konnte ich mich in Sicherheit bringen." Vereinsverantwortliche seien an seiner Seite geblieben und hätten sich entschuldigt. Das Geschehen hat der Schiedsrichterobmann des Kreises Herford per Video aufgezeichnet.
Schiri litt noch einige Tage unter Schmerzen
Laut Amtsgericht soll der Schiri eine Reizung eines Schultermuskels und seiner Schultersehne erlitten und noch Tage Schmerzen gehabt haben. „Die Verrohung der Sitten auf dem Fußballplatz scheint in Lippe angekommen zu sein", resümiert Amtsgerichts-Direktorin Frauke Borgschulte.
Der Prozess beginnt am Donnerstag, 26. September, um 10 Uhr.