Niesener Dorfscheune: Von verfallener Scheune zum modernen Treffpunkt

Willebadessen-Niesen. Es scheint, als sei das Gebäude neben der Kirche St. Maximilian schon immer da gewesen, so gut passt es sich mit seinen Bruchsteinmauern in das Gesamtbild ein. Tatsächlich aber stand dort lange Zeit eine verfallene Scheune, ein Schandfleck für das Nethedorf. Die gute Idee einer starken Dorfgemeinschaft, Tatendrang, Zusammenhalt und Mittel aus den Fördertöpfen von Bund, Land und Stadt füllten den verfallenen Ort mit neuem Leben: Ein einladender &bdquo;Platz der Begegnungen" entstand – mit viel Liebe zu Details, die allesamt auf die Ortschaft verweisen. Am Sonntag wurde der Platz nach zweieinhalb Jahren Bauzeit schließlich von Pastor Ullrich Birkner mit Gottes Segen eingeweiht – und das Gebäude bekam offiziell seinen Namen: &bdquo;Dorfscheune". "Die Niesener haben etwas Großartiges geschaffen" Die Begeisterung und Bewunderung über das äußerst gelungene Gemeinschaftsprojekt wurde durch die lobenden Worte der Redner überdeutlich: &bdquo;Die Niesener haben hier etwas so Großartiges geschaffen, das ist wirklich extrem beeindruckend", zeigte sich Landrat Michael Stickeln begeistert und beglückwünschte die Niesener auch im Namen von Kreistag und -verwaltung. So ein Projekt koste Zeit und Kraft, viele helfende Hände und &bdquo;Menschen, die Verantwortung tragen, wie Markus Hagemann", betonte er. Die Niesener hätten gezeigt, dass nichts unmöglich sei, wenn alle mit anpackten, gemeinsam an einem Strang zögen. Am Ende spiegele das gemeinsam Geschaffene die Niesener Gemeinschaft wieder, resümierte der Landrat und zitierte nach Jeremias Gotthelf: &bdquo;Es ist, ihr möget wollen oder nicht, das Haus der Spiegel eurer selbst". Willebadessens Bürgermeister Norbert Hofnagel schloss sich Stickelns bewundernden Worten an: &bdquo;Hier wurde aus einer Ruine ein Schmuckstück geschaffen, das die Stärke des ländlichen Raumes deutlich erkennbar macht", lobte er. Matthias Goeken, CDU-Mitglied des Landtages, nannte den Platz der Begegnungen &bdquo;eine Oase für Radfahrer mit Mittelmeer-Flair" und machte deutlich, dass man gerade solche Räume &bdquo;zum Innehalten und Verweilen" im dörflichen Raum zum Leben brauche. Mit rund 162.500 Euro unterstützten Bund und Land Markus Hagemann, Ortsbürgermeister und Vorsitzender des Vereins &bdquo;Dorfgemeinschaft Niesen", ließ die Entstehung von Platz und Gebäude noch einmal Revue passieren: &bdquo;Zunächst einmal hatten wir als Dorfgemeinschaft die Idee für das Projekt – nicht ich allein", entledigte er sich einiger Lorbeeren. Im Zuge der Aufstellung des Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) sei 2016 gemeinsam die Idee entstanden, die Scheune zu einem Gemeinschaftshaus umzubauen. In den Jahren 2017 und 2018 feilten die Niesener weiter an ihrem Projekt, der Förderantrag mit Kalkulationen, Zeichnungen und der Projektbeschreibung wurde erstellt. Das Konzept fand großen Anklang: Mit rund 162.500 Euro unterstützten Bund und Land die Willebadessener Kommune bei ihrem Vorhaben. Die Stadt trug einen Eigenanteil von 87.500 Euro bei. Im Januar 2019 schließlich fiel der Startschuss für die Bauarbeiten an der alten Scheune im Ortskern. &bdquo;Das waren erstmal Aufräum- und Abrissarbeiten", berichtete Hagemann. Nach gut einem dreiviertel Jahr, im Herbst 2019, waren die Rohbau-Arbeiten so gut wie abgeschlossen. &bdquo;Es folgten das Aufmauern und Ausfugen der Bruchsteinwände und das Dämmen und Dichten des Daches", erinnerte Hagemann. "Ein fehlendes Stück Dorfleben zurückgeholt" Nach einer Winterpause folgten Anfang 2020 der Innenausbau sowie der Bau eines Nebengebäudes. Sanitäre Anlagen, Küche und Thekenbereich zogen in das Gebäude ein. Es ging gut voran – bis Corona die Arbeiten lähmte. &bdquo;Wir haben uns aber arrangiert und uns, möglichst gut aufgeteilt, auf dem Gelände aufgehalten", sagte Hagemann. Im Herbst begann das Team mit den Außenanlagen: Stütz- und Sitzmauern, Pflaster und Grillplatz, Feuerstelle und Beetgestaltung. Zu guter Letzt statteten Mitarbeiter vom Bau- und Gesundheitsamt den Niesenern einen Besuch ab. &bdquo;Zum Glück gab es keine Beanstandungen", so Hagemann. Nachdem die Stadt Willebadessen dann die Konzession zum Betreiben einer Gaststätte erteilte, konnte es auch mit der Bewirtung der Gäste losgehen. Anfang August ließ die Corona-Situation dann die Eröffnung des Cafè- und Kneipenbetriebs zu. &bdquo;Niesen hat durch seinen tollen Zusammenhalt und die stete Hilfe von ansässigen Firmen einen Kommunikationsort dazugewonnen und ein fehlendes Stück Dorfleben zurückgeholt", sagte Markus Hagemann stolz. Die Bürger haben bewiesen, dass &bdquo;unser Dorf hat Zukunft" nicht nur ein Wettbewerb sei.

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