Party im Schlossgarten: Was das Schweckhauser Schützenfest besonders macht

Willebadessen-Schweckhausen. &bdquo;Beim Festumzug geht jeder mit.“ Da ist sich Christian Kloidt sicher. Der Berufsschullehrer ist der Gatte der Königin. &bdquo;Prinzgemahl“, sucht er nach einer passenden Bezeichnung. Doch die gebe es eigentlich nicht, sagt er. Ebenso wenig es wie eine Bruderschaft oder einen Verein im Dorf gebe. Dennoch feiert am kommenden Wochenende in Schweckhausen Jung und Alt Schützenfest. Nach sechs Jahren ohne lädt das Königspaar Inga und Christian Kloidt zur großen Party ein. Auf ihre Festtage hatten sie lange gewartet. Seit dem Zweiten Weltkrieg marschieren keine Schützen mehr über die Straßen im Ort. Weil es weder eine Bruderschaft, noch einen Verein oder eine Gilde gibt. Nur eine alte Fahne existiert, die von den einstigen Schützengenerationen stolz durch die kleine Ortschaft getragen wurde. Eingestickt ist das Gründungsjahr 1838. Über das Schützenwesen im Dorf sei wenig bekannt, auch die Chronik schweige sich weitgehend aus, sagt Kloidt, Ortsheimatpfleger und Hobbyschmied. Als Freizeit-Handwerker bietet der Berufsschullehrer für Maschinenbau in der renovierten alten Schmiede, die zum schmucken Wasserschloss gehört, Kurse an. Schützenfest findet in unregelmäßigen Abständen statt Seit 2005 werden wieder Schützenfesttage in der kleinen Willebadessener Ortschaft gefeiert. &bdquo;In unregelmäßigen Abständen“, sagt Kloidt. Und bisher nur drei Mal. Der erste Festtag entsprang einer Bierlaune. Die verrückte Idee, im Ort wieder ein Schützenfest zu feiern, setzten die Initiatoren Gisbert Schmitt und Regina Werneke um. &bdquo;Sie waren das erste Schweckhauser Regentenpaar nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Kloidt. &bdquo;Das ist nun 18 Jahre her.“ Die Königinnenwürde hatte vor sechs Jahren seine Gattin errungen. &bdquo;Beim Armdrücken gewonnen“, beschreibt Kloidt. Um die Regentin zu ermitteln, habe sich der Wettbewerb so ergeben, blickt Kloidt auf die Ursprünge zurück. &bdquo;Eine Gaudi eben.“ Doch beschreiben alle Beteiligten den Kampf um den Titel als äußerst spannend. Neben dem Königspaar gibt es noch Hofdamen, sagt Inga Kloidt (45), Lehrerin der Gesamtschule in Brakel für Sport und Geografie und die amtierende Majestät. Die gesamte Organisation obliegt dem Königspaar Das Schützenfest im Dorf sollte schon etwas Besonderes bleiben. Und könne daher nicht in jedem Jahr stattfinden, sagt Christian, der Mann an ihrer Seite. Die Ausrichtung sei aufwendig und mit einer Menge Arbeit verbunden. &bdquo;Stromkabel verlegen, Toiletten installieren, für Wasser und Abwasser sorgen“, zählt er kurz auf. Dabei baut der 47-Jährige auf den Freundeskreis und die Hilfe aus der Dorfgemeinschaft. Die gesamte Organisation des Festes liegt in den Händen des Königspaares. Der Aufbau des Festzeltes auf der Wiese am Schloss sei am Dienstag ein wenig erschwert worden, berichtet Kloidt. Am Abend fassten gut zwei Dutzend Freiwillige mit an. &bdquo;Dann kam der große Regen“, habe alle Planung durcheinandergewirbelt. Doch werde der Boden abtrocknen, da ist sich Kloidt sicher. &bdquo;Und über herbeigeschaffte Holzhackschnitzel werden unsere Gäste trockenen Fußes ins Zelt gelangen“, verspricht er. Allerdings habe man zwischenzeitlich aber auch befürchtet, &bdquo;dass das Zelt wegschwimmt“. Ein stattliches Festzelt: Rund 350 Besucherinnen und Besucher finden darin Platz. Mehr als doppelt so viele, wie Einwohner im Ort leben. &bdquo;Gut 160“, schätzt Kloidt. Großer Gäste-Zustrom aus den Nachbarorten in Schweckhausen Doch wie feiert man ein Schützenfest ohne Kompanie? Die Schweckhauser Bürgerinnen und Bürger feiern einfach, wie es ihnen gefällt. &bdquo;Beim jüngsten Schützenfest 2018 waren wir von der Resonanz schon überrascht“, bekennt Kloidt. Sehr viele Gäste kamen von außerhalb. &bdquo;Wir wurden überrannt“, nennt er aus der Erinnerung das Ausmaß. Weit über die Dorfgrenzen hinaus, aus Willegassen, Peckelsheim, Natzungen, Brakel, die Nachbarn kommen gern vorbei. &bdquo;Weil es sich bei uns gut feiern lässt“, ist Kloidt felsenfest vom Grund überzeugt. Jeder und jede könne gern vorbeischauen, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Lesen Sie auch: Schützenfeste 2024 im Kreis Höxter: Alle Termine im Überblick Die Regenten werden auf jeden Fall Delegationen manch benachbarter Schützenvereine begrüßen. &bdquo;Befreundete Schützen, die ihr Kommen angekündigt haben“, und am Umzug der Schweckhäuserinnen und Schweckhäuser teilnehmen werden. Mitmarschieren kann übrigens jeder und jede, der und die Lust daran hat. Frauen und Männer, Jung und Alt: Im Festzug sind alle willkommen. Die Schützen treten in schwarzer Hose, weißem Hemd und Holzgewehr an. Hoffentlich bei bestem Wetter. Die Königin bestimmt die rotierenden Amtsinhaber Zehn Hofstaatsdamen plus Königin und ihr Gemahl. Dazu ein Oberst, ein Adjutant, ein Hauptmann und ein Fahnenträger. Die Inhaber der Ämter wechseln, &bdquo;werden von der Königin frei festgelegt“, nennt Christian Kloidt das Prozedere. Zum royalen Gefolge gehören: Oberst Matthias Sake, Hauptmann Stefan Riep, Adjutant Ines Rosenbaum, Fähnrich Frank Brockmann, Fahnenbegleitung Mia Ritsch und die Hofdamen Amelie Riep, Susann Riep, Laura Drewes, Verena Sake, Dörte Brockmann, Kordula Ungerland, Ricarda Ungerland, Svenja Ungerland, Tanja Koch und Meike Gabsch. Das Programm Am Samstag, 27. Juli, treten die Schweckhauser um 18.30 Uhr an der Kirche an, holen das Königspaar und die Hofdamen am Wasserschloss ab, marschieren im Festumzug zur anschließenden Feier in den Schlossgarten, den Schlossherr Stefan Rokoss zur Verfügung gestellt hat. &bdquo;Dankenswerterweise“, sagen die Majestäten. Am Sonntag, 28. Juli, beginnt um 11 Uhr der Frühschoppen. Gegen 13 Uhr wird beim Armdrücken um den Titel der neuen Schützenkönigin gerungen. Beim Wettbewerb kann jede Frau mitmachen. Die Blaskapelle Bosseborn sorgt für die Stimmung.

Meistgelesen