Von
Janet König
31.01.2019 | 01.02.2019, 14:37
Es ist ein unfassbarer Skandal, der gerade durch die furchtbare Kindesmissbrauchsserie auf dem beschaulichen Campingplatz in Lügde ans Licht kommt. Durch das offensichtliche Versagen der Behörden der Kreise Lippe und Hameln-Pyrmont ist die Zahl der Missbrauchsopfer unnötig gestiegen.
Wären die Behörden ihrer Pflicht sorgfältiger nachgegangen, hätten höchstwahrscheinlich viele der mehr als 1.000 Einzelfälle verhindert werden können. Seit dem Jahr 2016 liegen bei diversen Behörden – von Jugendamt bis hin zur Polizei – Gesprächsnotizen eines besorgten Familienvaters auf dem Tisch, der den 56-jährigen Lügder explizit wegen sexuellen Missbrauchs unter Verdacht hatte.
Wie kann es sein, dass solchen schweren Anschuldigungen nicht in aller Ausführlichkeit nachgegangen wird? Gründliche Untersuchungen seitens der Verantwortlichen hätten dazu führen müssen, den mutmaßlich pädophilen Täter und sein abartiges Geschäft mit kinderpornografischen Filmen zu enttarnen. Doch erst drei Jahre müssen vergehen, bis es zu einer Festnahme kommt. Drei Jahre, in denen weitere Kinder missbraucht werden.
Das macht sprachlos. Ganz davon abgesehen, dass mit gesundem Menschenverstand nur schwer nachzuvollziehen ist, wie einem 56-Jährigen ohne Arbeit, der seit Jahrzehnten allein auf einem Campingplatz lebt, überhaupt die Verantwortung für ein Kind übertragen werden kann. Hier haben alle Beteiligten anscheinend kollektiv versagt.
Ein Webabo bietet Zugriff auf alle Artikel.
Mit NW+-Updates per Mail - jederzeit kündbar.